Galaxien Messier 99, NGC 4298, NGC 4302

M 98 + M 99
M 98 + M 99: Galaxien M 99 (links) und M 98 (rechts) in Coma Berenices; TS Triplet APO 90, Reducer Photoline 0.79 (f=490mm / f5.44), SBIG ST-8300; 14L x 900sec 1×1; Berner Oberland; © 2020 Bernhard Blank, Dragan Vogel [32]

Geschichte

Die Galaxie M 99 wurde am 15. März 1781 von Pierre Méchain entdeckt und am 13. April von Charles Messier katalogisiert. Er schrieb dazu: «Nebel ohne Stern, von sehr schwachem Licht, jedoch etwas klarer als der vorhergehende [M 98], oberhalb des nördlichen Flügels der Jungfrau und nebem dem gleichen Stern Nr. 6 von Berenikes Haar. Der Nebel liegt zwischen zwei Sternen siebter und achter Grösse. M. Méchain sichtete sie am 15. März 1781.» [281]

Physikalische Eigenschaften

M 99
M 99: Aufnahme mit dem Hubble Weltraumteleskop. © ESA/Hubble & NASA [215]

M 99 ist eine Spiralgalaxie des morphologischen Typs SA(s)c und der Helligkeitsklasse LC III. Sie entfernt sich von uns mit etwa 2400 km/s und die Distanz beträgt etwa 15 Mpc (49 Millionen Lichtjahre). [194] Sie hat ein etwas asymmetrisches Aussehen mit einem normal aussehenden und einem verlängertem, weniger stark gewundenen Arm. Die Ursache dafür könnte eine nahe und schnelle Begegnung vor etwa 280 Millionen Jahre mit der Galaxie NGC 4262 gewesen sein. Die Entfernung von M 99 zum Zentrum des Virgohaufens (M 87) beträgt etwa 1 Mpc. [293]

Revised+Historic NGC/IC Version 22/9, © 2022 Dr. Wolfgang Steinicke [277]
Bezeichnung NGC 4254
Typ Gx (Sc)
Rektaszension (J2000.0) 12h 18m 49.3s
Deklination (J2000.0) +14° 25' 03"
Durchmesser 5.3 × 4.6 arcmin
Fotografische (blaue) Helligkeit 10.4 mag
Visuelle Helligkeit 9.9 mag
Oberflächenhelligkeit 13.3 mag·arcmin-2
Positionswinkel 51°
Rotverschiebung (z) 0.008029
Entfernung abgeleitet von z 33.91 Mpc
Metrische Entfernung 15.420 Mpc
Dreyer Beschreibung !! (H, h) B, L, R, gbM, r, (R & L) 3-branched spiral
Identifikation, Anmerkungen h 1173; GC 2838; M 99; UGC 7345; MCG 3-31-99; CGCG 99-11; CGCG 98-144; VCC 307; IRAS 12162+1441

Weitere Galaxien in der Umgebung

Die kleine Galaxie NGC 4262 wurde am 8. April 1784 von Wilhelm Herschel entdeckt. Bei Simbad findet man hier einen morphologischen Typ von SB_a. Messwerte der letzten 20 Jahre zeigen Geschwindigkeiten von 1359 km/s bis 1367 km/s und Entfernungen von 15.4 Mpc bis 19.5. Sie ist Mitglied Nr. VCC 355 vom Virgo-Haufen. [145, 196]

Noch unscheinbarer ist die Galaxie IC 781. Sie wurde am 10. Mai 1888 von Guillaume Bigourdan entdeckt. Morphologischer Typ dS0, heliozentrische Geschwindigkeit 1356 km/s und Entfernung 14 Mpc. Virgo Cluster Mitglied Nummer VCC 389. [145, 196]

NGC 4298, NGC 4302
NGC 4298, NGC 4302: NGC 4298 (rechts) und NGC 4302 (links): Aufnahme mit dem Hubble Weltraumteleskop. © ESA/Hubble & NASA [294]

Das schöne Galaxienpaar NGC 4298 und NGC 4302 wurde am 8. April 1784 von Wilhelm Herschel entdeckt. Sie sehen zwar sehr unterschiedlich aus, da wir sie aus verschiedenen Winkeln betrachten, sind einander im Aufbau jedoch recht ähnlich. Obwohl beide Galaxien aus unserer Perspektive direkt nebeneinander stehen, sind sie voneinander genug weit entfernt, dass zwischen ihnen keine gravitative Interaktion zu beobachten ist.

NGC 4298 ist vom morphologischen Typ SA(rs)c und in etwa 16 Mpc (52 Millionen Lichtjahre) Entfernung. Wir sehen sie unter einem Winkel von etwa 70°. Ihre Grösse wird auf etwa 45'000 Lichtjahre geschätzt, ungefähr ein Drittel unserer Milchstrasse. Mit 17 Milliarden Sonnenmassen ist sie weniger als zwei Prozent so schwer wie unsere Milchstrasse.

Von NGC 4302, welche wir direkt von der Kante sehen, ist nur das zentrale Staubband sichtbar. Sie befindet sich in etwa 20 Mpc Entfernung (65 Millionen Lichtjahre). Ein grosser blauer Bereich im südlichen Bereich zeugt von jüngster Sternentstehung. Ihr Durchmesser wird auf etwa 87'000 Lichtjahre geschätzt, was etwa 60 % von dem unserer Milchstrasse entspricht. Sie enthält etwa 110 Milliarden Sonnemassen, etwa ein Zehntel unserer Milchstrasse. [194, 196, 294]

Revised+Historic NGC/IC Version 22/9, © 2022 Dr. Wolfgang Steinicke [277]
Name RA Dec Typ bMag vMag B-V SB Dim PA z D(z) MD Dreyer Beschreibung Identifikation, Anmerkungen
NGC 4262 12 19 30.6 +14 52 40 Gx (E/SB0) 12.5 11.6 0.9 12.7 1.8 × 1.6 120 0.004533 19.15 19.210 B, S, R, r WH II 110; h 1179; GC 2845; UGC 7365; MCG 3-31-101; CGCG 99-14; VCC 355
NGC 4298 12 21 32.9 +14 36 24 Gx (Sc) 12.0 11.3 0.7 13.1 3.2 × 1.9 140 0.003786 15.99 15.030 F, L, E, vgbM, p of 2 WH II 111; h 1198; GC 2874; UGC 7412; MCG 3-32-7; CGCG 99-24; IRAS 12190+1452; VCC 483; KCPG 332A
NGC 4302 12 21 42.2 +14 35 54 Gx (Sc) 12.5 11.6 0.9 13.3 5.3 × 1 178 0.003833 16.19 24.880 L, vmE 177°, f of 2 WH II 112; h 1199; GC 2877; UGC 7418; MCG 3-32-9; CGCG 99-27; VCC 497; KCPG 332B
IC 781 12 20 03.4 +14 57 41 Gx (S0-a) 14.2 13.3 0.9 13.0 1.1 × 0.9 45 0.004550 19.22 vF, S, dif MCG 3-32-2; CGCG 99-17; VCC 389

Auffindkarte

Die Galaxien befinden sich im Sternbild Coma Berenices (Haar der Berenike) etwa zwischen den Sternen Vindemiatrix (ε Virginis) und Denebola (β Leonis). Die beste Zeit für die Beobachtung ist Dezember bis Juli.

Auffindkarte Galaxien Messier 99, NGC 4298, NGC 4302
Galaxien Messier 99, NGC 4298, NGC 4302 im Sternbild Coma Berenices. Karte mithilfe von SkySafari 6 Pro und STScI Digitized Sky Survey erstellt. Grenzgrößen: Sternbildkarte ~6.5 mag, DSS2-Ausschnitte ~20 mag. [149, 160]

Objekte innerhalb eines Radius von 10°

Quellenangaben