Carolines Rose, Herschels Spiralhaufen (NGC 7789)

NGC 7789
NGC 7789: Carolines Rose; FFC 4.0/760; © 1992 Beat Kohler [35]

Geschichte

NGC 7789, Carolines Rose oder Herschels Spiralhaufen ist ein ungewöhnlich reicher offener Sternhaufen. Er wurde am 1. November 1783 von Friedrich Wilhelm Herschels Schwester Caroline entdeckt. Wilhelm Herschel trug den Sternhaufen am 18. Oktober 1786 als VI 30 in seinen Katalog ein (VI = sehr gedrängte und reiche Sternhaufen). Er notierte dazu: «Ein wunderschöner Haufen von sehr gedrängten Sternen. Sehr reich. C. H. entdeckte ihn 1783.» [464]

Physikalische Eigenschaften

Die ganze Sternengruppe bedeckt einen Bereich von etwa einem halben Grad und hebt sich stark von der Umgebung ab. Die etwa 1000 Sterne, welche möglicherweise zum Sternhaufen gehören, variieren in den Helligkeiten von 11 bis 18 Magnituden. Die Entfernung beträgt etwa 6000 bis 6200 Lichtjahre, was einen wahren Durchmesser dieses Haufens von 50 Lichtjahren ergibt. Alle Sterne zusammen sind etwa 3000mal heller als die Sonne.

NGC 7789 wurde von einigen Astronomen als ein Sternhaufen klassifiziert, der ein Zwischending von einem offenen, galaktischen Sternhaufen und einem wenig konzentrierten Kugelsternhaufen darstellt. Eine Studie von A. Sandage und E. M. Burbidge (1958) zeigte, dass er tatsächlich ein Haufen des galaktischen Typs ist - aber ein ziemlich ungewöhnlicher: Die Sterne sind in ihrer Evolution schon weit fortgeschritten, was auf ein hohes Alter des Haufens schliessen lässt, älter als alle anderen gut bekannten offenen Sternhaufen. Die hellsten Sterne sind orange Riesen des Typs K4 III mit einer absoluten Helligkeit von -2.3 mag. Der Hauptanteil der anderen hellen Sterne sind Riesen und Unterriesen. Alle Sterne, die heller als als +2 mag sind, scheinen sich aus der Hauptreihe des H-R-Diagramms herausentwickelt zu haben. Das berechnete Alter des Haufens beträgt etwa 1.5 Mrd. Jahre - älter als die meisten anderen galaktischen Sternhaufen, aber nicht so alt wie die Kugelsternhaufen. [4]

Revised+Historic NGC/IC Version 22/9, © 2022 Dr. Wolfgang Steinicke [277]
Bezeichnung NGC 7789
Typ OCL (II2r)
Rektaszension (J2000.0) 23h 57m 28.6s
Deklination (J2000.0) +56° 42' 52"
Durchmesser 25 arcmin
Visuelle Helligkeit 6.7 mag
Metrische Entfernung 2.337 kpc
Dreyer Beschreibung Cl, vL, vRi, vmC, st 11…18
Identifikation, Anmerkungen WH VI 30; h 2284; GC 5031; OCL 269

Wie findet man Herschels Spiralhaufen?

Der offene Sternhaufen ist leicht aufzuspüren; er liegt rechts vom «W» im Sternbild Cassiopeia, genau zwischen den beiden Sternen σ und ρ Cassiopeiae, welche schon von blossem Auge gut sichtbar sind. Die beste Beobachtungszeit ist Juli bis Januar.

Auffindkarte Carolines Rose, Herschels Spiralhaufen (NGC 7789)
Carolines Rose, Herschels Spiralhaufen (NGC 7789) im Sternbild Cassiopeia. Karte mithilfe von SkySafari 6 Pro und STScI Digitized Sky Survey erstellt. Grenzgrößen: Sternbildkarte ~6.5 mag, DSS2-Ausschnitte ~20 mag. [149, 160]

Objekte innerhalb eines Radius von 10°

Quellenangaben

  • [4] «Burnham's Celestial Handbook: An Observer's Guide to the Universe Beyond the Solar System» by Robert Burnham; Dover Publications, Inc.; Voume I: ISBN 0-486-23567-X; Volume II: ISBN 0-486-23568-8; Volume III: ISBN 0-486-23673-0; archive.org/details/burnhams-celestial-handbook-3
  • [35] Astro Optik Kohler, Beat Kohler; aokswiss.ch
  • [149] SkySafari 6 Pro, Simulation Curriculum; skysafariastronomy.com
  • [160] The STScI Digitized Sky Survey; archive.stsci.edu/cgi-bin/dss_form
  • [277] «Historische Deep-Sky Kataloge» von Dr. Wolfgang Steinicke; klima-luft.de/steinicke (2021-02-17)
  • [464] «Catalogue of a second thousand of new nebulae and clusters of stars; with a few introductory remarks on the construction of the heavens» William Herschel, Philosophical Transactions of the Royal Society of London, 1 January 1789; DOI:10.1098/rstl.1789.0021