Sternbild Draco (Drache)
Eigenschaften
Draco ist mit 1083 Quadratgrad ein flächenmässig großes, wenn auch kompliziert geformtes Sternbild. Er erstreckt sich vom Bereich Cygnus/Lyra bis Ursa Maior und umschlingt Ursa Minor. Der Kopf des Drachen schaut auf Herkules weiter südlich herab. Das Zentrum des Sternbildes kulminiert jeweils etwa am 24. Mai um Mitternacht.
Nahe der Galaxie NGC 6554 und dem Cat's Eye Nebula NGC 6543 liegt der Nordpol der Ekliptik, den der Himmelsnordpol im Winkelabstand von 23° 27' im Laufe von 25'700 Jahren umkreist. Diese Bewegung wird durch die Präzession der Erdachse hervorgerufen. [9, 15]
α Dra | Thuban, Adib, Dragon's Tail |
β Dra | Rastaban, Alwaid, Asuia, Rastaben |
γ Dra | Etamin, Etanin, Ettanin, Rastaban, Rasaben, Zenith Star |
δ Dra | Nodus Secundus, Altais, Aldib |
ε Dra | Tyl |
ζ Dra | Aldhibah, Eldsib |
ι Dra | Ed Asich, Eldsich, Al Dhiba, Al Dhihi |
λ Dra | Gianfar, Giansar, Gaiusar, Giauzar, Juza |
μ Dra | Arrakis, Errakis, Al Rakis, El Rakis |
ν2 Dra | Kuma |
ξ Dra | Grumium, Genam, Nodus I |
σ Dra | Alsafi, Athafi |
ψ1 Dra | Dsiban, Dziban |
IAU Name | Draco |
IAU Genitiv | Draconis |
IAU Kürzel | Dra |
Deutscher Name | Drache |
Opposition | 16. Juni |
Saison (47° N) | Februar … September |
Rektaszension | 09h 22m 28s … 20h 54m 49s |
Deklination | +47° 32' 51" … +86° 27' 56" |
Fläche | 1083 deg2 |
Nachbarn (N↻) | UMi, Cam, UMa, Boo, Her, Lyr, Cyg, Cep |
Deep-Sky Objektbeschreibungen
Kataloge
Mythologie und Geschichte
In vielen alten Sagen und Märchen tauchen Drachen auf, und so ist es kaum verwunderlich, ein solches Geschöpf auch am Himmel vorzufinden. Vielleicht handelt es sich um jenen Drache, den Herkules besiegen musste, um an die goldenen Äpfel der Hesperiden zu kommen, damit er sie Eurysteus bringen konnte. Diese Äpfel waren etwas besonderes: denn wer davon aß, erlangte ewige Jugend. Dieser wertvolle Apfelbaum wuchs im Westen, am Rande der Erde. Er wurde vom Riesen Atlas, dem Träger des Himmelsgewölbes, seinen Töchtern, den Hesperiden und einem fürchterlichen Drachen bewacht. Der Drache besass hundert Köpfe, vielerlei verschiedener Stimmen und schlief niemals.
Das heutige Abbild des Drachen am Himmel macht aber eher einen harmlosen Eindruck. Das hängt wohl damit zusammen, dass Thales von Milet um das Jahr 500 vor unserer Zeitrechnung dem Drachenbild die Flügel weggenommen hatte und daraus ein neues Sternbild formte: den Kleinen Bären (Ursa Minor).
Die griechische Bezeichnung Drakon wurde für dieses Sternbild verwendet, aber auch die lateinischen Ausdrücke Anguis, Coluber, Python und Serpens, die alle soviel wie Schlange oder Drache bedeuteten. Die Bezeichnung Custos Hesperidum erinnert an das Bewachen des Baumes mit den goldenen Äpfeln der Hesperiden. Anlässlich der Christianisierung des Sternenhimmels ist der Drache jedoch zur Alten Schlange verkümmert, die Eva im Paradies zum Sündenfall verführt hat. In Persien wurde dieses Sternbild Azhdeha genannt und man sah darin eine menschenfressende Schlange. Babylonische Urkunden sprechen von einer Schnecke, ein Sternbild, das sich in der Nähe des Polarsternes befinden soll; die sich schneckenartig windende Gestalt des Drachen erinnert an diese babylonische Sichtweise. Im frühen Ägypten hat man dieses Sternbild etwas anders gedeutet, man hat vom Nilpferd oder Flusspferd gesprochen oder hat es auch als Krokodil verstanden. Arabische Astronomen haben das Wort Drakon als Al Tinnin und als Al Thuban übersetzt. [7, 20]