Psychedelischer Nebel (Simeis 188) + Minkowski 1-41
Geschichte
Der hellste Teil dieses Nebels wurde erstmals am 1. Juli 1826 von John Herschel mit seinem Spiegelteleskop mit 18,3 Zoll Öffnung und 20 Fuß Brennweite gesichtet. In seinem «Slough Catalogue» von 1833 führte er ihn als h 1996 auf und notierte: «Mehrere Sterne mit Nebelflecken: Den hellsten genommen.» [466] Am 27. Juni 1837 beobachtete er von Südafrika aus denselben Nebel als h 3733 und notierte: «Sehr schwach, groß, länglich, 5' lang, 3' breit, Stelle eines beteiligten Doppelsterns; 6 andere Sterne in der Nähe. Frage, ob beteiligt.» [11] In seinem «General Catalogue» von 1864 führte er den Nebel als GC 4384 auf und schrieb: «sehr schwach, sehr groß, wenig ausgedehnt, Doppelstern beteiligt». [467] 1888 nahm John L. E. Dreyer den Nebel dann als NGC 6559 in seinen bekannten «New General Catalogue» auf. [313]
Am 25. Juni 1892 fotografierte Edward Emerson Barnard diese Region und entdeckte zwei weitere Nebel, die 1895 von John L. E. Dreyer als IC 1274 und IC 1275 in seinen ersten «Index Catalogue» aufgenommen wurden. [314] Am 27. Juni 1895 machte Barnard erneut eine Fotografie und identifizierte zwei weitere Nebel: IC 4684 und IC 4685. Im Jahr 1905 fand er dann noch IC 4681. [315] Später identifizierte Barnard auch mehrere Dunkelnebel. [239, 609]
Im Jahr 1952 arbeiteten die russischen Astronomen Grigorij Abramowitsch Shajn und Vera Fedorowna Gaze am Simeiz-Observatorium auf der Krim. Sie waren wahrscheinlich die ersten, die erkannten, dass die NGC- und IC-Objekte alle in einem großen Komplex zusammenhängen: «Vor dem Hintergrund von S188 heben sich vier verschiedene Nebel ab: IC1274, IC1275, IC4685 und NGC6559.» Später wurde dieser Nebelkomplex als Simeis (oder Simeiz) 188 bezeichnet, um nicht mit dem Sharpless-Katalog verwechselt zu werden. [402]
Stewart Sharpless durchsuchte in den 1950er Jahren die Fotoplatten der «Palomar Observatory Sky Survey», die mit dem 48-Zoll-Schmidt-Teleskop aufgenommen worden waren, und identifizierte diese Objekte als einen großen Nebelkomplex, der mit dem nahen Messier 8 verbunden zu sein schien. Der Nebel wurde 1959 als Sh 2-29 (40' Durchmesser), Sh 2-31 (8' Durchmesser) und Sh 2-32 (8' Durchmesser) katalogisiert. [310]
Der kanadische Astronom Sidney van den Bergh durchsuchte 1966 die Fotoplatten des «Palomar Observatory Sky Survey» (POSS) und identifizierte den Reflexionsnebel vdB 115 um den Stern HD 165872. [255]
Physikalische Eigenschaften
Simeis 188 ist eine interstellare Wolke mit Emissions-, Reflexions- und Dunkelnebeln. Sie beherbergt eine Sternentstehungsregion. Der 10-mag-Stern HD 166056, der am hellsten Teil des Nebels beteiligt ist, befindet sich in 1476 Parsec Entfernung. Der 7.3 mag Stern 11 Sgr ist mit 1195 parsec näher an uns. [145]
Name | RA | Dec | Typ | bMag | Dim | MD | Dreyer Beschreibung | Identifikation, Anmerkungen |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
NGC 6559 | 18 09 57.6 | -24 06 35 | EN | 8 × 5 | 1.500 | vF, vL, lE, ** inv | h 1996=3733; GC 4384; LBN 29; ESO 521-*N40; Sh2-29 | |
IC 1274 | 18 09 50.0 | -23 38 54 | EN+* | 6 × 5 | 3 st 8.5 to 9m in pL neb | LBN 33; ESO 521-N*41; CED 154D; Sh2-31 | ||
IC 1275 | 18 10 07.0 | -23 45 42 | EN+* | 2 st 8 & 8.5 in pL neb | ||||
IC 4681 | 18 08 20.0 | -23 25 55 | * | 9.8 | S neb or neb * | SAO 186340 | ||
IC 4684 | 18 09 08.6 | -23 26 09 | EN+* | 3 × 2 | S neb or neb * | LBN 34; ESO 521-N*33 | ||
IC 4685 | 18 09 17.4 | -23 59 14 | OCL (IV3pn) | 15 × 10 | 1.200 | * 7.5 in L, dif neb | OCL 22; ESO 521-*N37; a x b of nebula |
Name | Typ | RA (J2000.0) |
Dec (J2000.0) |
Size ['] |
Identifiers |
---|---|---|---|---|---|
Barnard 91 | DNe | 18h 10m 06s | -23° 39' 00" | 5 × 5 | Barnard 91; LDN 227; [DB2002b] G7.29-2.12 |
Barnard 302 | DNe | 18h 09m 06s | -24° 00' 00" | 1 × 1 | Barnard 302; LDN 213; [DB2002b] G6.95-2.07 |
Barnard 303 | DNe | 18h 09m 07s | -24° 08' 11" | Barnard 303; IRAS 18060-2408; LDN 210 |
Planetarischer Nebel Minkowski 1-41
Der planetarische Nebel wurde 1946 von dem deutsch-amerikanischen Astronomen Rudolph Minkowski entdeckt. Er identifizierte Objekte mit wenig oder keinem kontinuierlichen H-α-Spektrum auf Objektivprismen-Aufnahmen, die von W. C. Miller mit dem 10-Zoll Teleskop am Mount Wilson aufgenommen wurden. Eine genauere Untersuchung seines Erscheinungsbildes auf Direktaufnahmen, die am Newton-Fokus des 60-Zoll oder 100-Zoll Teleskops am Mount Wilson gemacht wurden, offenbarte seine Natur als planetarischer Nebel. Minkowski wirkte ebenfalls an der Erstellung des «National Geographic Society – Palomar Observatory Sky Survey» (POSS) mit. [397]
Dieser ungewöhnlich geformte planetarische Nebel hat eine relativ helle, unregelmäßige Zentralregion und schwache, sehr ausgedehnte bipolare Lappen mit einer Ausrichtung von PA 9°. Die Lappen sind nur im Infraroten bei 8 µm sichtbar. Der Zentralstern hat eine Temperatur von 142'400 K. Der planetarische Nebel ist dem Hintergrundnebel überlagert und liegt in einer Entfernung von 848 Parsec. [145, 610]
Bezeichnungen | PN G006.7-02.2: M 1-41, PK 6-02.1, He 2- 355, Ve 62, VV 152, VV' 355, Wray 17- 112 |
Rektaszension (J2000.0) | 18h 09m 30s |
Deklination (J2000.0) | -24° 12' 28" |
Abmessungen | 8.4" (optisch) |
Radialgeschwindigkeit | -4.7 ± 2.6 km/s |
Z-Stern Bezeichnungen | AG82 289 |
Z-Stern Spektraltyp | (WN) ? |
Entdecker | MINKOWSKI 1946 |
Auffindkarte
Dieser Nebelkomplex befindet sich im Sternbild Sagittarius, etwa 1.5° östlich des bekannteren Messier 8. Er ist am besten in den Monaten Mai bis September zu sehen.
Visuelle Beobachtung
400 mm Öffnung: Im 21 mm Ethos Okular (85-fach, 70' Blickfeld) ist ohne Filter vom Nebel nur ein großflächiger, strukturloser leicht hellerer Himmelshintergrund wahrnehmbar, wenn man über diese Stelle rüberschwenkt. Die Position lässt sich anhand der Sternenmuster eindeutig bestimmen. Aber selbst mit O-III Filter sind vom Nebel keinerlei Strukturen erkennbar. — 400 mm f/4.5 Taurus Dobsonian, Falera, 6. 9. 2024, Bernd Nies