Blinkender Planetarischer (NGC 6826)

NGC 6826
NGC 6826: Blinkender Planetarischer Nebel in Cygnus; 500 mm Cassegrain 3625 mm f/7.2; SBIG STL11K; 95+3*30 min LRGB; Berner Oberland; © 2015 Radek Chromik [32]

Geschichte

Der Planetarische Nebel wurde am 6. September 1793 von Wilhelm Herschel entdeckt und als IV 73 katalogisiert. Er schrieb darüber: «Ein heller Punkt, ein wenig ausgedehnt, wie zwei Punkte nahe beieinander, so hell wie ein Stern der Größe 8.9, umgeben von einem sehr hellen, milchigen Nebel, endet plötzlich und hat das Aussehen eines planetarischen Nebels mit einem klaren Zentrum; die Grenze ist jedoch nicht sehr gut definiert. Es ist perfekt rund, und ich schätze ungefähr eine halbe Minute im Durchmesser. Es gehört zu einer mittleren Art zwischen den planetarischen Nebeln und nebligen Sternen und ist ein wunderschönes Phänomen.» [465]

Physikalische Eigenschaften

Die Entfernung von NGC 6826 beträgt etwa 2000 bis 2200 Lichtjahre. Wie alle planetarische Nebel handelt es sich hier um die Überreste eines Roten Riesen, welcher seine äussere Gashülle abgestossen hat und im Zentrum in heisser, dichter Weisser Zwergstern übrig liess. Unsere Sonne wird in ein paar Milliarden Jahren dasselbe Schicksal ereilen. Die markanteste Eigenschaft sind zwei Wolken ionisierten Gases, sogenannte FLIERS (Fast Low-Ionization Emission Region), welche sich mit Überschallgeschwindigkeit entlang der Symmetrieachse ausbreiten. Diese scheinen jüngeren Datums zu sein. [187, 196]

NGC 6826
NGC 6826: Aufnahme mit dem Hubble Weltraumteleskop. © ESA/Hubble & NASA [187]

NGC 6826 erhielt seinen Spitznamen "Blinkender Planetarischer", weil der Nebel bei direktem Hinsehen vom hellen Zentralstern überblendet wird. Erst wenn man leicht vorbei schaut, wird der Nebel sichtbar, da die Netzhaut des Auges ausserhalb der Sehgrube lichtempfindlicher ist. Andere planetarische Nebel zeigen denselben Effekt.

«Strasbourg-ESO Catalogue of Galactic Planetary Nebulae» Acker et al., 1992 [141]
Bezeichnungen PN G083.5+12.7: NGC 6826, PK 83+12.1, ARO 13, VV 242, VV' 514
Rektaszension (J2000.0) 19h 44m 48s
Deklination (J2000.0) +50° 31' 30"
Abmessungen 25." (optisch)
Entfernung 1.09 kpc
Radialgeschwindigkeit -6.2 ± 0.6 km/s
Expansionsgeschwindigkeit 11. (O-III) km/s
Z-Stern Bezeichnungen AG +50 1416, AG82 383, BD +50 2869, DC 37693, EM* CDS 1096, GCRV 12124, HD 186924, PLX 4649, SAO 31951, TD1 25412
Z-Stern Magnitude B: 10.33, V: 10.41
Z-Stern Spektraltyp O3f(H)
Entdecker HERSCHEL 1793

Auffindtipp

Der blinkende planetarische Nebel NGC 6826 befindet sich an der westlichen Flügelspitze des Sternbildes Schwan bei den Flügel-Sternen Al Fawaris (δ Cygni) und ι2 Cygni. In einer klaren, dunklen Nacht sollte für das gut dunkeladaptierte Auge der 6 mag schwache Doppelstern 16 Cygni sichtbar sein. Dieser befindet sich nur ein halbes Grad von NGC 6826 entfernt. Der PN sollte mittels des Close-Ups von 16 Cygni aus leicht zu finden sein.

Auffindkarte Blinkender Planetarischer (NGC 6826)
Blinkender Planetarischer (NGC 6826) im Sternbild Cygnus. Karte mithilfe von SkySafari 6 Pro und STScI Digitized Sky Survey erstellt. Grenzgrößen: Sternbildkarte ~6.5 mag, DSS2-Ausschnitte ~20 mag. [149, 160]

Visuelle Beobachtung

NGC 6826
NGC 6826: Bleistiftskizze; 14" PWO-Dobson f/4.6, TV-Nagler-Zoom 4 mm, 400x, 0.19°, D: 6.4 mag, L: mittelmässig-ruhig; Honegg 1460 m; © 23. 6. 2003, 02:45 Eduard von Bergen [192]

350 mm Öffnung: Der blinkende planetarische Nebel NGC 6826 macht seinem Namen alle Ehre. Er fällt einem vielfach als schwaches, feines, rundliches Nebelchen auf. Will man sogleich den Nebel mit direktem Sehen halten, so verschwindet er auch schon und der 10.4 mag helle Zentralstern tritt hervor. Dieses Spiel kann man beliebig fortsetzen. Indirekt sieht man die Nebelscheibe, direkt den Zentralstern. Bei hoher Vergrösserung, z.B. 400x bleiben Nebel und Zentralstern gleichzeitig sichtbar. Der Blinkeffekt geht weiter auch mit einem Nebelfilter verloren. In diesem herrscht der Nebel vor und der Zentralstern wird vielfach in kleinen Teleskopen vom Filter gänzlich verschluckt. [192]

14" PWO-Dobson, F:4.6 / TV-Nagler-Zoom 4mm, 400x, 0.13° / mit und ohne OIII-Filter
Eduard von Bergen

Weitere Objekte in der Nähe (±15°)

Quellenangaben