Kugelsternhaufen Messier 70

Messier 70
Messier 70: Aufnahme mit dem Hubble Weltraumteleskop. © ESA/Hubble & NASA [245]

Geschichte

Charles Messier entdeckte den Kugelsternhaufen M 70 am 31. August 1780, derselben Nacht in der er die Entdeckung von Lacaille (M 69) überprüfte. Er veröffentlichte dazu folgende Notiz: «Nebel ohne Stern, direkt neben dem vorherigen [M 69] und auf der gleichen Parallelen: direkt daneben ist ein Stern 9. Grösse und unter dem Nebel vier kleine Sterne, fast auf derselben geraden Linie, sehr nahe beieinander, gesehen durch ein umkehrendes Teleskop; der Nebel mit demselben Stern ε im Schützen bestimmt.» [281]

Physikalische Eigenschaften

Die Kernregion von M 70 erlebt ein Phänomen das als Kernkollaps bekannt ist: Immer mehr Sterne drängen sich ins Zentrum, so dass die Sterndichte dort höher als in durchschnittlichen Kugelsternhaufen ist. Die Sterne in einem Kugelsternhaufen umkreisen alle ein gemeinsames Massezentrum. Einige haben fast kreisförmige Bahnen, andere wiederum stark elliptische die sie weit nach aussen bringen. Während die Sterne über einen längeren Zeitraum miteinander interagieren, gewinnen die leichteren Sterne an Geschwindigkeit und wandern an den Rand des Haufens. Die schwereren Sterne bremsen ab und konzentrieren sich gegen das Zentrum hin. Dieser Effekt verursacht das typische dichte Zentrum eines Kugelsternhaufens, der ein Kernkollaps durchlief. Etwa ein fünftel der 150 bekannten Kugelsternhaufen unserer Milchstrasse hatte so einen Kernkollaps durchlebt. M 70 befindet sich in rund 70'000 Lichtjahren Entfernung. [215]

Revised+Historic NGC/IC Version 22/9, © 2022 Dr. Wolfgang Steinicke [277]
Bezeichnung NGC 6681
Typ GCL (V)
Rektaszension (J2000.0) 18h 43m 12.7s
Deklination (J2000.0) -32° 17' 29"
Durchmesser 8 arcmin
Visuelle Helligkeit 7.8 mag
Metrische Entfernung 9.000 kpc
Dreyer Beschreibung globular, B, pL, R, gbM, st 14…17
Identifikation, Anmerkungen h 3756; GC 4428; M 70; GCL 101; ESO 458-SC3

Auffindkarte

M 70 befindet sich im Sternbild Sagittarius (Schütze) an der Unterkante des «Teapots» in der Mitte zwischen den beiden Sternen Ascella (ζ Sagittarii) und Kaus Australis (ε Sagittarii). Auf der selben Deklination nur 2.5° nach Westen liegt der Kugelsternhaufen M 69. In den Monaten Mai bis September klettert dieses Sternbild nachts am höchsten über den Südhorizont.

Auffindkarte Kugelsternhaufen Messier 70
Kugelsternhaufen Messier 70 im Sternbild Sagittarius. Karte mithilfe von SkySafari 6 Pro und STScI Digitized Sky Survey erstellt. Grenzgrößen: Sternbildkarte ~6.5 mag, DSS2-Ausschnitte ~20 mag. [149, 160]

Objekte innerhalb eines Radius von 10°

Quellenangaben