Andromedas Fallschirm (Quasar J014709+463037)
Geschichte
Der Quasar J014709+463037 (auch PS J0147+4630, BNR2017 J014710+463040) wurde von Berghea et al. auf Aufnahmen vom Dezember 2016 mit dem 1.8 Meter Ritchey–Chrétien Teleskop auf dem Gipfel des Haleakala auf der Hawaiianischen Insel Maui durch Zufall entdeckt. Das Teleskop gehört zum «Panoramic Survey Telescope and Rapid Response System» (Pan-STARRS1). Die J-Nummernfolge bezeichnet die Koordinaten im ICRS J2000-Koordinatensystem mit HHMMSS+DDMMSS bzw. HHMM+DDMM. Seit der Entdeckung des ersten Gravitationslinsen-Quasars QSO 0957+561A/B im Jahre 1979 durch Walsh et al. wurden solche Gravitationslinsen zu einem wichtigen Instrument zur Bestimmung der kosmologischen und der Hubble-Konstanten.
Physikalische Eigenschaften
Bei diesem Quasar handelt es sich um eine durch eine Galaxie im Vordergrund erzeugte Gravitationslinse, welche gleich ein vierfaches Bild eines dahinter liegenden, viel weiter entfernten Quasars erzeugt. Die scheinbare visuelle Helligkeit der vier Quasar-Bilder liegt im Bereich von 15.4 mag bis 17.7 mag. Die Rotverschiebung beträgt etwa z = 2.377±0.007, was einer Entfernung von etwa 11 Milliarden Lichtjahre entspricht. Die Rotverschiebung der viel schwächeren Vordergrundgalaxie beträgt etwa z ≈ 0.57, also eine Entfernung von etwa 7 Milliarden Lichtjahre. J014709+463037 ist einer der wenigen vierfachen Gravitationslinsen mit z > 2, deren Einzelbilder relativ hell und von erdgebundenen Teleskopen aufgelöst werden können. [329, 330]
Name | [BNR2017] J014710+463040 source |
Objekttyp | Quasar |
Rektaszension (J2000.0) | 01h 47m 10s |
Deklination (J2000.0) | +46° 30' 41" |
Radialgeschwindigkeit | 250494 km/s |
Rotverschiebung z | 2.341 |
Identifiers | [BNR2017] J014710+463040 source |
Auffindkarte
Der Quasar J014709+463037 befindet sich im Sternbild Andromeda zwischen den Sternen υ Persei und Almach (γ Andromedae), etwa 2.5° von υ Persei entfernt. Zwischen den beiden 35' voneinander entfernten Sternen HR 518 (6.3 mag) und HD 10712 (7.9 mag) sucht man nach den im 1° und 15' Closeup gezeigten Sternmustern. Die beste Beobachtungszeit ist Juni bis Februar.
Visuelle Beobachtung
400 mm Öffnung: Die Position des Quasars konnte anhand der Umgebungssterne gut bestimmt werden. Im 9 mm Nagler Okular war der Quasar bei indirektem Sehen zu erkennen und blitzte sogar bei direkter Sicht ab und zu auf. Eine Ausdehnung oder gar Trennung der Komponenten lag ausserhalb des Wahrnehmbaren. — 400 mm f/4.5 Taurus Dobsonian, Hasliberg, 16. 12. 2023, SQM 21.2, Bernd Nies
762 mm Öffnung: Vier Komponenten innerhalb 3 Bogensekunden, visuell und fotografisch nicht trennbar. Mit Hilfe der Aufsuchkarten rasch und gut auffindbar, eindeutig zu identifizieren anhand Umgebungssternen. Identifikation auf dem Foto wegen ähnlich großen und ausgeleuchteten Sternen gestaltet sich schwieriger als visuelle Sichtung. — 25. 10. 2019, Eduard von Bergen