Galaxien Messier 91 & NGC 4571

Messier 91
Messier 91: Galaxie M91 in Coma Berenices; 500 mm Cassegrain 3625 mm f/7.2; SBIG STL11K; 220+90+90+90 min LRGB; Berner Oberland; © 2016 Radek Chromik [32]

Geschichte

Charles Messier entdeckte die Galaxie M 91 am 18. März 1781 und schrieb dazu: «Nebel ohne Stern, in der Jungfrau, oberhalb der vorherigen Nr. 90: Das Licht ist noch schwächer als der vorherige [M 90]. Hinweis: Das Sternbild Jungfrau, insbesondere der nördliche Teil ist einer der Sternbilder, der am meisten Nebel enthält. Dieser Katalog enthält dreizehn davon, die bestimmt wurden. Folgende Nummern: 49, 58, 59, 60, 61, 84, 85, 86, 87, 88, 89, 90 und 91. All diese Nebel erscheinen ohne Stern und man kann sie nur an einem klaren Himmel sehen, wenn sie den Meridian passieren. Die meisten dieser Nebel wurden wurden von M. Méchain gefunden.» [281]

An den Koordinaten die Messier damals angab, existiert kein Nebel auf den die Beschreibung passte und so galt M 91 lange Zeit als verschollen. Erst 1969 stiess ein Amateurastronom darauf, das Messier die Position von M 91 wahrscheinlich anhand von M 89 vermass, während er glaubte, es handle sich um M 58 und deshalb die Position falsch eingetragen wurde. Reproduziert man Messiers Messfehler, kommt man mit einer Genauigkeit von 0.1 Minuten in Rektaszension und 1' in Deklination auf die Position von NGC 4548. Bei M 91 muss es sich somit um NGC 4548 handeln. [217]

Physikalische Eigenschaften

M 91 ist eine schöne Balkenspiralgalaxie des morphologischen Typs SB_a und hat einen LINER-Typ aktiven Kern. Gemessene Distanzen reichen von 16.2 Mpc bis 19 Mpc. [145]

Revised+Historic NGC/IC Version 22/9, © 2022 Dr. Wolfgang Steinicke [277]
Bezeichnung NGC 4548
Typ Gx (SBb)
Rektaszension (J2000.0) 12h 35m 26.4s
Deklination (J2000.0) +14° 29' 47"
Durchmesser 5.2 × 4.2 arcmin
Fotografische (blaue) Helligkeit 11.0 mag
Visuelle Helligkeit 10.2 mag
Oberflächenhelligkeit 13.4 mag·arcmin-2
Positionswinkel 150°
Rotverschiebung (z) 0.001621
Entfernung abgeleitet von z 6.85 Mpc
Metrische Entfernung 16.200 Mpc
Dreyer Beschreibung B, L, lE, lbM
Identifikation, Anmerkungen WH II 120; h 1345; GC 3093; M 91; UGC 7753; MCG 3-32-75; IRAS 12328+1446; CGCG 99-96; VCC 1615
NGC 4571
NGC 4571: Ausschnitt aus dem Sloan Digitized Sky Survey [147]

Weitere Galaxien in der Gegend

Knapp ein halbes Grad von M 91 entfernt und unmittelbar neben dem 8.9 mag hellen Stern SAO 100177 befindet sich die Spiralgalaxie NGC 4571. Sie wurde am 14. Januar 1787 von Wilhelm Herschel entdeckt und 1888 von Dreyer unter der Nummer 4571 in seinen «New General Catalogue of Nebulae and Cluster of Stars» aufgenommen. Am 23. November 1900 schaute sich der deutsche Astronom Arnold Schwassmann die Stelle des Himmels an. Er misinterpretierte offenbar den Stern 15. Grösse westlich der Galaxie als NGC 4571 und glaubte es handle sich um eine neue Entdeckung, weshalb die gleiche Galaxie später als IC 3588 im «Index Catalogue» einen zweiten Eintrag erhielt. [196]

NGC 4571 ist eine Spiralgalaxie vom morphologischen Typ SA(r)d und befindet sich in etwa 16.5 Mpc bis 19.4 Mpc Entfernung zur Erde.

«Catalogue of Principal Galaxies» Paturel et al., 1989 [144]
PGC RA Dec Type Dim Btot HRV PA Names
PGC 41978 12 35 44.3 +14 24 47 S R .7 x .3 15.6 CGCG 99-97, VCC 1636
PGC 42100 12 36 56.6 +14 13 03 S 3.7 x 3.4 11.9 342 55 NGC 4571, IC 3588, UGC 7788, MCG 2-32-156, CGCG 70-194, VCC 1696, IRAS 12344+1429

Auffindkarte

Die beiden Galaxien befinden sich im Sternbild Coma Berenices (Haar der Berenike). Die beste Beobachtungszeit ist Dezember bis Juli.

Auffindkarte Galaxien Messier 91 & NGC 4571
Galaxien Messier 91 & NGC 4571 im Sternbild Coma Berenices. Karte mithilfe von SkySafari 6 Pro und STScI Digitized Sky Survey erstellt. Grenzgrößen: Sternbildkarte ~6.5 mag, DSS2-Ausschnitte ~20 mag. [149, 160]

Objekte innerhalb eines Radius von 10°

Quellenangaben