Leo Triplet (M 65, M 66, NGC 3628)
Geschichte
Die Galaxien M 65 und M 66 wurden am 1. März 1780 von Charles Messier entdeckt. Er notierte zu M 65: «Nebel entdeckt im Löwen; Er ist sehr schwach & enthält keinen Stern.» Und zu M 66: «Nebel entdeckt im Löwen; sehr schwaches Licht & sehr nahe am vorherigen [M 65]: Beide erscheinen im selben Feld des Teleskops. Der 1773 und 1774 beobachtete Komet war vom 1. bis 2. November 1773 zwischen diesen beiden Nebeln hindurchgegangen. M. Messier sah sie damals zweifellos wegen des Lichts des Kometen nicht.» Viele schreiben die Entdeckung der Galaxien Messiers Freund Pierre Méchain zu, doch da Messier üblicherweise Méchain Entdeckungen ausdrücklich erwähnt, hier aber nicht, scheint wirklich Messier der Entdecker zu sein. [4, 196, 217, 281]
NGC 3628, die lichtschwächere dritte Galaxie des Leo-Triplets wurde erst am 8. April 1784 von Wilhelm Herschel entdeckt, als dieser Messiers Entdeckungen beobachtete. [196, 217]
Halton Arp, welcher die Fotoplatten des «Palomar Observatory Sky Survey» (POSS) nach sonderbaren Galaxien untersuchte, listet in seinem 1966 erschienen «Atlas of Peculiar Galaxies» M 66 als Arp 16 und das gesamte Leo-Triplet als Arp 317. Manchmal findet man auch die Bezeichnungen APG 16 und APG 317. [199]
Physikalische Eigenschaften
Die drei Galaxien M 65, M 66 und NGC 3628 zeigen untereinander gravitative Wechselwirkung, welche vor allem das Aussehen von M 66 beinflusst haben. Die staubreichen Spiralarme sind leicht asymmetrisch und enthalten viele Haufen heller Sterne. Ein schwacher Spiralarm an der Nordseite scheint sich bereits abgelöst zu haben, was besonders gut auf der Abbildung des «Sloan Digitized Sky Surveys» in Abb. 2 ersichtlich ist. Bei NGC 3628 blicken wir genau auf die Kante auf ein dichtes Band aus Staub. [196]
Die durch spektrale Rotverschiebung gemessenen Fluchtgeschwindigkeiten der drei Galaxien reichen von etwa 700 km/s bis 850 km/s. Die mit unterschiedlichen Methoden (Rotverschiebung, Cepheiden, Tully-Fischer Relation) bestimmte Distanzen der Galaxiengruppe betragen etwa 7.3 Mpc bis 14.6 Mpc (24 bis 48 Millionen Lichtjahre). [145]
Name | RA | Dec | Typ | bMag | vMag | B-V | SB | Dim | PA | z | D(z) | MD | Dreyer Beschreibung | Identifikation, Anmerkungen |
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NGC 3623 | 11 18 55.6 | +13 05 27 | Gx (Sa) | 10.3 | 9.3 | 1.0 | 12.8 | 9.8 × 2.9 | 174 | 0.002692 | 11.37 | 12.590 | B, vL, mE 165° ±, gbMBN | h 854; GC 2373; M 65; UGC 6328; MCG 2-29-18; IRAS 11163+1322; CGCG 67-54; VV 308; Arp 317 |
NGC 3627 | 11 20 15.1 | +12 59 24 | Gx (Sb) | 9.7 | 8.9 | 0.8 | 12.7 | 9.1 × 4.1 | 173 | 0.002425 | 10.24 | 10.010 | B, vL, mE 150°, mbM, 2 st np | h 857=875; GC 2377; M 66; UGC 6346; MCG 2-29-19; Arp 16; CGCG 67-57; ARAK 288; VV 308; Arp 317 |
NGC 3628 | 11 20 16.7 | +13 35 24 | Gx (Sb) | 10.3 | 9.5 | 0.8 | 13.4 | 13.1 × 3.1 | 104 | 0.002812 | 11.88 | 11.300 | pB, vL, vmE 102° | WH V 8; h 859; GC 2378; UGC 6350; MCG 2-29-20; CGCG 67-58; Arp 317; VV 308; IRAS 11176+1351 |
Quasare um Galaxie NGC 3628
Wissenschaftliche Arbeiten zu der Galaxie NGC 3628 und des darum herum liegenden Gases brachten einige Quasare zu Tage. Die genauere Betrachtung des Bildes von der im Sternbild Löwen liegenden Galaxie NGC 3628 gibt neben der X-Ray-Fahne auch sehr weit entfernte Quasare frei. Gleich fünf Quasare mit einer Lichtlaufzeit von ca. 7.4 bis 10.5 GLy bei entsprechender Rotverschiebung sind um die Galaxie NGC 3628 auszumachen. Der Rekord im Bild hält der Quasar Wee 52 mit einem z von 2.43 bzw. grossen Rotverschiebung. [395]
Auffindtipp
Die Galaxiengruppe befindet sich im Sternbild Löwen, etwa in der Mitte zwischen den beiden Sterne Chertan (θ Leonis) und ι Leonis. Die beste Beobachtungszeit ist hier November bis Mai.
Visuelle Beobachtung
762 mm Öffnung: Der visuelle Eindruck lässt sich ungefähr mit einer MallinCam Videokamera und einer Integrationszeit von etwa drei Sekunden reproduzieren. Verwendet wurde ein nachgeführtes 30" f/3.3 SlipStream-Dobson. Das entstandene Bild kommt dem visuellen Sehen mit einem 13 mm Tele Vue Ethos Okular sehr nahe. — 14. 3. 2012, Eduard von Bergen