Andromedas Fallschirm (Quasar J014709+463037)

Quasar J014709+463037
Quasar J014709+463037: Links: Die vier Bilder A-D des Quasars J014709+463037 und die Position der für den Gravitationslinsen-Effekt verantwortliche Galaxie G markiert mit einem X. Farbaufnahme mit g (blau), i (grün) und z (rot) Filtern. Rechts: 2' Ausschnitt mit y-Filter. Aufnahmen mit dem Pan-STARRS1 1.8m Teleskop auf Hawaii. [329]
Quasar J014709+463037
Quasar J014709+463037: Andromedas Fallschirm; 30" SlipStream-Dobson f/3.3, Tele-Vue Paracorr, Canon EOS R; 62 x 4s @ ISO 25'600; Hasliberg; © 31. 10. 2024 Eduard von Bergen [29]

Geschichte

Der Quasar J014709+463037 (auch PS J0147+4630, BNR2017 J014710+463040) wurde von Berghea et al. auf Aufnahmen vom Dezember 2016 mit dem 1.8 Meter Ritchey–Chrétien Teleskop auf dem Gipfel des Haleakala auf der Hawaiianischen Insel Maui durch Zufall entdeckt. Das Teleskop gehört zum «Panoramic Survey Telescope and Rapid Response System» (Pan-STARRS1). Die J-Nummernfolge bezeichnet die Koordinaten im ICRS J2000-Koordinatensystem mit HHMMSS+DDMMSS bzw. HHMM+DDMM. Seit der Entdeckung des ersten Gravitationslinsen-Quasars QSO 0957+561A/B im Jahre 1979 durch Walsh et al. wurden solche Gravitationslinsen zu einem wichtigen Instrument zur Bestimmung der kosmologischen und der Hubble-Konstanten.

Physikalische Eigenschaften

Bei diesem Quasar handelt es sich um eine durch eine Galaxie im Vordergrund erzeugte Gravitationslinse, welche gleich ein vierfaches Bild eines dahinter liegenden, viel weiter entfernten Quasars erzeugt. Die scheinbare visuelle Helligkeit der vier Quasar-Bilder liegt im Bereich von 15.4 mag bis 17.7 mag. Die Rotverschiebung beträgt etwa z = 2.377±0.007, was einer Entfernung von etwa 11 Milliarden Lichtjahre entspricht. Die Rotverschiebung der viel schwächeren Vordergrundgalaxie beträgt etwa z ≈ 0.57, also eine Entfernung von etwa 7 Milliarden Lichtjahre. J014709+463037 ist einer der wenigen vierfachen Gravitationslinsen mit z > 2, deren Einzelbilder relativ hell und von erdgebundenen Teleskopen aufgelöst werden können. [329, 330]

Daten von Simbad [145]
Name [BNR2017] J014710+463040 source
Objekttyp Quasar
Rektaszension (J2000.0) 01h 47m 10s
Deklination (J2000.0) +46° 30' 41"
Radialgeschwindigkeit 250494 km/s
Rotverschiebung z 2.341
Identifiers [BNR2017] J014710+463040 source

Auffindkarte

Der Quasar J014709+463037 befindet sich im Sternbild Andromeda zwischen den Sternen υ Persei und Almach (γ Andromedae), etwa 2.5° von υ Persei entfernt. Zwischen den beiden 35' voneinander entfernten Sternen HR 518 (6.3 mag) und HD 10712 (7.9 mag) sucht man nach den im 1° und 15' Closeup gezeigten Sternmustern. Die beste Beobachtungszeit ist Juni bis Februar.

Auffindkarte Andromedas Fallschirm (Quasar J014709+463037)
Andromedas Fallschirm (Quasar J014709+463037) im Sternbild Andromeda. Karte mithilfe von SkySafari 6 Pro und STScI Digitized Sky Survey erstellt. Grenzgrößen: Sternbildkarte ~6.5 mag, DSS2-Ausschnitte ~20 mag. [149, 160]

Visuelle Beobachtung

Quasar J014709+463037
Quasar J014709+463037: Andromedas Fallschirm; 30" SlipStream-Dobson f/3.3; 15s bei ISO 12'800; Hasliberg; © 25. 10. 2019 Pierre Schmid, Eduard von Bergen [29]

400 mm Öffnung: Die Position des Quasars konnte anhand der Umgebungssterne gut bestimmt werden. Im 9 mm Nagler Okular war der Quasar bei indirektem Sehen zu erkennen und blitzte sogar bei direkter Sicht ab und zu auf. Eine Ausdehnung oder gar Trennung der Komponenten lag ausserhalb des Wahrnehmbaren. — 400 mm f/4.5 Taurus Dobsonian, Hasliberg, 16. 12. 2023, SQM 21.2, Bernd Nies

762 mm Öffnung: Vier Komponenten innerhalb 3 Bogensekunden, visuell und fotografisch nicht trennbar. Mit Hilfe der Aufsuchkarten rasch und gut auffindbar, eindeutig zu identifizieren anhand Umgebungssternen. Identifikation auf dem Foto wegen ähnlich großen und ausgeleuchteten Sternen gestaltet sich schwieriger als visuelle Sichtung. — 30" SlipStream-Dobson f/3.3, Hasliberg, 25. 10. 2019, Eduard von Bergen

762 mm Öffnung: Andromedas Fallschirm genauer der Quasar J014709+463037 zeigt sich relativ schwammig aber deutlich. Man hatte das Gefühl, vereinzelt jeweils den einen oder anderen Einzelkomponenten zu sehen, war aber in keiner Art und Weise zuordbar. — 30" SlipStream-Dobson f/3.3, Hasliberg, 31. 10. 2024, SQM-L 21.17, Eduard von Bergen

Objekte innerhalb eines Radius von 15°

Quellenangaben