Flammenbaum-Nebel (NGC 2024)

Objektbeschreibung
Bei NGC 2024 handelt es sich um eine helle Stelle eines gigantischen Nebelkomplexes, welcher sich vom Orionnebel bis hinaus zum Barnard's Loop erstreckt. Grösstenteils ist dieses etwa 1500 Lichtjahre entfernte Nebelgebiet jedoch zu lichtschwach, als dass es mit dem Teleskop von blossem Auge sichtbar wäre; Grosse, zusammenhängende Teile treten erst auf Langzeitbelichtungen aus sehr dunklen Gegenden der Erde zum Vorschein. Vermutlich handelt es sich bei diesem ganzen Nebelkomplex um einen oder mehrere sehr alte Überreste einer Supernova, woraus sich wieder neue Sterne und gar Planetensysteme bilden.
Der Flaming Tree Nebula ist der markanteste Teil einer helleren Nebelregion um den 2.0 mag Stern Alnitak (ζ Orionis). Er wurde am 1. Januar 1786 wissentlich erstmals von W. Herschel gesichtet und als V 28 katalogisiert. Er beschrieb den Nebel wie folgt: «Bemerkenswerter milchiger Nebel, unterteilt in 3 oder 4 grosse Flecken, einschliesslich eines dunklen Raums; kann nicht weniger als 1/2 Grad einnehmen, aber ich nehme an, dass er viel umfangreicher ist.» [464]
Auffindtipp für den Flammenbaum-Nebel
Bei NGC 2024 handelt es sich für einmal wieder um ein sehr einfach zu findendes Objekt: Man nehme Alnitak, den linken (östlichen) Gürtelstern des Orion, ins Blickfeld und schon sind wir am Ziel. Der Nebel befindet sich unmittelbar östlich des hellen Sterns. In den Monaten Oktober bis Februar steht Orion am besten am nächtlichen Himmel.

Visuelle Beobachtung

150 mm Öffnung: Obwohl Alnitak bei der Suche nach NGC 2024 sehr zuvorkommend ist, stört er jedoch, wenn man den Nebel beobachten will. Trotzdem lohnt sich eine Beobachtung immer wieder. Dieser Nebel gehört zu den Objekten, die eine deutliche Struktur in Form und Helligkeitsunterschieden zeigen. Auch neben dem grossen Orion- und Pferdekopfnebel lohnt sich ein Abstecher immer wieder.
Um das störend helle Licht von Alnitak beim Anfertigen dieser Zeichnung abzuschwächen, wurde mittels eines dünen Klebebandstreifens eine einfache Maske gefertigt, die auf die Blende eines 35mm Weitwinkelokuares geklebt wertvolle Dienste leistete. Damit liess sich der hellen Stern abdecken, wobei der ganze Aufwand weniger als eine Minute in Anspruch nahm. Der Nebel liess sich so entspannter Beobachten und mehr Details kamen zum Vorschein. Filter brachten keinen nennenswerten Gewinn - saubere und trockene Luft ist wegen des überstrahlenden Sterns aber Voraussetzung für eine erfolgreiche Detailbeobachtung.
Die visuelle Beobachtung zeigt sehr schön die helleren Bereiche, die durch längs verlaufenden dünkleren Bänder unterteilt sind. Der Nebel hat deshalb spontan die Bezeichnung «Blumenkohlnebel» erhalten, da er irgendwie an die Struktur eines Länsschnittes dieses Gemüses erinnert. Bekannter dürfte jedoch die Bezeichnung «Flaming Tree Nebula» (brennender Baum) sein. In der Tat kann man darin die Siluette eines Stammes und der grossen Äste erkennen, die im hellen Feuer stehen.