Wildenten-Haufen (Messier 11)
Geschichte
Der offene Sternhaufen wurde 1681 von Gottfried Kirch am Berliner Observatorium entdeckt. Im Jahre 1715 wurde der Haufen von Edmund Halley in seiner kurzen Liste nebelhafter Sterne aufgenommen. Der englische Geistliche Wm. Derham scheint der erste zu sein, der den Sternhaufen 1732 in Einzelsterne aufzulösen vermochte. Selbst Charles Messier war im Mai 1764 imstande, den Sternhaufen in Einzelsterne aufzulösen, doch da er in kleineren Teleskopen wie ein Komet aussah, nahm er ihn in seiner Liste auf. Mehrere Sterne des Haufens formieren sich zu einem «V» mit der Spitze nach Norden. Admiral Smyth verglich diese Figur mit einem Schwarm fliegender Wildenten, worauf der Spitzname des Haufens zurückzuführen ist: Wildenten-Haufen
Physikalische Eigenschaften
Messier 11 ist ein außergewöhnlich prächtiger offener Sternhaufen, der am nördlichen Rand der Schildwolke liegt. Er gehört zu den kompaktesten des Milchstraßensystems. In kleinen Fernrohren mit geringer Vergrößerung gleicht er auf den ersten Blick einem lockeren Kugelsternhaufen. Etwa 500 Sterne heller als 14 Magnituden können in M 11 gezählt werden. Mindestens 400 davon sind echte Mitglieder des Haufens. Die Zahl der Mitgliedssterne heller als 16.5 Magnituden beläuft sich auf etwa 870. Die totale Masse des Haufens wird auf etwa 2900 Sonnenmassen geschätzt, worin etwa 800 Sonnenmassen für noch unentdeckte Begleitsterne berücksichtigt sind. Entfernungsangaben liegen etwa im Bereich von 5400 bis 5800 Lichtjahren. Die Sonne in derselben Entfernung erschiene uns gerade mal 15.9 Magnituden hell. Es ist offensichtlich, dass alle Sterne von M 11 leuchtkräftige Riesen sind. Sterne 11. Größe strahlen etwa mit der 10'000-fachen Leuchtkraft der Sonne. Gemäß dem aufgezeichneten Farbmagnituden-Diagramm handelt es sich bei den meisten Mitgliedssternen um A- und F-Sterne der Hauptreihe, doch mindestens ein Dutzend sind gelbe und rote Riesen. Das Alter des Haufens wird auf etwa 500 Mio. Jahre geschätzt.
Die 10 Bogenminuten umfassende Zentralregion des Haufens misst etwa 15 Lichtjahre im Durchmesser. Die Dichte beträgt demnach etwa 83 Sterne pro Kubikparsek, was einem mittleren Abstand von Stern zu Stern von weniger als einem Lichtjahr entspricht. Bewohner eines Planeten im Zentrum von M 11 würden über sich einen Himmel bestückt mit mehreren hundert Sternen erster Größenklasse und etwa 40 oder so mit einer scheinbaren Helligkeit von der drei bis 50-fachen des Sirius sehen. Die Dichte ist nur wenig geringer als die von lockeren Kugelsternhaufen. Es existieren noch ein paar galaktische Sternhaufen mit einer ähnlichen Dichte (z.B. NGC 2158 in Gemini und NGC 6791 in Lyra), doch M 11 ist der am nächsten gelegene. M 11 liegt näher als die Schildwolke und ist nicht direkt in ihr eingebettet. [4]
Bezeichnung | NGC 6705 |
Typ | OCL (I2r) |
Rektaszension (J2000.0) | 18h 51m 05.0s |
Deklination (J2000.0) | -06° 16' 12" |
Durchmesser | 11 arcmin |
Visuelle Helligkeit | 5.8 mag |
Metrische Entfernung | 1.877 kpc |
Dreyer Beschreibung | !, Cl, vB, L, iR, Ri, *9, st 11… |
Identifikation, Anmerkungen | h 2019; GC 4437; M 11; OCL 76; Wild Duck cluster |
Dunkelnebel
Name | Typ | RA (J2000.0) |
Dec (J2000.0) |
Size ['] |
Identifiers |
---|---|---|---|---|---|
Barnard 108 | DNe | 18h 49m 36s | -06° 18' 00" | 3 × 3 | Barnard 108; [DB2002b] G27.11-2.45 |
Barnard 111 | DNe | 18h 50m 00s | -05° 00' 00" | 120 × 120 | Barnard 111; [DB2002b] G28.36-1.94 |
Barnard 112 | DNe | 18h 51m 06s | -06° 40' 00" | Barnard 112 | |
Barnard 114 | DNe | 18h 52m 51s | -06° 55' 38" | Barnard 114; IRAS 18501-0659; LDN 514; [CB88] 157 | |
Barnard 115 | DNe | 18h 53m 12s | -06° 36' 00" | 6 × 2 | Barnard 115; LDN 518; [CB88] 158; [DB2002b] G27.21-3.45 |
Barnard 116 | DNe | 18h 53m 12s | -07° 06' 00" | 15 × 15 | Barnard 116; LDN 512; [DB2002b] G26.80-3.62 |
Barnard 318 | DNe | 18h 49m 42s | -06° 23' 00" | 60 × 60 | Barnard 318; [DB2002b] G27.04-2.53 |
Barnard 320 | DNe | 18h 52m 48s | -05° 51' 00" | Barnard 320 |
Auffindkarte zu Messier 11
Der offene Sternhaufen M 11 liegt im Sternbild Scutum (Schild). Die beste Beobachtungszeit ist April bis September.
Visuelle Beobachtung
400 mm Öffnung: Im 21 mm Ethos Okular ist der Sternhaufen M 11 im Meer der Sterne der Schildwolke als eine auffällige und helle Verdichtung gut zu erkennen. Er ähnelt dem Anblick eines lockeren Kugelsternhaufens. Es lohnt sich hier auch mehr zu vergrößern, um den Kontrast zwischen den hellen Sternen des Haufens und den schwächeren der Schildwolke zu erhöhen. — 400 mm f/4.5 Taurus Dobsonian, Glaubenberg, 17. 6. 2023, Bernd Nies