Sternbild Ursa Maior (Großer Bär)
Eigenschaften
Ursa Maior ist mit 1280 Quadratgrad das drittgrößte Sternbild am Himmel. Das darin enthaltene Alignement des Großen Wagens ist wohl das allgemein bekannteste. Die einen sehen darin auch eine große Schöpfkelle, welche im Sommer eintaucht und im Winter auskippt. In sehr dunklen und klaren Nächten des späten Winters und jungen Frühlings, wenn das Sternbild hoch am Himmel steht, ist auch der ganze Bär mitsamt Kopf, Vorder- und Hintertatzen sehr schön erkennbar. Verlängert man die letzten beiden Sterne des Wagenkastens alpha und beta Ursae Maioris um das Fünffache ihres Abstandes nach Norden, so stößt man auf Polaris, den Polarstern. Der geschwungene Bogen der Deichsel lässt sich weiterführen bis zu Arcturus im Sternbild Bootes und noch weiter bis zu Spica im Sternbild Virgo. Der zweite Deichselstern, Mizar, ist ein physischer Doppelstern, bildet aber zusammen mit dem schwächeren Alcor einen optischen Doppelstern. Das Zentrum von Ursa Maior kulminiert jeweils etwa am 11. März um Mitternacht. [9, 15]
α UMa | Dubhe, Dubb, Ak |
β UMa | Merak, Mirak |
γ UMa | Phad, Phecda, Phekda, Phegda, Phekha, Phacd |
δ UMa | Megrez, Kaffa |
ε UMa | Alioth, Aliath |
ζ UMa | Mizar, Mizat, Mirza |
η UMa | Alkaid, Benetnash, Benetnasch, Elkeid |
ι UMa | Talitha, Talita |
λ UMa | Tania Borealis |
μ UMa | Tania Australis |
ν UMa | Alula Borealis |
ξ UMa | Alula Australis |
ο UMa | Muscida |
π1 UMa | Muscida |
π2 UMa | Muscida |
HR 4550 | Groombridge 1830 |
80 UMa | Alcor, Saidak |
IAU Name | Ursa Maior |
IAU Genitiv | Ursae Majoris |
IAU Kürzel | UMa |
Deutscher Name | Großer Bär |
Opposition | 27. Februar |
Saison (47° N) | November … Juli |
Rektaszension | 08h 08m 31s … 14h 29m 00s |
Deklination | +28° 18' 14" … +73° 08' 18" |
Fläche | 1280 deg2 |
Nachbarn (N↻) | Dra, Cam, Lyn, LMi, Leo, Com, CVn, Boo |
Deep-Sky Objektbeschreibungen
Messier 40
Messier 81
Messier 82
Messier 97
Galaxie
Messier 101
QSO 0957+561A/B
Kataloge
Mythologie und Geschichte
Der König der Götter, Zeus (Jupiter), verliebte sich - wie schon so viele Male - in eine schöne Frau. Seine neue Liebe war diesmal die hübsche Kallisto, die Tochter des grausamen Königs Lykaon von Arkadien. Kallisto wurde daraufhin schwanger und gebar einen Sohn, den Arkas.
Eines Tages war Zeus im Palast des Lykaon zum Essen eingeladen, doch Lykaon wollte prüfen, ob sein Gast tatsächlich der mächtige Zeus sei. Er zerstückelte seinen Enkel Arkas und setzte ihn dann Zeus als Mahlzeit vor. Dieser erkannte jedoch sofort das Fleisch seines armen Sohnes. In rasendem Zorn tötete er Lykaons Söhne mit einem Blitz und verwandelte Lykaon selbst in einen Wolf, den er an den Himmel versetzte, wo er von dem Zentauren in Schach gehalten wird. Dann fügte Zeus die Teile seines Sohnes wieder zusammen und übergab ihn der Plejade Maia, die ihn aufzog.
Als Zeus' eifersüchtige Gattin Hera von der erneuten Beziehung ihres Mannes erfuhr, verwandelte sie die arme Kallisto in eine Bärin. Arkas wuchs zu einem jungen, geschickten Jäger heran. Eines Tages begegnete er während der Jagd der Bärin. Kallisto erkannte ihren Sohn, konnte ihn aber nur mit einem Brummen begrüßen. Sie richtete sich auf, um ihn vor Freude zu umarmen. Arkas sah aber nur eine Bärin, deren Klauen und scharfe Zähne und wie sich bedrohlich aufrichtete. Er jagte sie sodann, welche in den Tempel des Zeus flüchtete. Dies war ein verbotener Ort und dessen Betreten wurde mit dem Tode bestraft. Zeus ergriff beide und versetzte die Bärin als Ursa Maior und Arkas als Bootes an den Himmel.
Nach einer anderen Interpretation derselben Geschichte, kam Zeus gerade im richtigen Augenblick dazwischen, als Arkas auf die Bärin traf und sie töten wollte. Er verwandelte Arkas ebenfalls in einen Bären, packte beide an ihren Schwänzen und schleuderte sie in den Himmel - Kallisto als den Großen Bären und Arkas als den Kleinen Bären. Dies erklärt, warum die beiden Himmelsbären, im Gegensatz zu ihren irdischen Verwandten, so lange Schwänze haben. [20]
Einige nordamerikanische Indianerstämme sahen die Dinge unterschiedlich. Sie zeichneten auch einen Bären in Ursa Maior, sowie in den benachbarten Ursa Minor und nannten sie Okuri und Paukunawa, was beide Male soviel wie Bär heißt. Aber in der Mythologie der Irokesen hatten einst alle Bären lange Schwänze. Der irdische Bär verlor allerdings den seinen, als er damit versuchte, Fische durch ein Loch in der Eisdecke eines Sees zu fangen. Das Loch gefrohr und der Bär war gefangen. Um sich zu befreien, riss er sich selbst den Schwanz aus. Seit damals haben alle irdischen Bären; nur noch ein kurzes Stummelschwänzchen.
Eine Blackfoot-Indianerlegende erzählt von einer älteren Tochter einer großen Familie. Diese verliebte sich in einen Grizzly-Bären. Als ihr Vater dies erfuhr, wurde er wütend und veranlasste seine Söhne ihn zu töten. Aber dieser Bär war kein gewöhnlicher Bär, sondern ein magischer Bär und bevor er starb, gab er ein Teil seiner Magie an seine Braut weiter. Sie verwandelte sich sodann selbst in einen Grizzly-Bären und in Vergeltung um den Tod ihres Geliebten zerstörte sie ihr eigenes Dorf, tötete Vater und Mutter und machte dann Jagd auf ihre acht Geschwister. Doch einer dieser Geschwister besaß selbst ein wenig Magie; er schoss einen Pfeil in den Himmel und sofort folgten alle acht Kinder und wurden zu Sternen am Himmel. Die sieben ältesten wurden zu den sieben Sternen des Großen Wagens und die achte und jüngste war so ängstlich, dass sie sich ständig zu einem älteren Geschwister drängte und so zum kleinen Stern Alcor wurde, der nahe bei Mizar steht. [68]
Der große Bär zählt zu den bekanntesten Sternbildern und alle klassischen Schriftsteller haben über ihn geschrieben. In vielen Kulturkreisen war dieses Sternbild von Bedeutung und die Vielzahl der Namen legt hierüber ein eindrucksvolles Zeugnis ab.
Das griechische Wort für Bär lautet Arktos, wovon sich unser Begriff Arktis ableitet, weil dort der Große Bär immer zu sehen ist. [68] Die Römer haben offenbar nicht das ganze Sternbild gesehen, sondern nur jenen Teil, den wir heute Großer Wagen nennen. Die sieben Sterne waren die Septemtriones (die 7 Dreschochsen), die ununterbrochen um die Drehachse des Himmelspoles laufen. Die Nordländer habend dieses Sternbild als Wodanswagen gedeutet und die Mitteleuropäer als Wagen des legendären Königs Arthur oder des Karl dem Großen. Die Araber haben den Kasten des Großen Wagens als Sarg gesehen, hinter dem die drei Klageweiber gehen.
Eine Auswahl von Namen sei hier aufgeführt: Kallisto, Virgo Nonacrina (arkadische Jungfrau), Tegeaea Virgo (tegeatische Jungfrau), Ursus (Bär), Arktus, Plaustrum (Lastwagen), Plostrum Magnum, Großer Wagen, Karl Wagen, Wodanswagen, Himmelswagen, in Amerika Big Dipper (große Schöpfkelle), in Südfrankreich Casserole, Okuari (Bär) und andere. [20]
Die sieben Sterne des Großen Wagens und der Polarstern zieren auch die Staatsflagge von Alaska, welches der nördlichste Staat der U.S.A. ist. Von dort aus steht dieses Sternbild das ganze Jahr hindurch hoch über dem Horizont. Das Design stammte von einem dreizehnjährigen Waisenknaben namens John Bell (Benny) Benson. Er entwarf diese Flagge aufgrund eines staatenweiten Wettbewerbs, gesponsort vom Alaska Department of the American Legion. Der Preis wurde ihm im Jahre 1927 verliehen und im gleichen Jahr wurde sein Entwurf als die offizielle Flagge von Alaska eingeführt. [137]