Galaktischer Nebel NGC 7822

Geschichte

Dieser Nebel wurde am 16. November 1829 von John Herschel mit seinem 18.3 Zoll Spiegelteleskop entdeckt und als h 2302 (GC 5051) katalogisiert. Er beschrieb ihn mit den Worten: «Der zentrale Teil dessen, was ich sicher bin, ist ein enorm großer, aber extrem schwacher Nebel von runder Gestalt, obwohl ich seine Grenzen nicht verfolgen kann. Die Nacht exquisit. Ich bin zwar oft darüber hinweggefegt, aber immer wieder an die gleiche Stelle zurückgekehrt. zweifellos, kann aber nie gesehen werden, außer im besten Zustand der Luft und des Himmels. Durchmesser 10' ±.» [277, 466] Die Entdeckung wurde später von Dreyer als NGC 7822 hinzugefügt. [313]

NGC 7822, Cederblad 214
NGC 7822, Cederblad 214: Emissionsnebel in Cepheus; Celestron RASA 11" f/2.22; ZWO ASI6200 Pro; Tentlingen; © 2020 Peter Kocher
NGC 7822
NGC 7822: Emissionsnebel in Cepheus; 500 mm Cassegrain 5800 mm f/11.4; SBIG STL11K; 120+40+40+40 min LRGB; Berner Oberland; © 2011 Radek Chromik

Physikalische Eigenschaften

Es handelt sich um einen etwa 3° großen, komplexen Emissionsnebel voller junger, heißer Sterne, welche durch ihre starke Ultraviolettstrahlung das Gas aufheizen, ionisieren und so zum Leuchten anregen. Einige Schwaden dunklen Staubs verdecken teilweise den leuchtenden Nebel. Bei einer geschätzten Entfernung von rund 3000 Lichtjahren misst dieser Gasnebel rund 150 Lichtjahre im Durchmesser. Der lockere Sternhaufen in seinem Zentrum enthält etwa 40 O und B Sterne, von welchem der Spektraltyp O7 der jüngste und heißeste ist. Das geschätzte Alter liegt bei etwa fünf bis sechs Millionen Jahre. [145, 196]

NGC 7822
NGC 7822: Im sichtbaren Licht (DSS) und im Infraroten (WISE). Nachbearbeitete Ausschnitte aus CDS Aladin Lite [147]

Abb. 1 zeigt einen Ausschnitt des südlchen Teil des Nebels, auch bekannt als Cederblad 214 oder LBN 581. Der bogenförmige, schwächere nördliche Teil trägt auch die Bezeichnung LBN 589. Der ganze Nebelkomplex wird auch als Sharpless 171 (Sh2-171) bezeichnet. Manche Atlanten bezeichnen den ganzen Nebelkomplex mit NGC 7822, andere wiederum nur den nördlichen Teil. In Abb. 2 sieht man den ganzen Nebel abwechslungsweise im sichtbaren Licht und im Infraroten. Das Infrarotlicht durchdringt die Dunkelwolken und es werden so teils neue Nebelstrukturen und Sterne sichtbar.

Revised+Historic NGC/IC, Version 22/9, © Dr. Wolfgang Steinicke [277]
BezeichnungNGC 7822
TypEN
Rektaszension00h 03m 36.0s
Deklination+67° 09' 00"
Durchmesser100 arcmin
Metrische Entfernung0.900 kpc
Dreyer Beschreibung! eeF, eeL
Identifikation, AnmerkungenLBN 583, CED 214A, in Sh2-171

Auffindkarte

NGC 7822 befindet sich im östlichen Teil des Sternbilds Cepheus zwischen dem «Giebel» des «windschiefen Hauses des Königs Cepheus» und dem «W» der Cassiopeia. In Mitteleuropa ist der Nebel zirkumpolar und steht in den Monaten Mai bis Dezember am höchsten am Nachthimmel.

Karte Galaktischer Nebel NGC 7822
Galaktischer Nebel NGC 7822 im Sternbild Cepheus. Karte mithilfe von SkySafari 6 Pro und STScI Digitized Sky Survey erstellt. Grenzgrößen: Sternbildkarte ≈ 6.5 mag, DSS2-Ausschnitte ≈ 20 mag. [149, 160]

Visuelle Beobachtung

Ausstehend ...

Weitere Objekte in der Nähe (±15°)

Quellenangaben

145SIMBAD astronomical database; simbad.u-strasbg.fr/simbad
147Aladin Lite; aladin.u-strasbg.fr/AladinLite (2020-12-23)
149SkySafari 6 Pro, Simulation Curriculum; skysafariastronomy.com
160The STScI Digitized Sky Survey; archive.stsci.edu/cgi-bin/dss_form
196Celestial Atlas by Curtney Seligman; cseligman.com/text/atlas.htm (2020-12-28)
277«Historische Deep-Sky Kataloge» von Dr. Wolfgang Steinicke; klima-luft.de/steinicke (2021-02-17)
313«A New General Catalogue of Nebulae and Clusters of Stars, being the Catalogue of the late Sir John F.W. Herschel, Bart., revised, corrected, and enlarged» Dreyer, J. L. E. (1888); Memoirs of the Royal Astronomical Society. 49: 1–237; Bibcode:1888MmRAS..49....1D; ui.adsabs.harvard.edu/abs/1888MmRAS..49....1D/abstract (2021-04-14)
466«Observations of nebulæ and clusters of stars, made at Slough, with a twenty-feet reflector, between the years 1825 and 1833» John Frederick William Herschel, Philosophical Transactions of the Royal Society of London, 1 January 1833, Pages: 359-505; DOI:10.1098/rstl.1833.0021