Kleiner Hantelnebel (Messier 76)
Geschichte
M 76 wurde von Pierre Méchain entdeckt. Charles Messier schrieb dazu: «Nebel am rechten Fuss von Andromeda, gesehen von M. Méchain am 5. September 1780, und er berichtet: Dieser Nebel enthält keine Sterne: Er ist klein und schwach. Am folgenden 21. Oktober suchte M. Messier mit seinem achromatischen Teleskop danach, und es schien ihm, dass es nur aus sehr kleinen Sternen bestand die Nebel enthielten, und dass das geringste Licht um die Drähte des Mikrometers zu beleuchten liess ihn verschwinden: die Position wurde anhand vom vierte Grösse Stern ψ Andromeda bestimmt.» [281]
Wilhelm Herschel beobachtete diesen Nebel am 12. November 1781 mit seinem 18.7" Spiegelteleskop, verzeichnete den Eintrag I 193 und notierte dazu: «Zwei nah beieinander. Beide sehr hell, Distanz 2' südlicher vorauseilend, nördlicher folgend. Einer ist 76 aus der Connoissance» [464] Herschels Sohn John führte in seinem 1864 erschienenen «Catalogue of Nebulae and Clusters of Stars» [467] diesen «Doppelnebel» als GC 385 und GC 386 auf, wobei der erste als M 76 und der zweite als WH I 193 identifiziert wurde. Dies wurde dann 1888 von John L. E. Dreyer in dessen «New General Catalogue» [313] übernommen. Der amerikanische Astronom Heber Doust Curtis identifizierte 1918 schliesslich auf Fotoplatten des Lick Observatoriums M 76 als planetarischen Nebel. [461]
Physikalische Eigenschaften
Dieser bipolare planetarische Nebel ist unter verschiedenen Namen bekannt: Korkzapfen-Nebel oder kleiner Hantelnebel, der kleine Bruder vom Hantelnebel (M 27). Der scharf begrenzte, zentrale, rechteckige Abschnitt steht im Kontrast zu den grossen büschelartigen Fortsätzen, die als zwei überlappende Ellipsen erscheinen. Der Zentralstern hat eine fotografische Helligkeit von 16.5 mag und etwa 0.6 bis 0.9 Sonnenmassen bei einer Temperatur von 100'000 bis 170'000 Kelvin. Betrachtet man das Aussehen des Nebels mit den gemessenen Geschwindigkeiten verschiedener Bereiche des Nebels ist es schwierig sich vorzustellen, wie das Gebilde aus Absonderungen des Zentralsterns entstanden ist. Es gibt mehrere Modelle, aber keines ist eindeutig. M 76 befindet sich etwa 2500 Lichtjahre von der Erde entfernt und misst etwa 0.7 Lichtjahre im Durchmesser. [283]
Bezeichnungen | PN G130.9-10.5: NGC 650-51, PK 130-10.1, ARO 2, M 76, VV 6, VV'9 |
Rektaszension (J2000.0) | 01h 42m 21s a |
Deklination (J2000.0) | +51° 34' 07" a |
Abmessungen | 67." (optisch), 100." (radio) |
Entfernung | 1.2 kpc |
Radialgeschwindigkeit | -19.1 ± 1.2 km/s |
Expansionsgeschwindigkeit | 38.5 (O-III) 40. (N-II) km/s |
Z-Stern Bezeichnungen | AG82 11 |
Entdecker | CURTIS 1918 |
Auffindkarte
M 76 befindet sich im Sternbild Perseus etwa 1° nördlich vom 4 mag hellen Stern φ Persei. Der PN ist zwar zirkumpolar, doch die beste Beobachtungszeit ist August bis März wenn er nachts am höchsten am Himmel steht.
Visuelle Beobachtung
400 mm Öffnung: Mit 21 mm Ethos Okular (85-fach) ist der Nebel und seine bipolare Form ohne Filter deutlich erkennbar. Im 9 mm Nagler Okular (200-fach) sieht er aus wie ein Korken. Ohne O-III Filter gefällt mir der Anblick besser, da der Nebel eingebettet in feinen Sterne rundherum erscheint. Mit O-III Filter ist vom Nebel etwa gleich viel zu sehen wie ohne. Der helle Stern HD 10498 blendet, wenn er sich im Gesichtsfeld befindet. Im 6 mm Radian Okular (300-fach) erscheint der Nebel im Zentralbereich dunkler als am Rand. Auf der Seite mit dem kleinem Sternchen in der Nähe wirkt der Nebel etwas heller. Die Ansätze der Ohren sind eher erahnbar als erkennbar. — Taurus T400 f/4.5 Dobsonian, Hasliberg Reuti, 6. 11. 2021, Bernd Nies