Pi Scorpii Nebel (Sh 2-1, vdB 99)
Geschichte
Im Jahr 1894 entdeckte Edward Emerson Barnard auf seinen fotografischen Platten einen schwachen Nebel um die Sterne π und δ Scorpii. Von April bis August 1905 wurde das Bruce Photographic Telescope des Yerkes-Observatoriums auf dem Mount Wilson installiert, um die bestmöglichen Fotografien der Milchstraße so weit südlich wie die Breitengrade es erlaubten, anzufertigen. Während eines Zeitraums von zwei Nächten vom 29. bis 30. April belichtete Barnard eine fotografische Platte für 8 Stunden und 40 Minuten, wodurch ein Nebel sichtbar wurde, der sich über eine Breite von 4.5° bis 5° erstreckte. Er beschrieb ihn als eine lange, wellige, unregelmäßige Masse mit diffusen Ästen. Es wurde deutlich, dass der Nebel und die hellen Sterne eng miteinander verbunden waren, was darauf hindeutete, dass die Sterne aus dem Nebel entstanden waren. Er bezweifelte, dass die vorherrschende Theorie der Zeit, dass alle Nebel aus Sternen bestanden, die zu klein waren, um individuell aufgelöst zu werden, auf Nebel dieser Art zuträfe. Dies könne für andere Arten von Nebeln wie z. B. Spiralnebel zutreffen. [44]
In den späten 1950er Jahren entdeckte der amerikanische Astronom Stewart Sharpless den großen Nebel Sh 2-1 auf den Fotoplatten des 48-Zoll Schmidt-Teleskops des «Palomar Observatory Sky Survey». Im Jahr 1959 veröffentlichte er seine Entdeckung zusammen mit 313 H-II-Regionen in einem Katalog. Er klassifizierte ihn als einen hellen Nebel mit unregelmäßiger Form und einem Durchmesser von 150 Bogenminuten mit teilweise amorpher bis filamentärer Struktur. Er bemerkte: «Quelle der Anregung: π Sco.» [310]
Im Jahr 1966 durchsuchte Sidney van den Bergh ebenfalls die fotografischen Platten des «Palomar Observatory Sky Survey», diesmal nach Reflexionsnebeln und identifizierte den Nebel um π Scorpii. Er nahm ihn als vdB 99 in seinen «Catalog of Reflection Nebulae» von 1966 auf und klassifizierte ihn als einen mittelhellen, sehr blauen Nebel mit schwacher Absorption, der von einem außerhalb liegenden Stern beleuchtet wird. Der Radius beträgt auf den Blaudrucken 100 Bogenminuten und auf den Rotdrucken 43 Bogenminuten. [255]
Physikalische Eigenschaften
Beim 2.9 mag hellen Stern π Scorpii handelt es sich um einen bedeckungsveränderlichen Doppelstern des Spektraltyps B1V+B2, welcher das umliegende Gas in der roten H-II Emissionsline zum Leuchten anregt und dessen blaues Licht von interstellarem Staub reflektiert wird. Eine Entfernungsangabe ist bei Simbad nicht zu finden. [145]
Auffindkarte
Der Nebel Sh 2-1 befindet sich im Sternbild Scorpius um den 2.9 mag hellen Stern π Scorpii. Die beste Beobachtungszeit ist von April bis August.