Leo Triplet (M 65, M 66, NGC 3628)

Leo Triplet
Leo Triplet: NGC 3628 (links), M 65 (oben rechts) und M 66 (unten rechts); 8" Meade SC LX200, Shapleylinse + Canon EOS 10D; 13 x 300s bei 1600 ISO; Langis, Glaubenberg; © 8. 2. 2005 Niklaus J. Imfeld, Eduard von Bergen [192]

Geschichte

Die Galaxien M 65 und M 66 wurden am 1. März 1780 von Charles Messier entdeckt. Er notierte zu M 65: «Nebel entdeckt im Löwen; Er ist sehr schwach & enthält keinen Stern.» Und zu M 66: «Nebel entdeckt im Löwen; sehr schwaches Licht & sehr nahe am vorherigen [M 65]: Beide erscheinen im selben Feld des Teleskops. Der 1773 und 1774 beobachtete Komet war vom 1. bis 2. November 1773 zwischen diesen beiden Nebeln hindurchgegangen. M. Messier sah sie damals zweifellos wegen des Lichts des Kometen nicht.» Viele schreiben die Entdeckung der Galaxien Messiers Freund Pierre Méchain zu, doch da Messier üblicherweise Méchain Entdeckungen ausdrücklich erwähnt, hier aber nicht, scheint wirklich Messier der Entdecker zu sein. [4, 196, 217, 281]

NGC 3628, die lichtschwächere dritte Galaxie des Leo-Triplets wurde erst am 8. April 1784 von Wilhelm Herschel entdeckt, als dieser Messiers Entdeckungen beobachtete. [196, 217]

M 65, M 66, NGC 3628
M 65, M 66, NGC 3628: Leo-Triplet in sichtbarem Licht (SDSS9, links, Farbe angepasst) und in Infrarot (allWISE, rechts) [147]

Halton Arp, welcher die Fotoplatten des «Palomar Observatory Sky Survey» (POSS) nach sonderbaren Galaxien untersuchte, listet in seinem 1966 erschienen «Atlas of Peculiar Galaxies» M 66 als Arp 16 und das gesamte Leo-Triplet als Arp 317. Manchmal findet man auch die Bezeichnungen APG 16 und APG 317. [199]

Physikalische Eigenschaften

Die drei Galaxien M 65, M 66 und NGC 3628 zeigen untereinander gravitative Wechselwirkung, welche vor allem das Aussehen von M 66 beinflusst haben. Die staubreichen Spiralarme sind leicht asymmetrisch und enthalten viele Haufen heller Sterne. Ein schwacher Spiralarm an der Nordseite scheint sich bereits abgelöst zu haben, was besonders gut auf der Abbildung des «Sloan Digitized Sky Surveys» in Abb. 2 ersichtlich ist. Bei NGC 3628 blicken wir genau auf die Kante auf ein dichtes Band aus Staub. [196]

Die durch spektrale Rotverschiebung gemessenen Fluchtgeschwindigkeiten der drei Galaxien reichen von etwa 700 km/s bis 850 km/s. Die mit unterschiedlichen Methoden (Rotverschiebung, Cepheiden, Tully-Fischer Relation) bestimmte Distanzen der Galaxiengruppe betragen etwa 7.3 Mpc bis 14.6 Mpc (24 bis 48 Millionen Lichtjahre). [145]

Messier 65
Messier 65: Galaxie in Leo-Triplet; 500 mm Cassegrain 5800 mm f/11.4; SBIG STL11K; 10 min L; Berner Oberland; © 2005 Radek Chromik [32]
Messier 66
Messier 66: Galaxie in Leo-Triplet; 500 mm Cassegrain 5800 mm f/11.4; SBIG STL11K; 60+10+10+10 min LRGB; Berner Oberland; © 2005 Radek Chromik [32]
NGC 3628
NGC 3628: Hamburger-Galaxie in Leo-Triplet; 500 mm Cassegrain 3625 mm f/7.2; SBIG STL11K; 60+10+10+10 min LRGB; Berner Oberland; © 2011 Radek Chromik [32]
M 65 und M 66
M 65 und M 66: Galaxienpaar in Leo-Triplet; 500 mm Cassegrain 3625 mm f/7.2; SBIG STL11K; 60+10+10+10 min LRGB; Berner Oberland; © 2011 Radek Chromik [32]
M 65 und M 66
M 65 und M 66: Galaxienpaar in Leo-Triplet; RC 500 auf AOK Herkules V48 Montierung; FLI Proline 16803; -30 °C Chiptemperatur, R/G/B unbinned: R 19×10 min, G 20×10 min, B 25×10 min; Sternwarte Son Bi, Mallorca; © 20.-22. 6. 2017 Beat Kohler, Hansjörg Wälchli [35]
M 65, M 66, NGC 3628
M 65, M 66, NGC 3628: Galaxien-Triplett in Leo; Takahashi MT-160, 16 cm Newton, f/6.25; Canon EOS 20D; Vixen New Atlux; 8x5 min @ 1600 ASA; Gurnigelpass, 1600 m ü. M.; © 14. 2. 2004 Manuel Jung [45]
Revised+Historic NGC/IC Version 22/9, © 2022 Dr. Wolfgang Steinicke [277]
Name RA Dec Typ bMag vMag B-V SB Dim PA z D(z) MD Dreyer Beschreibung Identifikation, Anmerkungen
NGC 3623 11 18 55.6 +13 05 27 Gx (Sa) 10.3 9.3 1.0 12.8 9.8 × 2.9 174 0.002692 11.37 12.590 B, vL, mE 165° ±, gbMBN M 65, UGC 6328, MCG 2-29-18, IRAS 11163+1322, CGCG 67-54, VV 308, Arp 317
NGC 3627 11 20 15.1 +12 59 24 Gx (Sb) 9.7 8.9 0.8 12.7 9.1 × 4.1 173 0.002425 10.24 10.010 B, vL, mE 150°, mbM, 2 st np M 66, UGC 6346, MCG 2-29-19, Arp 16, CGCG 67-57, ARAK 288, VV 308, Arp 317
NGC 3628 11 20 16.7 +13 35 24 Gx (Sb) 10.3 9.5 0.8 13.4 13.1 × 3.1 104 0.002812 11.88 11.300 pB, vL, vmE 102° UGC 6350, MCG 2-29-20, CGCG 67-58, Arp 317, VV 308, IRAS 11176+1351

Quasare um Galaxie NGC 3628

NGC 3628 + Quasare
NGC 3628 + Quasare: Galaxie NGC 3628 in Leo-Triplet mit Quasaren; Cassegrain 400 mm f/9, STL11000M + Canon EOS 20Da; L 75 min + RGB 60 min; Obwalden; © 2021 Eduard von Bergen [30]

Wissenschaftliche Arbeiten zu der Galaxie NGC 3628 und des darum herum liegenden Gases brachten einige Quasare zu Tage. Die genauere Betrachtung des Bildes von der im Sternbild Löwen liegenden Galaxie NGC 3628 gibt neben der X-Ray-Fahne auch sehr weit entfernte Quasare frei. Gleich fünf Quasare mit einer Lichtlaufzeit von ca. 7.4 bis 10.5 GLy bei entsprechender Rotverschiebung sind um die Galaxie NGC 3628 auszumachen. Der Rekord im Bild hält der Quasar Wee 52 mit einem z von 2.43 bzw. grossen Rotverschiebung. [395]

— 14. 6. 2021, Eduard von Bergen

Auffindtipp

Die Galaxiengruppe befindet sich im Sternbild Löwen, etwa in der Mitte zwischen den beiden Sterne Chertan (θ Leonis) und ι Leonis. Die beste Beobachtungszeit ist hier Januar bis Mai.

Auffindkarte Leo Triplet (M 65, M 66, NGC 3628)
Leo Triplet (M 65, M 66, NGC 3628) im Sternbild Leo. Karte mithilfe von SkySafari 6 Pro und STScI Digitized Sky Survey erstellt. Grenzgrößen: Sternbildkarte ~6.5 mag, DSS2-Ausschnitte ~20 mag. [149, 160]

Visuelle Beobachtung

762 mm Öffnung: Der visuelle Eindruck lässt sich ungefähr mit einer MallinCam Videokamera und einer Integrationszeit von etwa drei Sekunden reproduzieren. Verwendet wurde ein nachgeführtes 30" f/3.3 SlipStream-Dobson. Das entstandene Bild kommt dem visuellen Sehen mit einem 13 mm Tele Vue Ethos Okular sehr nahe. — 14. 3. 2012, Eduard von Bergen

Messier 65
Messier 65: EAA, entspricht in etwa visuellem Eindruck; 30" SlipStream-Dobson f/3.3 + MallinCam Videokamera; ca. 3s; Hasliberg; © 14. 3. 2012 Pierre Schmid, Eduard von Bergen [29]
Messier 66
Messier 66: EAA, entspricht in etwa visuellem Eindruck; 30" SlipStream-Dobson f/3.3 + MallinCam Videokamera; ca. 3s; Hasliberg; © 14. 3. 2012 Pierre Schmid, Eduard von Bergen [29]
NGC 3628
NGC 3628: EAA, entspricht in etwa visuellem Eindruck; 30" SlipStream-Dobson f/3.3 + MallinCam Videokamera; ca. 3s; Hasliberg; © 14. 3. 2012 Pierre Schmid, Eduard von Bergen [29]

Weitere Objekte in der Nähe (±15°)

Quellenangaben