Kokon-Nebel (IC 5146)
Geschichte
IC 5146 wurde am 28. Juli 1894 vom deutschen Astronomen Max Wolf entdeckt. Es handelt sich hier um einen offen Sternhaufen, eingehüllt in einen großen galaktischen Nebel bestehend aus Emissionsnebeln, Reflexionsnebeln und Dunkelnebeln. Die Bezeichnung IC 5146 gilt für den Sternhaufen inklusive Nebel. Der Nebel ist auch als Sharpless 125 (Sh2-125) und der Sternhaufen als Collinder 470 bekannt. Den Spitznamen Kokon-Nebel (engl. Cocoon Nebula) erhielt er aufgrund seines Aussehens, der einem leuchtenden Insekten-Kokon in einer Dunkelwolke gleicht.
Physikalische Eigenschaften
Der Sternhaufen mit dem hellen Teil des Nebels hat einen Winkeldurchmesser von etwa zwölf Bogenminuten. Entfernungsmessungen sind recht ungenau. Sie reichen von etwa 2500 bis 6400 Lichtjahre. Der Sternhaufen besteht aus zwei kompakten Gruppen, welche massereiche, helle Sterne umrunden. Der hellste davon ist ein Hauptreihen-Stern des Spektraltyps B0 und primär dafür verantwortlich, dass der Nebel leuchtet. Es wird vermutet, dass der helle Teil des Nebels vor etwa 100'000 Jahren entstand. Die zwei- bis dreihundert heiße, helle, junge Sterne in der Gegend weisen jedoch ein durchschnittliches Alter von etwa einer Million Jahre, was darauf schließen lässt, dass hier in mehreren Episoden Sternentstehung vonstatten ging, welche sich bis zum heutigen Tag fortsetzt. Die blauen Bereiche des Nebels werden durch Reflexion des Sternenlichtes an Staubkörnern verursacht, während die rötlichen Regionen von ionisiertem Wasserstoff stammen (hauptsächlich Hα), verursacht durch die untraviolette Strahlung des Sterns.
Um den hellen Nebel herum liegt das Ende eines sich weit nach Westen erstreckenden Dunkelnebels Barnard 168 welcher diesen vor dem sternenreichen Milchstraßen-Hintergrund deutlich hervortreten lässt. Der Dunkelnebel tritt auf der Infrarotaufahme des ESA Herschel-Teleskops in Abb. 4 hell hervor. Über 350 kompakte, sternenlose Knoten wurden in den Filamenten des Dunkelnebel entdeckt. Etwa 45 davon sind Kandidaten für künftige Sternentstehung. [145, 196, 300]
Bezeichnung | IC 5146 |
Typ | EN+OCL |
Rektaszension (J2000.0) | 21h 53m 24.0s |
Deklination (J2000.0) | +47° 16' 00" |
Durchmesser | 10 × 10 arcmin |
Metrische Entfernung | 0.780 kpc |
Dreyer Beschreibung | pB, vL, iF, * 9.5 in M |
Identifikation, Anmerkungen | OCL 213; LBN 424; Cocoon nebula |
Auffindkarte
IC 5146 befindet sich im Sternbild Cygnus in Richtung Lacerta (Eidechse). Die beste Beobachtungszeit ist März bis Dezember. Verbindet man die gedachte Linie von α Lacertae (3.8 mag) — 4 Lacertae (4.6 mag) — ρ Cygni (3.9 mag), so liegt IC 5146 darauf etwa auf der Höhe von π Cygni (4.2 mag).