Kugelsternhaufen Messier 12

Messier 12
Messier 12: Kugelsternhaufen im Sternbild Ophiuchus (Schlangenträger); ZWO FF130 Flatfield APO Refraktor 130mm f/7.7; ASI 2600MM Pro; 6x5 min L, 6x5 min R, 6x5 min G, 6x5 min B (total 2 h); Bern, 554 m ü. M.; © 30 April 2025 Manuel Jung [45]

Geschichte

Charles Messier entdeckte am 30. Mai 1764 sein zwölftes Objekt, welches er wie folgt beschrieb: «Nebel entdeckt im Sternbild Schlange, zwischen dem Arm und der linken Seite des Ophiuchus: Dieser Nebel enthält keine Sterne, er ist rund und hat ein schwaches Licht; nahe bei diesem Nebel befindet sich ein Stern der neunten Größe. Herr Messier hat ihn auf der zweiten Karte des Kometen verzeichnet, der 1769 beobachtet wurde. Mém. Acad. 1775, pl. IX, überprüft am 6. März 1781.» [281]

Etwa zwei Jahrzehnte später beobachtete Sir Wilhelm Herschel die von Messier gefundenen Objekte und erkannte die wahre Natur vieler dieser «Nebel». Er schrieb: «Die ausgezeichnete Sammlung von Nebeln und Sternhaufen, die kürzlich in der Connoissance des Temps für 1783 und 1784 veröffentlicht wurde, führt mich zu einem Thema, das in der Tat einen Blick in den Himmel eröffnet. Sobald mir der erste dieser Bände in die Hände fiel, richtete ich mein früheres 20-Fuß Spiegelteleskop mit einer Öffnung von 12 Zoll auf sie; und sah mit größtem Vergnügen, dass sich die meisten der Nebel, die ich unter geeigneten Bedingungen untersuchen konnte, der Kraft des Lichts und der Vergrößerung beugten und in Sterne aufgelöst wurden. Zum Beispiel die Objekte 2, 5, 6, 10, 12, 13, 14, 15, 16, 19, 22, 24, 28, 30, 31, 37, 51, 52, 53, 55, 56, 62, 65, 66, 67, 71, 72, 74, 92 – all diese, von denen gesagt wurde, sie seien Nebel ohne Sterne, haben sich entweder klar als nichts anderes als Sterne herausgestellt oder enthalten zumindest Sterne und zeigen alle anderen Anzeichen dafür, dass sie vollständig aus ihnen bestehen.» [735]

Physikalische Eigenschaften

Der integrierte Spektraltyp aller Sterne dieses Kugelsternhaufens ist F7. Publizierte Entfernungsangaben von M 12 variieren von 16'000 bis 24'000 Lichtjahren. Vermutlich liegt er in derselben Entfernung wie M 10. Die wahre Entfernung dieser beiden Haufen betrüge dann etwa 2000 Lichtjahre. M 12 nähert sich mit einer Radialgeschwindigkeit von nur etwa 17 km/s. [4]

Revised+Historic NGC/IC Version 22/9, © 2022 Dr. Wolfgang Steinicke [277]
BezeichnungNGC 6218
TypGCL (IX)
Rektaszension (J2000.0)16h 47m 14.5s
Deklination (J2000.0)-01° 56' 50"
Durchmesser16 arcmin
Visuelle Helligkeit6.1 mag
Metrische Entfernung4.800 kpc
Dreyer Beschreibung!! globular, vB, vL, iR, gmbM, rrr, st 10…
Identifikation, Anmerkungenh 1971; GC 4238; M 12; GCL 46

Auffindtipp für M 12

Der Kugelsternhaufen Messier 12 befindet sich im Sternbild Ophiuchus (Schlangenträger) etwa dort wo sich die gedachten Verbindungslinien zwischen den Sternen κ — ζ Ophiuchi und β — Yed Prior (δ Ophiuchi) kreuzen.

Ophiuchus: Kugelsternhaufen Messier 12
Auffindkarte Kugelsternhaufen Messier 12
16:14
21:37 | 41.2°
03:00
Karte mithilfe von SkySafari 6 Pro und STScI Digitized Sky Survey erstellt. Grenzgrößen: Sternbildkarte ~6.5 mag, DSS2-Ausschnitte ~20 mag. Zeitangaben für Zeitzone UTC, Breitengrad 46.7996°, Längengrad 8.23225°, Horizonthöhe 5°, Datum 2025-07-02. [149, 160]

Visuelle Beobachtung

400 mm Öffnung: Der Kugelsternhaufen M 12 ist nicht ganz einfach zu finden, besonders wenn der Himmel so milchig und hell ist, dass man kaum die Sterne des Schlangenträgers erkennt, doch wenn man ihn im 21 mm Ethos Okular erst einmal gefunden hat, wird man für die Sucherei mit schön aufgelösten Sternen bis in die Kernregion belohnt. Mit zunehmender Vergrößerung werden mehr Sterne in der Kernregion sichtbar. — 400 mm f/4.5 Taurus Dobsonian, Glaubenberg, 17. 6. 2023, Bernd Nies

Objekte innerhalb eines Radius von 20°

Quellenangaben