Kugelsternhaufen NGC 6229
Geschichte
Am 12. Mai 1787 fand der deutsch-britische Astronom Wilhelm Herschel beim Blick durch sein 18.7 Zoll Spiegelteleskop ein Objekt, das er für einen planetarischen Nebel hielt. Er katalogisierte es als IV 50 und beschrieb es wie folgt: «sehr hell, rund, 4' Durchmesser, fast gleich hell, mit einem schwachen auflösbaren Rand.» [464] Sein Sohn John katalogisierte das Objekt im Jahr 1864 als GC 4244. Der schwedische Astronom Per Magnus Herman Schultz, der den 9.6 Zoll Steinheil-Refraktor der Sternwarte Uppsala benutzte, war wahrscheinlich der erste, der das Objekt als Kugelsternhaufen identifizierte. Dreyer erwähnte hin, als er das Objekt 1888 als Kugelsternhaufen mit der Bezeichnung NGC 6229 hinzufügte. [277, 313]
Physikalische Eigenschaften
Die beiden Vordergrundsterne, welche aus unserer Perspektive gesehen westlich vom Kugelsternhaufen NGC 6229 erscheinen, befinden sich in einer Distanz von 63 pc (HD 151651, nördlicher) und 90 pc (HD 151689, südlicher). [145] NGC 6229 ist mit einer Entfernung von 30.5 kPC weit außerhalb der Milchstraßenebene, etwa viermal weiter als die beiden Kugelsternhaufen Messier 13 und Messier 92 im gleichen Sternbild. [148]
Bezeichnung | NGC 6229 |
Typ | GCL (IV) |
Rektaszension (J2000.0) | 16h 46m 58.9s |
Deklination (J2000.0) | +47° 31' 42" |
Durchmesser | 4.5 arcmin |
Visuelle Helligkeit | 9.4 mag |
Metrische Entfernung | 30.500 kpc |
Dreyer Beschreibung | globular, vB, L, R, disc & F border, r |
Identifikation, Anmerkungen | WH IV 50; GC 4244; GCL 47 |
Auffindkarte
Der Kugelsternhaufen NGC 6229 befindet sich im Sternbild Hercules. Die beste Beobachtungszeit ist von März bis Oktober.
Visuelle Beobachtung
400 mm Öffnung: Der Kugesternhaufen NGC 6229 bildet mit seinen zwei hellen «Begleitsternen» einen schönen Anblick. Im 21 mm Ethos Okular (85x) sind im Kugelsternhaufen teils Einzelsternchen erkennbar. Mit dem 9 mm Nagler Okular (200x) werden immer mehr feine Sternchen auch weit außerhalb des Kernbereichs des Kugelsternhaufens sichtbar. — 400 mm f/4.5 Taurus Dobsonian, Hasliberg, 18. 8. 2023, SQM 21.2, Bernd Nies
762 mm Öffnung: Der Kugelsternhaufen ist im Außenbereich sehr gut in seine Sterne auflösbar. Gegen das Zentrum sind dann immer noch einzelne hellere Sterne sichtbar. Der Haufen hat eine leicht ablänge Form und ist durch eine dunkle runde Stelle einseitig ein wenig beschnitten. — 30" SlipStream-Dobson f/3.3, Hasliberg, 18. 8. 2023, Eduard von Bergen