Schmetterlings-Haufen (Messier 6)
Geschichte
Die Entdeckung von Messier 6 wird gewöhnlich P. L. de Cheseaux im Jahre 1746 zugeschrieben, obwohl der Kugelsternhaufen von bloßem Auge sichtbar ist und bereits zusammen mit M 7 im Katalog von Ptolemäus erschien. Die beiden scheinen «Girus ille nebulosus» in der 1551 Ausgabe von «Amalgest» zu sein und wurden ebenfalls in Ulug Beg's Sternenkatalog als die «Stella nebulosa quae sequitur aculeum Scorpionis» (die Wolkigen, die dem Stachel des Skorpion folgen) aufgeführt. De Cheseaux war jedoch vermutlich der erste, der in M 6 einen Sternhaufen erkannte. Der Haufen erhielt seinen Namen aufgrund seines Aussehens, das einem Schmetterling ähnelt. Die markanteste Formation sind zwei geschwungene Sternreihen von je etwa fünf Sternen, welche die Fühler des Schmetterlings darstellen sollen.
Physikalische Eigenschaften
Der visuell hellste Stern in M 6 ist BM Scorpii. Es handelt sich dabei um einen Riesen der Spektralklasse K0-K3. Er ist ein halbregelmäßig Veränderlicher und variiert in einem Zyklus von etwa 850 Tagen um etwa zwei Magnituden. Der Stern befindet sich an der nordöstlichen Flügelspitze des "Schmetterlings" (vgl. Abb. 1). Bei den meisten anderen Sternen handelt es sich um B-Typen der Hauptreihe. Das Alter des Haufens wird auf rund 100 Millionen Jahre geschätzt; älter als die Plejaden, doch weniger als die Hälfte des Alters vom nahegelegenen Haufen M 7.
In einem Bereich von 54 Bogenminuten Durchmesser wurden 80 Haufenmitglieder identifiziert. Dies ergibt eine zentrale Sterndichte von rund 25 Sternen pro Kubikparsek oder eine gemittelte Dichte von 0.6 Sternen pro Kubikparsek für den ganzen Haufen (1 pc = 3.26 ly). Die Figur des «Schmetterlings» ist etwa neun Lichtjahre breit, doch der gesamte Durchmesser des Haufens misst etwa 20 Lichtjahre. Distanzmessungen variieren in einem Bereich von etwa 1300 bis 2000 Lichtjahren, meist findet man jedoch Angaben im unteren Bereich. [4]
Name | RA | Dec | Typ | bMag | vMag | Dim | MD | Dreyer Beschreibung | Identifikation, Anmerkungen |
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NGC 6405 | 17 40 20.0 | -32 15 30 | OCL (III2p) | 4.5 | 4.2 | 33 | 0.487 | Cl, L, iR, lC, st 7, 10… | h 3699; GC 4318; M 6; OCL 1030; ESO 455-SC30; Butterfly cluster |
NGC 6416 | 17 44 19.9 | -32 21 40 | OCL (IV1p) | 5.7 | 15 | 0.741 | Cl, vL, Ri, lC | h 3702; GC 4323; OCL 1031; ESO 455-SC32 |
Name | Typ | RA (J2000.0) |
Dec (J2000.0) |
PM [mas/y] |
Parall. [mas] |
Rvel [km/s] |
z | Size ['] |
Identifiers |
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Barnard 275 | DNe | 17h 39m 00s | -32° 19' 00" | 13 × 13 | Barnard 275; TGU H2190 P8; [DB2002b] G356.37-0.57 | ||||
Barnard 278 | DNe | 17h 42m 36s | -32° 18' 00" | 15 × 15 | Barnard 278; [DB2002b] G356.80-1.22 | ||||
Trumpler 28 | OpC | 17h 36m 55s | -32° 28' 08" | -0.851 | 0.678 | -39.396 | -0.000131 | 5 × 5 | C 1733-324; Cl Trumpler 28; Cl VDBH 238; [KPR2004b] 404; [KPS2012] MWSC 2641 |
Auffindtipp für den Schmetterlingshaufen
Der Schmetterlingshaufen befindet sich unmittelbar über dem mit Giftstachel bewehrten Schwanz des Skorpions. In klaren Sommernächten ist der offene Sternhaufen auch von bloßem Auge sichtbar. Am besten beginnt man mit der Suche in der Mitte des Sternendreiecks Al Nasl (γ2 Sagittarii) — 45/d Ophiuchi — Shaula (λ Scorpii), so wie es die Auffindkarte nebenan zeigt. Zeigt sich ein reicher, offener Sternhaufen im Blickfeld, so überprüft man nochmals die Lage des Fernrohrs, denn man könnte ja aus Versehen bei Messier 7 weiter südöstlich gelandet sein. In dem Gebiet sind noch einige andere offene Sternhaufen anwesend, doch keiner ist so auffällig wie die beiden Messier-Haufen.