Abell 70 mit Galaxie PMN J2033-0656
Geschichte
Der ringförmige planetarische Nebel Abell 70 wurde im Jahre 1955 von George Abell auf den Fotoplatten des «Palomar Observatory Sky Survey» entdeckt. Die Bezeichnung in der ersten Veröffentlichung war A55 57 und in der zweiten A66 70. [331, 332]
Physikalische Eigenschaften
Es handelt sich dabei um ein ganz besonderes Deep-Sky Objekt: An seinem nördlichen Rand wird er von einer spindelförmigen Hintergrundgalaxie durchleuchtet. Die Galaxie, die wohl mehrere Millionen Lichtjahre von uns entfernt ist, erscheint in der Längsausdehnung etwa gleich groß wie der dazu relativ nahe PN, der sich gerade zufällig in der Sichtlinie zwischen uns und der fernen Galaxie befindet. Entfernungsschätzugen von Abell 70 liegen im Bereich von 2.4 bis 3.5 Kiloparsec. Der PN bewegt sich mit einer Radialgeschwindigkeit von rund 79 km/s auf uns zu. Messungen der Expansionsgeschwindigkeit anhand der OIII-Linien ergaben, dass der Nebel mit 38 km/s expandiert. [141]
Bezeichnungen | PN G038.1-25.4: A 70, PK 38-25.1, A55 57, ARO 351, VV' 536 |
Rektaszension (J2000.0) | 20h 31m 33s |
Deklination (J2000.0) | -07° 05' 21" |
Abmessungen | 42." (optisch) |
Radialgeschwindigkeit | -79.0 ± 18.0 km/s |
Expansionsgeschwindigkeit | 37.8 (O-III) km/s |
Z-Stern Bezeichnungen | AG82 410 |
Z-Stern Magnitude | B: 19.1 |
Entdecker | ABELL 1955 |
Galaxie PMN J2033-0656
Bei der Galaxie hinter dem nördlichen Rand des PN handelt es sich allem Anschein nach um eine Radiogalaxie mit der Bezeichnung PMN J2033-0656 aus dem Parkes-MIT-NRAO Survey - dies gemäß den Angaben aus der NASA Extragalactic Database (NED), welche auf einen Artikel in APJS (1995, 97, p.347, Griffith) verweist. [194] Andere Bezeichnungen sind LEDA 187663, 2MASX J20313312-0705014 bzw. WISEA J203133.10-070501.5. Die Rotverschiebung z beträgt 0.019423, was einer Geschwindigkeit von 5823 km/s entspricht.
Name | PMN J2033-0656 |
Objekttyp | Radio Source |
Rektaszension (J2000.0) | 20h 33m 37s |
Deklination (J2000.0) | -06° 56' 17" |
Identifiers | GLEAM J203336-065613; NVSS J203336-065618; PMN J2033-0656; SPASS J203334-065729; TGSSADR J203336.8-065616 |
Auffindkarte
Das ungleiche Paar liegt zwischen den Sternbildern Aquila und Aquarius. Ein guter Startpunkt ist der 3.8 mag helle Stern Albali (ε Aquarii). Gute 4.5 Grad nordwestlich davon in Richtung θ Aquilae erlebt man dann eine Begegnung der ungewöhnlichen Art. Eine große Teleskopöffnung und ein dunkler Himmel sind für die visuelle Beobachtung dieses feinen Objektepaars unabdingbar. In den Monaten Juni bis September ist dieses Objekt am besten zu beobachten.
Visuelle Beobachtung
400 mm Öffnung: Der Planetarische Nebel Abell 70 ist nicht ganz einfach zu finden, da kaum markante Sternmuster bei der Orientierung helfen. Ohne Filter ist weder vom PN noch von der Hintergrundgalaxie eine Spur zu entdecken. Mit O-III Filter ist im 21 mm Ethos Okular (85x) bei indirektem Sehen vom PN lediglich ein kleiner runder Fleck zu erkennen. — 400 mm f/4.5 Taurus Dobsonian, Hasliberg, 18. 8. 2023, SQM 21.2, Bernd Nies
762 mm Öffnung: Beim Planetarischen Nebel Abell 70 ist die Hintergrundsgalaxie ohne Anwendung eines Filters deutlicher zu sehen und verschwindet aber vollständig bei der Nutzung eines O-III-Filters. Abell 70 tritt dafür mittels Filter deutlich hervor, wobei beide Objekte nur ohne Filter gleichzeitig zu betrachten sind. — 30" f/3.3 SlipStream Dobsonian, Hasliberg, 25. 7. 2012, SQM 21.36, Eduard von Bergen