Kugelsternhaufen Messier 3
Geschichte
Neben Messier 13 im Sternbild Hercules ist Messier 3 der prächtigste Kugelsternhaufen am nördlichen Sternenhimmel. Er wurde am 3. Mai des Jahres 1764 von Charles Messier entdeckt. Er beschrieb ihn als runden Nebel ohne Stern, nach außen hin dunkler werdend.
Physikalische Eigenschaften
Bemerkenswert an M 3 ist seine ovale Form. Die größte Sternenkonzentration liegt etwas südwestlich vom Zentrum des Haufens. Ähnlich wie bei anderen großen Kugelsternhaufen scheinen sich einige äußere Sterne entlang einer radialen Linie anzuordnen, ein Phänomen, welches als erstes von den beiden Herschels und Lord Rosse bemerkt wurde. Rosse fand auch einige dunkle Gebiete in der Zentralmasse, ähnlich wie in M 13. Die Präsenz von Dunkelwolken ist von großem Interesse, da generell angenommen wurde, dass Kugelsternhaufen keinen Staub und Gas enthalten. Betrachtet man diese Dunkelnebel aber als Vordergrundobjekte, so könnte man argumentieren, dass solch kleine Dunkelnebel auch überall über den Himmel verteilt sein könnten, aber durch fehlen eines hellen Hintergrundobjekts nicht zu entdecken seien. M 3 liegt jedoch in einer Gegend weitab der Milchstraße, die weitgehend frei ist von interstellarer Absorption. Dies lässt vermuten, dass die Dunkelwolken tatsächlich zum Kugelsternhaufen selbst gehören.
M 3 enthält mehr als 45'000 Sterne von etwa 12 mag bis zur Grenze der Wahrnehmbarkeit. Die Zahl der veränderlichen Sterne ist größer als in jedem anderen beobachteten Kugelsternhaufen. Die Periode der meisten dieser Sterne dauert etwa einen halben Tag, das Licht verändert sich in einigen Fällen derart schnell, dass es sich in zehn Minuten verdoppelt. Sterne dieses Typs, genannt Haufen-Veränderliche, scheinen eine Subklasse der bekannten Cepheiden zu sein. Das typische Beispiel ist der Stern RR Lyrae. Mittels der Perioden-Leuchtkraft-Beziehung konnte eine Entfernung von 31'000 Lichtjahren ermittelt werden. [4, 100]
Bezeichnung | NGC 5272 |
Typ | GCL (VI) |
Rektaszension (J2000.0) | 13h 42m 11.2s |
Deklination (J2000.0) | +28° 22' 34" |
Durchmesser | 18 arcmin |
Visuelle Helligkeit | 6.3 mag |
Metrische Entfernung | 10.200 kpc |
Dreyer Beschreibung | !!, globular cluster of stars, eB, vL, vsmbM, st 11… |
Identifikation, Anmerkungen | h 1663; GC 3636; M 3; GCL 25 |
Auffindtipp für M 3
Der Kugelsternhaufen befindet sich zwischen den Sternbildern Bootes und Coma Berenices im Sternbild Canes Venatici. Er liegt grob auf der halben Strecke von Arcturus (α Boötis) — Cor Caroli (α Canum Venaticorum), ungefähr dort, wo sie von der Verbindungslinie ρ Bootis — β Comae Berenices gekreuzt wird. Dort soll dann mit einem Großfeldokular die Suche nach Messier 3 begonnen werden. In den Monaten Januar bis Juli steht der Kugelsternhaufen am höchsten am Himmel.
Visuelle Beobachtung
400 mm Öffnung: Der Anblick von M 3 ist eine Augenweide, umrahmt von einem Dreieck aus drei Sternen. Im 21 mm Ethos (85x) erscheint der Kugelsternhaufen bis ins Zentrum aufgelöst. Mit steigender Vergrößerung werden immer mehr Sterne im Kernbereich sichtbar bis der Haufen das ganze Bildfeld füllt. — 400 mm f/4.5 Taurus Dobsonian, Glaubenberg, SQM 21.34, etwas windig, Saharastaub und dunstig, 22. 5. 2022, 00:15, Bernd Nies