Leuchtender Augennebel (NGC 6751)

NGC 6751
NGC 6751: Aufnahme mit der WFPC2 des Hubble Weltraumteleskops; Aufnahmedatum 21. April 1998; Belichtungszeit: 30 Minuten; Filter: F502N ([O III]), F555W (V), F658N ([N II]). © ESA/Hubble & NASA [479]

Geschichte

Dieser planetarische Nebel wurde erstmals am 20. Juli 1863 vom deutschen Astronomen Albert Marth entdeckt. Er beobachtete auf Malta mit dem 48 Zoll Spiegelteleskop von William Lassell. Derselbe Nebel wurde auch am 17. Juli 1871 vom französischen Astronomen Édouard Stephan mit dem 31 Zoll Foucault-Reflektor am Observatorium von Marseille entdeckt. Aber er hatte die Koordinaten falsch aufgezeichnet, weshalb er am 3. August 1881 denselben Nebel wiederentdeckte. [277]

John L. E. Dreyer fügte Marths Entdeckung von 1888 als NGC 6751 mit der Beschreibung «ziemlich hell, klein» in seinen «New General Catalogue» ein. Stephans erste Entdeckung von 1871 mit falschen Koordinaten wurde als NGC 6748 mit der Beschreibung «ziemlich hell, sehr klein, heller in der Mitte» hinzugefügt. Seine Wiederentdeckung von 1881 wurde NGC 6751 hinzugefügt. [313]

1907 wurde das Objekt von der schottisch-amerikanischen Astronomin Williamina Fleming als planetarischer Nebel erkannt. Sie war Assistentin von Edwart Pickering, einem Astronomieprofessor an der Harward University. [141, 196]

NGC 6751
NGC 6751: Das Bild wurde vom australischen Highschool-Schüler Daniel Tran mit einer Stunde Teleskopzeit für Multiband-Aufnahmen mit dem Gemini Multi-object Spectrograph aufgenommen. [481]

Physikalische Eigenschaften

Der Nebel NGC 6751 zeigt mehrere bemerkenswerte und kaum verstandene Merkmale. Auf dem HST-Bild in Abb. 1 markieren blaue Regionen das heisseste leuchtende Gas, das einen annähernd kreisförmigen Ring um den zentralen Sternüberrest bildet. Orange und Rot zeigen die Orte des kühleren Gases. [479]

Der PN zeigt eine dicke äquatoriale Struktur, die in mehrere Knoten fragmentiert ist, welche eine schnell expandierende Blase mit einer fadenförmigen Oberflächenstruktur umschliessen. Der knotige Ring ist von einer schwachen Emission einer scheibenartigen Hülle umgeben. Lappen mit eingebetteten Filamenten bilden einen bipolaren Abfluss. Der Äquatorialring ist gegenüber der Sichtlinie und gegenüber dem bipolaren Abfluss geneigt. Ein kugelförmiger Halo umgibt den PN, und weiter draußen gibt es Material, das als fragmentierter äusserer Halo identifiziert wurde. NGC 6751 befindet sich in der Nähe der galaktischen Ebene und seine großräumige Umgebung erweist sich als eine gasreiche Region. Es gibt Hinweise darauf, dass der PN mit dem interstellaren Medium interagiert. Emissionskomponenten von einem ausgedehnten Nebel, der sich einige Bogenminuten vom PN entfernt befindet (siehe Abb. 2), weisen radiale Geschwindigkeiten auf, die nicht mit dem Rest von NGC 6751 übereinstimmen und aus dem Umgebungsmaterial stammen. [480]

Laut Simbad beträgt die visuelle Helligkeit des Nebels 15.48 mag und die Entfernung wird mit 2585 pc angegeben. [145] Das Alter des Nebels wird auf 3000 Jahre geschätzt und der helle innere Teil des Nebels hat einen Durchmesser von etwa 0.8 Lichtjahren. Der Nebels wird durch den Zentralstern ionisiert, der eine Temperatur von über 100'000 Kelvin aufweist. [481]

«Strasbourg-ESO Catalogue of Galactic Planetary Nebulae» Acker et al., 1992 [141]
Bezeichnungen PN G029.2-05.9: NGC 6751, PK 29-05.1, ARO 101, Sa 2-382, Th 1- J, VV 219, VV' 477
Rektaszension (J2000.0) 19h 05m 56s
Deklination (J2000.0) -05° 59' 28"
Abmessungen 20.5" (optisch)
Entfernung 1.4 kpc
Radialgeschwindigkeit -38.5 ± 2.8 km/s
Expansionsgeschwindigkeit 40.0 (O-III) 38. (N-II) km/s
Z-Stern Bezeichnungen AG82 344, CSI -06 -19031 0, EM* CDS 1043, HD 177656
Z-Stern Magnitude B: 15.78, V: 15.45
Z-Stern Spektraltyp WC 4
Entdecker FLEMING 1907

Auffindkarte

Der planetarische Nebel NGC 6751 befindet sich im Sternbild Aquila, etwa 1° südlich vom 3.4 mag hellen Stern λ Aquilae. Die beste Beobachtungszeit ist in den Monaten Juni bis September.

Auffindkarte Leuchtender Augennebel (NGC 6751)
Leuchtender Augennebel (NGC 6751) im Sternbild Aquila. Karte mithilfe von SkySafari 6 Pro und STScI Digitized Sky Survey erstellt. Grenzgrößen: Sternbildkarte ~6.5 mag, DSS2-Ausschnitte ~20 mag. [149, 160]

Visuelle Beobachtung

400 mm Öffnung: Gegen 3 Uhr morgens schon tief am Horizont stehend erscheint der PN selbst ohne Filter als rundes Scheibchen im 21 mm Tele Vue Ethos Okular bei 85-facher Vergrößerung. Mit dem 9 mm Tele Vue Nagler Okular bei 200-facher Vergrößerung tritt der dunklere Innenbereich hervor und ab und zu blitzt der Zentralstern auf. — 400 mm f/4.5 Taurus Dobsonian, Hasliberg, 19. 8. 2023, SQM 21.2, Bernd Nies

Objekte innerhalb eines Radius von 10°

Quellenangaben