Feuerwerksgalaxie NGC 6946 + Sternhaufen NGC 6939
Geschichte
Der offene Sternhaufen NGC 6939 wurde am 9. September 1798 von Wilhelm Herschel entdeckt. Der Sternhaufen hat einen scheinbaren Durchmesser von etwa 10 Bogenminuten und ist vom Trumpler-Typ I1m, was folgendes bedeutet: I = Der Sternhaufen hebt sich von den Umgebungssternen ab und weist eine deutliche zentrale Konzentration auf. 1 = Die meisten der Sterne im Haufen weisen in etwa dieselbe Helligkeit auf. m = Mittlerer Sternenreichtum (50-100 Sterne). Gemessene Entfernungen liegen in Bereich von 1800 pc bis 1870 pc (rund 6000 Lichtjahre) und er bewegt sich mit einer Geschwindigkeit von 19 km/s in unsere Richtung. [145, 196]
Nur 38 Bogenminuten in südöstlicher Richtung entfernt befindet sich die schöne Spiralgalaxie NGC 6946. Diese wurde in der gleichen Nacht von Wilhelm Herschel entdeckt. Damals glaubte man noch, diese «Spiralnebel» befänden sich in unserer Galaxis und könnten Planetensysteme in der Entstehung darstellen. [196]
In Halton Arps 1966 erschienenen «Atlas of Peculiar Galaxies» ist NGC 6946 als Arp 29 für ein Beispiel einer Galaxie mit einem vergrösserten Arm aufgeführt (Arp 25 ... 30). [199]
Physikalische Eigenschaften
NGC 6946 ist vom morphologischen Typ SAB(rs)cd und befindet sich in einer Entfernung von 5.5 Mpc (rund 18 Millionen Lichtjahre), welche mit der T-RGB (Tip of the Red Giant Branch) Methode ermittelt wurde. Spektroskopisch gemessene Geschwindigkeiten reichen von 31 km/s bis 80 km/s. Daraus ermittelte Distanzen reichen von 4.1 Mpc bis 6.7 Mpc. Die Galaxie liegt ungefähr in der Ebene unserer Milchstrasse und wird durch Staub in unserer Galaxie abgeschwächt. Kurzwellige Strahlung wird teilweise absorbiert, weshalb die Galaxie gerötet erscheint. Von dort aus erschiene unsere Milchstrasse als eine Edge-On Galaxie. NGC 6946 ist eine Seyfert 2 Galaxie mit einem hellen Kern und aktiver Rate an Sternentstehung und weist pro Jahrhundert eine etwa fünfmal höhere Rate an Supernovae auf, als unsere eigene Galaxie. Dies macht sie zu einer «Starburst»-Galaxie. [145, 196]
Name | RA | Dec | Typ | bMag | vMag | B-V | SB | Dim | PA | z | D(z) | MD | Dreyer Beschreibung | Identifikation, Anmerkungen |
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NGC 6939 | 20 31 30.0 | +60 39 42 | OCL (I1m) | 7.8 | 10 | 1.185 | Cl, pL, eRi, pCM, st 11…16 | WH VI 42; h 2083; GC 4590; OCL 217 | ||||||
NGC 6946 | 20 34 52.1 | +60 09 12 | Gx (SBc) | 9.6 | 8.8 | 0.8 | 13.8 | 11.5 × 9.8 | 57 | 0.000133 | 0.56 | 5.960 | vF, vL, vg, vsbM, rr | WH IV 76; h 2084; GC 4594; UGC 11597; MCG 10-29-6; CGCG 304-6; Arp 29; IRAS 20338+5958 |
Auffindkarte
Das ungleiche Paar findet man im Sternbild Cepheus, etwa auf der Verbindungslinie der beiden Sterne η Cephei (3.4 mag) und 33 Cygni (4.3 mag), so dass der äusserste 4° Telrad-Kreis auf dem Stern η Cephei zu liegen kommt. Nur 2.5° östlich der Galaxie NGC 6946 befindet sich die Dunkelwolke LDN 1082. Das zirkumpolare Sternbild steht in den Monaten Mai bis Dezember am höchsten.
Visuelle Beobachtung
350 mm Öffnung: Der offene Sternhaufen NGC 6939 lässt sich gut in Einzelsterne auflösen. Trotz seiner relativ geringen Grösse gestaltet er sich noch recht weitläufig, jedenfalls fügt er sich fast nahtlos in die Milchstrasse ein. Die Galaxie NGC 6946 ist unweit des obigen Sternhaufens aufzufinden. Die Suche gestaltet sich mit Hilfe NGC 6939 äusserst einfach und bequem. An der Galaxie selber sind die schwachen Spiralarme noch gut erkennbar. — 14" PWO-Dobson, F:4.6 / TV-Nagler 13mm, 123x, 0.67°, Eduard von Bergen