Offener Sternhaufen NGC 6520 & Tintenklecks-Nebel Barnard 86

NGC 6520 & Barnard 86
NGC 6520 & Barnard 86: Aufnahme mit dem Wide Field Imager am MPG/ESO 2.2-Meter Teleskope der ESO La Silla Sternwarte in Chile. © 2013 ESO [695]

Offener Sternhaufen NGC 6520

Diese offene Sternhaufen wurde am 24. Mai 1784 von Wilhelm Herschel entdeckt und als VII 7 katalogisiert. Er bemerkte: «Ein ziemlich reicher, aber ziemlich grob verstreuter Sternhaufen, der in der Mitte nur wenig verdichteter ist.» [463]

Revised+Historic NGC/IC Version 22/9, © 2022 Dr. Wolfgang Steinicke [277]
Bezeichnung NGC 6520
Typ OCL (I2m)
Rektaszension (J2000.0) 18h 03m 25.0s
Deklination (J2000.0) -27° 53' 28"
Durchmesser 5 arcmin
Visuelle Helligkeit 7.6 mag
Metrische Entfernung 1.577 kpc
Dreyer Beschreibung Cl, pS, Ri, lC, st 9…13
Identifikation, Anmerkungen WH VII 7; h 3721; GC 4358; OCL 10; ESO 456-SC42

Dunkelwolke Barnard 86

Im Jahr 1919 entdeckte Edward E. Barnard auf Fotografien, die er gemacht hatte, eine Dunkelwolke in der Nähe des Sternhaufens NGC 6520 und führte sie als Nebel Nummer 86 in seinem Werk «On the Dark Markings of the Sky» auf. Er bemerkte: «Durchmesser 5'; mehrere kleine Sterne darin.» [239] Im Jahr 1962 veröffentlichte Beverly T. Lynds eine Zusammenstellung von 1802 Nebeln in ihrem «Catalogue of Dark Nebulae», die sie auf Fotoplatten des «National Geographic Palomar Observatory Sky Atlas» gefunden hatte. Dieser Nebel ist dort mit der Bezeichnung LDN 93 aufgeführt. [473] Ein geläufiger Spitzname für diesen Nebel lautet: «Tintenklecks-Nebel».

Daten von Simbad [145]
Name Barnard 86
Objekttyp Dark Cloud (nebula)
Rektaszension (J2000.0) 18h 02m 58s
Deklination (J2000.0) -27° 52' 06"
Winkelausdehnung 5' × 3'
Identifiers Barnard 86; LDN 93; [CB88] 107; [DB2002b] G2.85-2.75

Planetarischer Nebel IC 4673

Dieser Planetarische Nebel wurde am 19. August 1895 von E. E. Barnard visuell entdeckt, während er mit dem 36-Zoll-Lick-Refraktor den Durchmesser von Ceres maß. Er beschrieb ihn als «rund, leicht unscharf, von gleichmäßiger Helligkeit und ohne Zentralstern. Der gemessene Durchmesser dieses Objekts betrug 13,6". Ich würde es in die 13. Größenklasse einordnen.»[364]

IC 4673
IC 4673: Ausschnitt aus PanSTARRS/DR1 color [147]

Im Jahr 1946 identifizierte der deutsch-amerikanische Astronom Rudolph Minkowski den planetarischen Nebel M 1-36 mit IC 4673, während er nach H-α-Emissionen auf Objektivprismen-Aufnahmen suchte, die von W. C. Miller mit dem 10-Zoll-Teleskop am Mount Wilson aufgenommen worden waren. Eine genauere Untersuchung seines Erscheinungsbildes auf Direktaufnahmen, die am Newton-Fokus des 60-Zoll- oder 100-Zoll-Teleskops am Mount Wilson gemacht wurden, offenbarte seine Natur als planetarischer Nebel. [397]

Revised+Historic NGC/IC Version 22/9, © 2022 Dr. Wolfgang Steinicke [277]
Bezeichnung IC 4673
Typ PN
Rektaszension (J2000.0) 18h 03m 18.4s
Deklination (J2000.0) -27° 06' 22"
Durchmesser 0.25 arcmin
Fotografische (blaue) Helligkeit 12.9 mag
Visuelle Helligkeit 13.0 mag
Metrische Entfernung 3.681 kpc
Dreyer Beschreibung Planetary, 13 mag, * 13 nf 33"
Identifikation, Anmerkungen PK 3-2.3; ESO 521-PN15; CS=14.6

Kugelsternhaufen Djorgovski 2

Die Quelle ESO 456-SC38 wurde 1978 von Holmberg et al. entdeckt und zunächst als offener Sternhaufen klassifiziert. 1987 identifizierte Stanislav George Djorgovski das Objekt als verdeckten Kugelsternhaufen. Daher wird der Sternhaufen oft als Djorgovski 2 (oder Djorg 2) bezeichnet. Er gehört zu den Kugelsternhaufen, die dem galaktischen Zentrum am nächsten sind. Ähnlich wie die sehr alten inneren Bulge-Kugelsternhaufen NGC 6522, NGC 6558 und HP 1 scheint Djorgovski 2 Teil der ursprünglichen Entstehungsphasen der Milchstraße zu sein. [694]

Djorgovski 2
Djorgovski 2: Ausschnitt aus PanSTARRS/DR1 color [147]
«A Catalog of Parameters for Globular Clusters in the Milky Way» William E. Harris, 1996 [148]
Identifikation Djorg 2
Name ESO456-SC38
Rektaszension (J2000.0) 18h 01m 49.1s
Deklination (J2000.0) -27° 49' 33"
Distance from Sun 6.3 kpc
Distance from Galactic center 1.8 kpc
Metallicity [Fe/H] -0.65
Weight of mean metallicity 1
Foreground reddening 0.94
V magnitude level of the horizontal branch 17.60 mag
Apparent visual distance modulus 16.90
Integrated V magnitude of the cluster 9.90 mag
Absolute visual magnitude -7.00 mag
King-model central concentration 1.50
Core radius 0.33 arcmin
Half-light radius 1.05 arcmin
Central surface brightness 19.50 mag/arcsec2
Central luminosity density 3.85
Core relaxation time 107.73 years

Auffindkarte

Der offene Sternhaufen NGC 6520 mit dem Tintenklecks-Nebel, sowie planetarischer Nebel IC 4673 und Kugelsternhaufen Djorgovski 2 liegen im Sternbild Sagittarius, in einer sehr Sternreichen Region nahe dem Zentrum der Milchstrasse. Etwa am 21. Juni stehen sie in Opposition zur Sonne und durchqueren somit den Meridian um lokale Mitternacht. Aus der Schweiz aus können sie am besten in den Monaten Mai bis September gesehen werden.

Auffindkarte Offener Sternhaufen NGC 6520 & Tintenklecks-Nebel Barnard 86
Offener Sternhaufen NGC 6520 & Tintenklecks-Nebel Barnard 86 im Sternbild Sagittarius. Karte mithilfe von SkySafari 6 Pro und STScI Digitized Sky Survey erstellt. Grenzgrößen: Sternbildkarte ~6.5 mag, DSS2-Ausschnitte ~20 mag. [149, 160]

Visuelle Beobachtung

400 mm Öffnung: Im 21 mm Ethos Okular (85-fach, 70' Blickfeld) erscheint NGC 6520 als ein netter, kleiner, offener Sternhaufen mit einer markanten ringförmigen Sternenkette und einem Stern in dessem Zentrum. Etwas abseits davon steht ein gelblich-oranger Stern. Dazwischen hebt sich der Tintenklecks-Nebel Barnard 86 als dreieckige, diffuse dunkle Stelle deutlich vom helleren Hintergrund ab. Der kleine planetarische Nebel IC 4673 ist ohne Filter als kleines, ovales, schwaches Scheibchen erkennbar. Mit dem 13 mm Ethos Okular (138-fach, 43' Blickfeld) ist die ovale Form von IC 4673 trotz etwas Luftunruhe deutlicher erkennbar. Mit O-III Filter bleibt der PN etwa gleich hell, während der Himmelshintergrund dunkler wird. Die Position des Kugelsternhaufens Djorgovski 2 konnte zwar anhand umliegener Sterne eindeutig bestimmt werden, der Haufen selber blieb nicht sichtbar. — 400 mm f/4.5 Taurus Dobsonian, Falera, 6. 9. 2024, 22:00 CEST, SQM 21.0, Bernd Nies

Objekte innerhalb eines Radius von 10°

Quellenangaben