Box Nebel (NGC 6309)
Objektbeschreibung
NGC 6309 ist ein planetarischer Nebel ungewöhnlichen Aussehens. Es sind den Spiralarmen einer Galaxie ähnliche Loops zu sehen. Diese bei PN eher seltene Struktur zeigt sich beispielsweise auch auf Bildern von NGC 4361 im Raben (Corvus). Das gängige Klassifikationsschema von Vorontsov-Velyaminov beschreibt NGC 6309 als ein PN mit abnormaler Form (Typ VI) und einer unregelmässigen Scheibe mit Spuren eines Ringes (+Typ IIIb). Letzteres ist eher eine Fehlklassifikation, die vielleicht auf die Loops zurückzuführen ist.
Der schwache Zentralstern des Nebels wurde 1995 mit dem Hubble Space Telescope (HST) genauer untersucht. Die unglaublich hohe Auflösung der HST-Bilder zeigte erstmals, dass der Box Nebula eigentlich zwei Zentralsterne hat! Der Abstand der beiden Sterne liegt unter einer Bogensekunde, sie sind deshalb mit konventionellen Teleskopen von der Erdoberfläche aus kaum zu trennen.
Bezeichnungen | PN G009.6+14.8: NGC 6309, PK 9+14.1, ARO 66, He 2- 206, Sa 2-181, VV 96, VV' 171 |
Rektaszension (J2000.0) | 17h 14m 04s |
Deklination (J2000.0) | -12° 54' 37" |
Abmessungen | 15.5" (optisch), 30.6" (radio) |
Radialgeschwindigkeit | -47.6 ± 2.8 km/s |
Expansionsgeschwindigkeit | 34.0 (O-III) km/s |
Z-Stern Bezeichnungen | AG82 234, CSI -12-17112 0, HD 155752 |
Z-Stern Magnitude | B: 16.58 |
Entdecker | PICKERING 1882 |
Wie findet man die Kiste?
Den Box Nebula befindet sich im Sternbild Ophiuchus (Schlangenträger), welches in den Monaten März bis August günstig am Himmel steht. Um den PN in einem Fernrohr zu betrachten, genügt ein «einschrittiger Starhop» von Sabik (η Ophiuchi) knapp 3 Grad nach Norden und leicht nach Osten, sodass man sich genau 1.5 Grad westlich vom Stern ν Cauda Serpentis befindet. In einem Wide-Field-Okular sollte der kleine Nebel dann neben einem 8.6-mag hellen Stern erscheinen.
Visuelle Beobachtung
200 mm Öffnung: Der Box Nebula erscheint als kleines längliches Nebelfleckchen und steht nördlich eines 8.6 mag hellen Vorder- oder Hintergrundsterns, der physikalisch nichts mit dem Nebel zu tun hat. Schon bei 68-facher Vergrösserung kann man die längliche Form ausfindig machen. Bei 226-fach gibt sich die Form deutlicher und man kann eine Art 'Rückgrat' erkennen: Der Längsachse entlang ist der Nebel etwas heller. Der Nebel sieht ähnlich aus wie eine ferne Galaxie, der man fast auf die Kante blickt. Die seitlichen Loops (siehe POSS-Aufnahme oben) blieben jedoch selbst bei dunklem Himmel und bei der Verwendung eines O-III Filters unsichtbar! Bei 200 mm Öffnung bringt die Anwendung eines Nebelfilters bei NGC 6309 keine Kontrastverbesserung und ist deshalb hier nicht zu empfehlen. Der schwache Zentralstern (13 mag nach Hynes [17]) zeigte sich auch bei guten Beobachtungsbedingungen nicht. Dies liegt wohl daran, dass sich der Stern nur schwer vom vergleichsweise hellen Zentralteil des Nebels abhebt.