Pferdekopfnebel (Barnard 33) & IC 434

Barnard 33
Barnard 33: Leuchtender Gasnebel IC 434 hinter Dunkelwolke Barnard 33; Celestron RASA 11" f/2.22; ZWO ASI6200 Pro; Tentlingen; © 2020 Peter Kocher [33]
Barnard 33
Barnard 33: Pferdekopfnebel vor Gasnebel IC 434; RC 500 auf AOK Herkules V48 Montierung; SBIG STL-11000M/C2; -30 °C Chiptemperatur, R/G/B ungebinnt, R 22×5 min, G 21×5 min, B 22×5 min; Sternwarte Son Bi, Mallorca; © 2.-3. 12. 2016 Beat Kohler, Hansjörg Wälchli [35]
Barnard 33
Barnard 33: Der dunkle Pferdekopfnebel wird hinterleuchtet vom Emissionsnebel IC 434 und umrahmt von NGC 2023, IC 435, NGC 2024, IC 431 und IC 432.; Takahashi TOA 150/1100 APO-Refraktor @ f/5.6 (TOA-645 Reducer); SBIG STL-11000M; Astro-Physics 1200GTO; 32x5 min -25 °C; Namibia, Tivoli Southern Sky Guest Farm, 1360 m ü. M.; © 3.+8. 9. 2016 Manuel Jung [45]
B 33, IC 443, NGC 2024
B 33, IC 443, NGC 2024: Pferdekopfnebel und Flammenbaumnebel im Orion; Takahashi FSQ-106 EDX f=530 mm; Moravian G2-8300; Vixen New Atlux; 4 x 30 / 2 x 20 / 1 x 15 Min. = 175 min. (-20°); Gurnigel; © 22. 11. 2014 Jonas Schenker [34]
Barnard 33
Barnard 33: Leuchtender Gasnebel IC 434 mit Pferdekopfnebel davor; 500 mm Cassegrain 3625 mm f/7.2; SBIG STL11K; 80+30+30+30 min LRGB; Berner Oberland; © 2011 Radek Chromik [32]
Barnard 33
Barnard 33: Collage 10 Jahre Pferdekopfnebel; © 1998-2008 Eduard von Bergen [30]

Geschichte

Wilhelm Herschel hatte 1765 den Nebel IC 434 offenbar übersehen, als er am 6. Januar 1785 NGC 2023 (WH IV 24) und knapp ein Jahr später am 1. Januar 1786 NGC 2024 (WH V 28) am Okular seines 18 Zoll Spiegelteleskops mit 20 Fuß Brennweite vorbei ziehen ließ. IC 434 wurde erst 1887 vom französischen Astronomen Paul-Pierre Henry und ebenfalls 1888 von Williamina Fleming entdeckt. Barnard erkannte 1913, dass es sich beim Pferdekopfnebel (Barnard 33, B33) um einen dunklen Nebel handeln muss, statt dass an der Stelle einfach Sterne und Gas fehlen würden. [196, 277]

Pferdekopfnebel
Pferdekopfnebel: Infrarotaufname mit dem Hubble Weltraumteleskop, 2014. © NASA, ESA, Hubble Heritage Team (AURA/STScI) [200]

Physikalische Eigenschaften

Beim Pferdekopfnebel handelt es sich um einen Nebel aus kaltem Gas und Staub, welcher im sichtbaren Spektrum nur wenig Licht ausstrahlt und deshalb dunkel erscheint. Auf der Infrarotaufnahme des HST (Abb. 4) erkennt man, dass dieser Nebel im Infrarot leuchtet. Diese Dunkelwolke erstreckt sich südwestlich des linken Gürtelsternes des Orions (Alnitak, ζ Orionis) und ein Zipfel davon ragt über den rot leuchtenden H-II Emissionsnebel IC 434. Dieser Teil gleicht dem Kopf eines Pferdes, welches den Stern Alnitak anschaut.

Das Gebiet ist etwa 1500 Lichtjahre entfernt und erstreckt sich über eine Fläche von etwa einem Viertel des Vollmondes. Die Masse des Pferdekopfnebels wird auf etwa 27 Sonnenmassen geschätzt. Der Nebel enthält nebst Wasserstoff auch einfache Kohlenwasserstoffverbindungen, sowie Sauerstoff und Schwefel. Der Nebel ist ein Sternentstehungsgebiet ähnlich der «Säulen der Schöpfung» in M 16. [201, 202]

Revised+Historic NGC/IC Version 22/9, © 2022 Dr. Wolfgang Steinicke [277]
Name RA Dec Typ bMag vMag B-V SB Dim PA z D(z) MD Dreyer Beschreibung Identifikation, Anmerkungen
NGC 2023 05 41 38.2 -02 15 33 EN+RN 10 × 10 0.400 B * in M of L, lE neb LBN 954
NGC 2024 05 41 42.0 -01 51 24 EN 30 × 30 0.400 ! irr, B, vvL, black sp incl CED 55P, Flame nebula
IC 434 05 41 00.0 -02 27 12 EN 11.0 60 × 10 0.460 Neb, 60' l, south from ζ Orionis LBN 953, CED 55N, Horsehead nebula
IC 435 05 43 00.0 -02 18 46 RN 4 × 3 0.400 Neb, * 8.5 CED 55Q

Auffindkarte

An den linken Gürtelstern (Alnitak, ζ Orionis) des Sternbildes Orion hängt sich der Emissionsnebel IC 434 an. In diesem Nebel ist eine Dunkelwolke beheimatet, die ihrem Namen Pferdekopf alle Ehre macht.

Auffindkarte Pferdekopfnebel (Barnard 33) & IC 434
Pferdekopfnebel (Barnard 33) & IC 434 im Sternbild Orion. Karte mithilfe von SkySafari 6 Pro und STScI Digitized Sky Survey erstellt. Grenzgrößen: Sternbildkarte ~6.5 mag, DSS2-Ausschnitte ~20 mag. [149, 160]

Visuelle Beobachtung

90 mm Öffnung: Auch in kleinen Instrumenten zeigt sich der Dunkelnebel. Zu Dritt, Manfred, Martin und ich, erblickten den Pferdekopfnebel auch schon in einem Sky 90mm-Refraktor. Dies gelang uns mit indirektem Sehen und dank dem wir die genaue Position vom 320mm-Ninja her kannten. Weiter verloren wir in Manfred's Teleskop mit dem UHC-Filter weniger Licht. Wir glauben nun vielmehr, dass die Austrittspupille wesentlich entscheidender ist als nur eine große Öffnung. Wahrscheinlich braucht es dazu einfach eine exzellente Nacht betreffend der Durchsicht und der Luftruhe. [192] — Sky 90mm-Refraktor / TV-Nagler 9mm / UHC-Filter, Eduard von Bergen

Barnard 33
Barnard 33: Bleistiftskizze; 12.5" Ninja-Dobson f/4.5, TV-Nagler 13mm, 111x, 0.74°, D: 6.6mag, L: unruhig; Langis 1440m; © 23. 2. 2003 22:30 Eduard von Bergen [192]

320 mm Öffnung: Mit einem H-beta-Filter stellt dieses Objekt kein großes Problem dar. Wichtige Voraussetzung ist ein dunkler, transparenter Himmel, am Besten alpin und/oder eine Grenzgröße von über 6 Magnituden. Man erkennt einerseits den Emissionsnebel IC 434 und darin als hineinragender Daumen eine Dunkelstelle, welche den Pferdekopfnebel darstellt. Die Dunkelstelle ist mit direktem Sehen ausmachbar, den Ansatz für die Schnauze ist besser indirekt sichtbar. Es wird immer wieder viel darüber spekuliert, wie und mit welchem Instrumentarium man den Pferdekopfnebel überhaupt ausmacht. Es gelang auch schon an einem Abend, zuvor ohne Mondlicht und später mit Mondlicht den Pferdekopf zu erkennen. Natürlich war die vor knapp einer Stunde betrachtete Stelle noch präsent und half bei der Wahrnehmung bei Mondlicht. [192] — 12.5" Ninja-Dobson, F:4.5 / TV-Nagler 13mm, 111x, 0.74° / H-beta-Filter, Eduard von Bergen

762 mm Öffnung: Bereits ohne H-beta-Filter eindeutig erkennbar, mit Filter sogar Schnauze ersichtlich — 30" f/3.3 Slipstream Dobsonian, Hasliberg Reuti, 5. 11. 2021, Eduard von Bergen

Weitere Objekte in der Nähe (±15°)

Quellenangaben