Kleiner Geisternebel (NGC 6369)
Geschichte
Dieser planetarische Nebel wurde am 21. Mai 1784 von Wilhelm Herschel mit seinem 20 Fuß langen Spiegelteleskop mit einem Spiegeldurchmesser von 18.7 Zoll entdeckt. Er katalogisierte es als IV 11 und notierte: «Ziemlich helle, runde, ziemlich gut definierte Planetenscheibe, 30 oder 40 Zoll Durchmesser.» [464] Herschels Sohn John katalogisierte den Nebel später als h 1981. [466] William Parsons, der 3. Earl of Rosse, beobachtete den Nebel 1851 zweimal mit seinem «Leviathan of Parsonstown», dem riesigen Spiegelteleskop mit sechs Fuss Durchmesser und bemerkte seine ringförmige Form und einen helleren nördlichen Rand. [486] John L. E. Dreyer fügte den Nebel als NGC 6369 in seinen berühmten «New General Catalogue» von 1888 hinzu, mit der Beschreibung: «sehr bemerkenswerter ringförmiger planetarischer Nebel, ziemlich hell, klein, rund.» [313]
Physikalische Eigenschaften
NGC 6369 ist ein zweischaliger planetarischer Nebel. Eine helle ringförmige Innenhülle mit schwachen bipolaren Verlängerungen ist von einer Hülle mit Filamenten umgeben. Die Innenschale kann als tonnenartige Struktur mit polaren blasenartigen Vorsprüngen beschrieben werden. Sie zeigt Hinweise auf die Emission von H2 und starken polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen aus einer photodissoziativen Region (PDR) mit molekularen Einschlüssen ausserhalb der hellen inneren Hülle. Hochauflösende HST-Schmalbandbilder zeigen eine komplizierte Anregungsstruktur der inneren Hülle und ein System von «kometenartigen» Knoten. Das knotige Aussehen der Hülle, das Fehlen kinematischer Beweise für eine Hüllenausdehnung und das offensichtliche Vorhandensein von Emissionen von ionisiertem Material ausserhalb des PDR legen nahe, dass die Hülle von NGC 6369 keine echte Hülle ist, sondern eine abgeflachte Struktur in der Äquatorialregion. Bis zu 80 Bogensekunden vom Zentralstern entfernt wurden unregelmäßige Knoten und Blobs diffuser Emission bei niedriger Anregung und molekularer Linienemission entdeckt. Die mit den polaren Vorsprüngen verbundenen Filamente besitzen räumliche Ausdehnungen, die mit Abkühlungsphasen nach dem Schock übereinstimmen. Sie repräsentieren wahrscheinlich Bereiche der Wechselwirkung dieser Strukturen mit umgebendem Material. [489]
Simbad listet gemessene Entfernungen im Bereich von 1088 pc bis 1139 pc auf. Magnituden in verschiedenen Filtern sind: B 16.6, V 12.0, J 12.452 H 11.873, K 11.475. [145]
Bezeichnungen | PN G002.4+05.8: NGC 6369, PK 2+05.1, ARO 51, ESO 520- 03, He 2-232, My 101, Sa 2-207, VV 101, VV' 199, Wray 16- 277 |
Rektaszension (J2000.0) | 17h 29m 21s |
Deklination (J2000.0) | -23° 45' 32" |
Abmessungen | 38." (optisch) |
Entfernung | 2.0 kpc |
Radialgeschwindigkeit | -101.0 ± 2.0 km/s |
Expansionsgeschwindigkeit | 41.6 (O-III) km/s |
Z-Stern Bezeichnungen | AG82 243, CD -23 13397, GCRV 10105, HD 158269 |
Z-Stern Magnitude | B: 16.99, V: 15.94 |
Z-Stern Spektraltyp | WC 4 |
Entdecker | HERSCHEL 1784 |
Auffindkarte
Der planetarische Nebel NGC 6369 befindet sich im Sternbild Ophiuchus. Die beste Beobachtungszeit ist in den Monaten März bis August.
Visuelle Beobachtung
400 mm Öffnung: Im 21 mm Ethos Okular (85x) ist der planetarische Nebel als fahles Ringlein mit einer etwas dunkleren Mitte gut erkennbar. Ein O-III Filter macht hier zwar den Himmel dunkler bei etwa gleichbleibender Helligkeit des PN, gibt aber nicht mehr Details Preis. Bei etwas höherer Vergrößerung (16 mm Nagler, 112x) ist die Ringstruktur deutlicher erkennbar. Bei noch höherer Vergrößerung schwindet der Reiz des Anblicks. — 400 mm f/4.5 Taurus Dobsonian, Glaubenberg, 2. 8. 2022, 21:15, SQM 21.16, Bernd Nies