Kokon-Nebel (IC 5146)

IC 5146, B 168
IC 5146, B 168: Sternhaufen mit Nebel IC 5146 und Dunkelwolke Barnard 168; Celestron RASA 11" f/2.22; ZWO ASI6200 Pro; Tentlingen; © 2020 Peter Kocher [33]
IC 5146
IC 5146: Sternhaufen mit Nebel IC 5146 und Dunkelwolke Barnard 168; Takahashi Mewlon 250 CR (2500 mm f/10), SBIG STL 11k; 20L x 1200sec 1×1, 13R, 12G, 14B 2×2 x 1200sec; Berner Oberland; © 28.9. – 6.10. 2016 Bernhard Blank, Dragan Vogel [32]
IC 5146
IC 5146: Kokon-Nebel mit Dunkelwolke Barnard 168; Takahashi FSQ-106 EDX f=530 mm; Canon EOS 60Da; 15 x 8 min, ISO 800; Gurnigel; © 20. 10. 2012 Jonas Schenker [34]
IC 5146
IC 5146: Sternhaufen mit Nebel IC 5146 und Dunkelwolke Barnard 168; Meade Schmidt-Newton 254mm f/4; Canon EOS 20Da; ISO 1600; 16 x 362s; Obwalden; © 14. 7. 2007 Eduard von Bergen [30]
IC 5146
IC 5146: Sternhaufen mit Nebel IC 5146 und Dunkelwolke Barnard 168; 500 mm Cassegrain 5800 mm f/11.4; SBIG STL11K; 30+10+10+10 min LRGB; Berner Oberland; © 2005 Radek Chromik [32]

Geschichte

IC 5146 wurde am 28. Juli 1894 vom deutschen Astronomen Max Wolf entdeckt. Es handelt sich hier um einen offen Sternhaufen, eingehüllt in einen großen galaktischen Nebel bestehend aus Emissionsnebeln, Reflexionsnebeln und Dunkelnebeln. Die Bezeichnung IC 5146 gilt für den Sternhaufen inklusive Nebel. Der Nebel ist auch als Sharpless 125 (Sh2-125) und der Sternhaufen als Collinder 470 bekannt. Den Spitznamen Kokon-Nebel (engl. Cocoon Nebula) erhielt er aufgrund seines Aussehens, der einem leuchtenden Insekten-Kokon in einer Dunkelwolke gleicht.

Physikalische Eigenschaften

Der Sternhaufen mit dem hellen Teil des Nebels hat einen Winkeldurchmesser von etwa zwölf Bogenminuten. Entfernungsmessungen sind recht ungenau. Sie reichen von etwa 2500 bis 6400 Lichtjahre. Der Sternhaufen besteht aus zwei kompakten Gruppen, welche massereiche, helle Sterne umrunden. Der hellste davon ist ein Hauptreihen-Stern des Spektraltyps B0 und primär dafür verantwortlich, dass der Nebel leuchtet. Es wird vermutet, dass der helle Teil des Nebels vor etwa 100'000 Jahren entstand. Die zwei- bis dreihundert heiße, helle, junge Sterne in der Gegend weisen jedoch ein durchschnittliches Alter von etwa einer Million Jahre, was darauf schließen lässt, dass hier in mehreren Episoden Sternentstehung vonstatten ging, welche sich bis zum heutigen Tag fortsetzt. Die blauen Bereiche des Nebels werden durch Reflexion des Sternenlichtes an Staubkörnern verursacht, während die rötlichen Regionen von ionisiertem Wasserstoff stammen (hauptsächlich Hα), verursacht durch die untraviolette Strahlung des Sterns.

IC 5146
IC 5146: Aufnahme mit dem ESA Herschel Weltraumteleskop im Infrarotlicht bei 500 µm, 250 µm und 70 µm [300]

Um den hellen Nebel herum liegt das Ende eines sich weit nach Westen erstreckenden Dunkelnebels Barnard 168 welcher diesen vor dem sternenreichen Milchstraßen-Hintergrund deutlich hervortreten lässt. Der Dunkelnebel tritt auf der Infrarotaufahme des ESA Herschel-Teleskops in Abb. 4 hell hervor. Über 350 kompakte, sternenlose Knoten wurden in den Filamenten des Dunkelnebel entdeckt. Etwa 45 davon sind Kandidaten für künftige Sternentstehung. [145, 196, 300]

Revised+Historic NGC/IC Version 22/9, © 2022 Dr. Wolfgang Steinicke [277]
Bezeichnung IC 5146
Typ EN+OCL
Rektaszension (J2000.0) 21h 53m 24.0s
Deklination (J2000.0) +47° 16' 00"
Durchmesser 10 × 10 arcmin
Metrische Entfernung 0.780 kpc
Dreyer Beschreibung pB, vL, iF, * 9.5 in M
Identifikation, Anmerkungen OCL 213; LBN 424; Cocoon nebula

Auffindkarte

IC 5146 befindet sich im Sternbild Cygnus in Richtung Lacerta (Eidechse). Die beste Beobachtungszeit ist März bis Dezember. Verbindet man die gedachte Linie von α Lacertae (3.8 mag) — 4 Lacertae (4.6 mag) — ρ Cygni (3.9 mag), so liegt IC 5146 darauf etwa auf der Höhe von π Cygni (4.2 mag).

Auffindkarte Kokon-Nebel (IC 5146)
Kokon-Nebel (IC 5146) im Sternbild Cygnus. Karte mithilfe von SkySafari 6 Pro und STScI Digitized Sky Survey erstellt. Grenzgrößen: Sternbildkarte ~6.5 mag, DSS2-Ausschnitte ~20 mag. [149, 160]

Objekte innerhalb eines Radius von 10°

Quellenangaben