Kleine Sagittarius-Wolke (Messier 24)

Geschichte
Am 20. Juni 1764 verzeichnete Charles Messier diesen hellen Fleck Milchstraße als 24. Objekt in seiner Liste. Er beschrieb den 1.5° großen Fleck wie folgt: «Haufen auf der Parallele des vorangehenden [M 23] und nahe dem Endes des Bogen des Schützen in der Milchstraße: Ein großer Nebelfleck in welchem viele Sterne unterschiedlicher Magnituden sind: Das Licht, welches sich in diesem Haufen ausbreitet, ist in mehrere Bereiche unterteilt.»

Lange Zeit war unklar, welches Objekt genau Charles Messier mit M 24 meinte. Einige identifizierten es mit der großen Sternenwolke, andere mit dem kleinen Sternhaufen NGC 6603, welcher sich im nördlichen Teil davon befindet. Es scheint jedoch sicher, dass der kleine Sternhaufen zu schwach ist, um mit Messiers bescheidenem Teleskop entdeckt worden zu sein. Auch passt seine Beschreibung überhaupt nicht dazu. Entdeckt wurde der Sternhaufen NGC 6003 erst am 15. Juli 1830 von John Herschel
Edward Barnard stieß 1905 bei seiner Suche nach Dunkelnebeln erneut auf diese Sternenwolke, verschrieb sich aber in der Position (in Epoche 1855: RA 18h 08m statt 18h 18m). Dreyer übernahm diese falschen Koordinaten und da er Messiers Nummer 24 ursprünglich nicht in seine ersten Fassung seines 1888 erschienenen «New General Catalogue» aufgenommen hatte, gab es keinen doppelten Eintrag und so fügte er diesen später in seiner zweiten Fassung seines später erschienenen «Index Catalogue» als IC 4715 hinzu. Auch die Beschreibung "sehr große Wolke von Sternen und Nebeln" passt auf M 24. [4, 196, 217]
Physikalische Eigenschaften
Bei M 24 handelt es sich nicht um ein echtes Deep-Sky Objekt, sondern um eine große Sternenwolke in einem Arm der Milchstraße, welche sich über eine Distanz von tausenden von Lichtjahren ausbreitet und durch eine zufällige Lücke von interstellarem Staub wahrgenommen wird. Sie ist vergleichbar mit NGC 206 in unserer benachbarten Andromeda-Galaxie. Heute wird M 24 meist «kleine Sagittarius-Wolke» genannt. Die «Große Sagittarius-Wolke» befindet sich rund zehn Grad weiter Südlich in Richtung Zentrum der Milchstraße.

In nördlichen Teil von M 24 liegen zwei prominente Dunkelwolken: Barnard 92 und Barnard 93. Barnard 92 ist die größere Dunkelwolke mit einer Ausdehnung von etwa 15' in Nord/Süd-Richtung und 10' in Ost/West-Richtung. Ein einzelner Stern mit 11 Mag (HD 312872) steht einsam und verloren in der schwarzen Leere. B 93 beschrieb E. E. Barnard in seinem 1919 erschienenen Katalog als «kometenhaft». Ursprünglich nahm man an, dass diese dunklen Stellen leere Löcher oder Tunnel inmitten von Sternmassen seien. Die wahre Natur von Wolken aus nicht-leuchtendem Staub, welcher das Licht dahinter liegender Sterne abblockt, wurde erst später erkannt. [4, 239] Am südlichen Ende von B 93 liegt der kleine, offene Sternhaufen Collinder 469.
Name : M 24: Small Sagittarius Star Cloud R.A. : 18h 16m 30s Dec. : -18° 50' 00" Mag. : 4.6 mag Dim. : 95' x 35'
Name | RA | Dec | Typ | bMag | vMag | Dim | Dreyer Beschreibung | Identifikation, Anmerkungen |
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NGC 6603 | 18 18 24.0 | -18 24 24 | OCL (I1r) | 11.1 | 4 | !, Cl, vRi, vmC, R, st 15 (M Way) | OCL 36, ESO 590-SC17, in M 24 | |
IC 4715 | 18 18 48.0 | -18 33 00 | OCL (*Cloud) | eeL cloud of st and neb | M 24, ESO 591-**1, Sagittarius Star Cloud |
Weitere Infos bei CDS: Messier 24, IC 4715, NGC 6603, Barnard 92, Barnard 93, Collinder 469
Auffindkarte
M 24 befindet sich im Sternbild Sagittarius. Er kann am besten in den Monaten Juni bis August beobachtet werden. Dann steht das Sternbild am höchsten über dem Südhorizont.

Visuelle Beobachtung
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