Plejaden (Messier 45)
Geschichte
Die Plejaden sind der uns am nächsten gelegene und dadurch am größten erscheinende galaktische Sternhaufen. Die von bloßem Auge sechs, sieben oder manchmal auch mehr sichtbaren Sterne sind schon seit der Steinzeit bekannt. Eine der frühesten Darstellungen ist eine Höhlenmalerei im «Saal der Stiere» in der Höhle von Lascaux in Frankreich: Sechs Punkte über dem Nacken eines Auerochsen, geschätztes Alter 21'000 bis 22'000 Jahre. Ebenfalls erwähnenswert ist eine Darstellung auf der «Himmelsscheibe von Nebra», eine in Deutschland gefundene Bronzescheibe aus etwa 1600 v. Chr. [266]
Der auch als «Siebengestirn» bezeichnete Sternhaufen hat Einzug in zahlreiche Mythen erhalten. Die bekannteste stammt aus der griechischen Mythologie. Die hellsten Sterne sind nach den sieben Töchtern der Pleione, der Frau des Himmelsgewölbende tragenden Titanen Atlas benannt: Alkyone, Asterope, Celaeno, Elektra, Maia, Merope und Taygete. Sie wurden von Orion geliebt und verfolgt, aber nie erreicht. Bis heute eilt er Nacht für Nacht am Himmel nach, ohne sie je einzuholen. [20]
Charles Messier nahm diesen berühmten offenen Sternhaufen am 4. März 1769 als 45. Objekt in seinen berühmten Katalog auf. [281] Am 19. Oktober 1859 entdeckte der deutsche Astronom Ernst Wilhelm Leberecht Tempel mit seinem privaten 4-Zoll-Refraktor in Venedig einen Nebel (NGC 1435) um den Stern Merope. Am 16. November 1885 entdeckten die beiden französischen Brüder Paul und Mathieu Henry auf einer Platte, die sie am 16. November 1885 mit dem 13-Zoll-Refraktor (f/10) der Pariser Sternwarte aufgenommen hatten, einen weiteren schwachen Nebel um den Stern Maia, der später als NGC 1432 katalogisiert wurde. Am 14. November 1890 bemerkte der amerikanische Astronom Edward Emerson Barnard auf einer Platte, die er mit dem 36-Zoll-Clark-Refraktor der Sternwarte Lick aufgenommen hatte, einen weiteren kleinen Nebel in 36 Bogensekunden Entfernung an der Position 165° des Sterns Merope, der später als IC 349 bekannt wurde. Im Mai 1896 entdeckte der russische Astronom Wsewolod Wiktorowitsch Stratonow IC 1990, einen sehr großen, sehr langgestreckten, ziemlich schwachen Nebel von 15 Bogenminuten Länge. [277]
Die Formation sieht etwas aus wie eine Miniatur-Ausgabe des Großen Wagens im Sternbild Ursa Maior, bzw. von Ursa Minor weshalb der Haufen in der Schweizer Astronomieszene den Spitznamen «Gummibärchen» erhalten hat. Südlich des Sterns 25 Tauri (Alcyone) befindet sich eine Kette von sechs Sternen, die von dem Amateurastronomen und Musiker Stephen Saber den Spitznamen «Ally's Zopf» (die wallenden Locken von Lady Alcyone) erhielt. [561]
Physikalische Eigenschaften
Der Sternhaufen M 45 ist rund 410 Lichtjahre entfernt und zählt mindestens 250 Sterne, deren Zugehörigkeit bestätigt ist. Wahrscheinlich sind es weitaus mehr. Das Alter wird auf 20 Millionen Jahre geschätzt. [4] Der Stern Pleione ist ein Veränderlicher, dessen Helligkeit sich in unregelmäßigen Abständen von 4.83 bis 5.38 mag ändert. Der ganze Haufen bedeckt rund 2°, etwa der vierfache Vollmonddurchmesser. Die neun hellsten Sterne sind vom Typ B und eingehüllt in mehrere Reflexionsnebel. Sie konzentrieren sich auf ein Gebiet von etwas mehr als 1°.
Name | RA | Dec | Typ | Dim | MD | Dreyer Beschreibung | Identifikation, Anmerkungen |
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NGC 1432 | 03 45 49.5 | +24 22 06 | RN | 26 × 26 | 0.136 | eF, vL, dif (Maja Plejadum) | LBN 772; Maia nebula |
NGC 1435 | 03 46 10.0 | +23 45 54 | RN | 30 × 30 | 0.136 | vF, vL, dif (Merope) | GC 768; CED 19I; Merope nebula |
IC 349 | 03 46 20.0 | +23 56 23 | RN | 0.5 × 0.5 | 0.135 | eF, vS, Pos. 165°, Dist. 36" from Merope | CED 19I; Barnard's Merope nebula |
IC 1990 | 03 47 13.8 | +24 20 02 | EN | vL, mE pf, 15' l | CED 19M |
Auffindkarte
M 45 befindet sich im Sternbild Taurus zwischen dem Stierkopf und dem Sternbild Perseus. Die beste Beobachtungszeit hierfür ist August bis März.
Visuelle Beobachtung
Die Plejaden sind der wohl auffälligste offene Sternhaufen am Nachthimmel. Von bloßem Auge lassen sich je nach Qualität des Himmels und der Augen sechs bis neun Sterne erkennen. Im Fernglas oder kleineren Teleskopen entpuppen sie sich als eine Augenweide aus funkelnden Juwelen. Mit zunehmender Öffnung (z. B. ab 100 mm) werden auch die zarten Reflexionsnebel erkennbar.