Geisternebel (Sh 2-136, vdB 141)
Geschichte
Bei der Durchsicht der Fotoplatten des «Palomar Observatory Sky Survey», welche mit dem 48 Zoll Schmidt-Teleskop gemacht wurden, stieß der amerikanische Astronom Stewart Sharpless auf den Emissionsnebel Sh 2-136 und veröffentlichte ihn 1959 zusammen mit insgesamt 313 H-II-Regionen in einem Katalog. [310]
Im Jahr 1962 veröffentlichte Beverly T. Lynds in ihrem «Catalogue of Dark Nebulae» eine Zusammenstellung von 1802 Dunkelnebeln, die sie auf Fotoplatten des «National Geographic Palomar Observatory Sky Atlas» fand. Dieser Nebel ist dort mit der Bezeichnung LDN 1177 (auch L1177) aufgeführt. [473]
Im Jahr 1966 durchsuchte Sidney van den Bergh die fotografischen Platten des «Palomar Sky Survey» nach Reflexionsnebeln und fand einen (vdB 141) um den Stern BD+67 1300. Er nahm ihn 1966 in seinen «Catalog of Reflection Nebulae» auf und klassifizierte den Nebel als «Typ I», was bedeutet, dass sich der Stern, der den Nebel beleuchtet, im Inneren des Nebels befindet. Die Helligkeit des Nebels gab er auf den blauen Fotoplatten mit «F» (faint = schwach) an, die Farbe mit «R» für rötlich und die Absorption mit «Wk» (weak = schwach). [255]
Physikalische Eigenschaften
Der mit dem Reflexionsnebel vdb 141 assoziierte Stern ist BD+67 1300 (TYC 4461-645-1) und ist vom Spektraltyp G8. 2018 veröffentlichte Messungen mit der 2013 gestarteten ESA Raumsonde Gaia ergaben, dass er sich in 1120 Lichtjahren Entfernung befindet und sich mit 32 km/s in unsere Richtung bewegt. Im Inneren dieser Molekülwolke befinden sich aber noch weitere Sterne, denn es ist ein Sternentstehungsgebiet. Die visuelle Helligkeit wird im vdB-Katalog mit 9.4 mag angegeben, doch bei Simbad findet sich eine Helligkeit im V-Band von 10.8 mag. [145, 255] Der Nebel gehört zu der Molekülwolke CB 230 oder LDN 1177, die zu einem großen Komplex von Molekülwolken gehört, welcher «Cepheus Flare Region» genannt wird.
In Abb. 2 auf der rechten Seite sieht man den Jet eines jungen Protosterns innerhalb der Molekülwolke. Das Foto lässt erahnen, warum vdB 141 den Spitznamen «Ghost Nebula» erhielt. Zwei Geister erheben drohend ihre Arme. Andere Spitznamen sind: «Spooky Nebula» oder «Ghosts of Cepheus». Es gibt noch andere Nebel, welche einen ähnlichen Spitznamen erhalten haben: Little Ghost Nebula (NGC 6369), Ghost Head Nebula (NGC 2080), Ghost of Cassiopeia (IC 63).
Name | Typ | RA (J2000.0) |
Dec (J2000.0) |
PM [mas/y] |
Parall. [mas] |
Rvel [km/s] |
z | SP Type |
Size ['] |
Magnituden | Identifiers |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
vdB 141 | * | 21h 16m 26s | +68° 15' 37" | 7.948 | 2.9313 | -32.11 | -0.000107 | G8 | B 12.1; V 10.8; G 10.303263; J 7.969; H 7.247; K 6.986 | 2MASS J21162632+6815366; BD+67 1300; GEN# +0.06701300; GSC 04461-00645; Gaia DR1 2222370079297770752; Gaia DR2 2222370083595582592; Gaia DR3 2222370083595582592; TIC 422431768; TYC 4461-645-1; UBV M 4827; VDB 141 | |
Sh 2-136 | RNe | 21h 16m 26s | +68° 15' 36" | GN 21.15.8; SH 2-136; [RK68] 107 | |||||||
LDN 1177 | DNe | 21h 17m 39s | +68° 17' 34" | 4 × 2 | 2MASS J21173862+6817340; 2MASX J21173843+6817340; IRAS 21169+6804; IRAS F21168+6804; LDN 1177; TGU H641 P1; TIC 422454710; [CB88] 230; [DB2002b] G105.18+13.16 |
Auffindkarte
VdB 141 befindet sich im westlichen Teil des Sternbilds Cepheus, unweit von NGC 7023. Die genaue Position im Okular kann mit dem 1° Closeup verglichen werden. Man achte hier auf die Dreierreihe mit dem markanten Doppelstern in der Mitte, welcher den Weg zu vdB 141 weist. Das Sternbild Cepheus zwar zirkumpolar, doch in den Monaten Mai bis Dezember steht es am höchsten am Himmel und somit kann dann der Nebel am besten beobachtet werden.