Austernnebel (NGC 1501)
Geschichte
Dieser planetarische Nebel wurde am 3. November 1787 von Wilhelm Herschel mit seinem Spiegelteleskop von 18.7 Zoll Öffnung und 20 Fuß Brennweite entdeckt. Er katalogisierte ihn als IV 53 und notierte: «Ein ziemlich heller planetarischer Nebel. Fast 1 Fuß Durchmesser, rund, von gleichmäßigem Licht und ziemlich gut definiert. 2 Beobachtungen mit 360-facher Vergrößerung; aber immer noch ziemlich abrupt definiert und ein wenig elliptisch.» [464] Sein Sohn John katalogisierte ihn 1864 als GC 801 und Dreyer dann später im Jahre 1888 als NGC 1501. [313]
Physikalische Eigenschaften
NGC 1501 wird im Klassifikationsschema von Vorontsov-Velyaminov als unregelmässige Scheibe (Typ III) angegeben. Die unregelmässige 'Textur' ist besonders auf fotografischen und CCD-Aufnahmen markant. Wenn man den Nebel mit etwas Irdischem vergleichen würde, kommt er wohl einer Auster am ähnlichsten! Der Zentralstern des Nebels gehört zur Klasse der Wolf-Rayet-Sterne. Dies sind Sterne mit einer sehr heissen Oberfläche, von denen ein besonders starker Wind ausgeht. Sie zeichnen sich also durch einen äusserst hohen Massenverlust aus. [26]
Beim Zentralstern handelt es sich um einen unregelmässig Veränderlichen mit einer winzigen Amplitude von 0.1 mag. Roger N. Clark gibt in seinem ausgezeichneten Buch Visual Astronomy of the Deep-Sky [26] die Helligkeit des Zentralsterns mit 13.5 mag an. Im Deep Sky Field Guide to Uranometria [22] findet sich jedoch ein Wert von 14.45 mag.
Bezeichnungen | PN G144.5+06.5: NGC 1501, PK 144+06.1, ARO 44, VV 16, VV' 22 |
Rektaszension (J2000.0) | 04h 07m 01s a |
Deklination (J2000.0) | +60° 55' 03" a |
Abmessungen | 52." (optisch) |
Entfernung | 2.0 : kpc |
Radialgeschwindigkeit | +36.2 ± 1.4 km/s |
Expansionsgeschwindigkeit | 37.0 (O-III) km/s |
Z-Stern Bezeichnungen | AG82 26, CSI +60 -04027, GCRV 2334, PLX 894 |
Z-Stern Magnitude | U: 14.34, B: 15.17, V: 14.39 |
Z-Stern Spektraltyp | WC 6-7,OVI, WC early |
Entdecker | HERSCHEL 1787 |
Wie findet man NGC 1501?
Der planetarische Nebel NGC 1501 befindet sich im unscheinbaren Sternbild Giraffe (Camelopardalis), welches sich zwischen den bekannteren Sternbildern Cassiopeia und Fuhrmann (Auriga) befindet. Das Fernrohr wird mit Hilfe des Telrad-Finders analog unten stehender Karte ausgerichtet. Der PN befindet sich etwa in der Mitte zwischen den Sternen. β Camelopardalis (4.0 mag) und CS Camelopardalis (4.3 mag). In den Monaten von September bis März ist NGC 1501 am besten zu beobachten und am 25. November am weitesten von der Sonne entfernt.
Visuelle Beobachtung
200 mm Öffnung: Wie bei fast allen PN ist auch hier eine hohe Vergrösserung (über 200fach) notwendig, um auf feine Einzelheiten stossen zu können. Als erstes fällt die leicht elliptische Form des Nebels auf. Im 200mm-Teleskop (f/10) und bei guter Dunkeladaptation erkennt man deutlich, dass der Innenbereich der Scheibe eine unregelmässige Helligkeitsverteilung aufweist. Schwächere Stellen südöstlich des Zentrums sind besonders markant. Der Zentralstern ist im 8-Zöller mit indirektem Sehen eindeutig sichtbar. Abgesehen von gutem Seeing muss man Glück haben, dass sich der Stern im Helligkeitsmaximum befindet. Die geringe Helligkeitsschwankung des Zentralsterns wäre im Normalfall von blossem Auge nicht wahrnehmbar. Da sich jedoch die Helligkeit des Sterns beim 8-Zöller an der visuellen Wahrnehmungsgrenze befindet, ist diese kleine Amplitude trotzdem von Bedeuteung. — 1996, Philipp Reza Heck
400 mm Öffnung: Im 21 mm Ethos Okular erscheint der PN als auffällige, gleichmäßige Scheibe. Der Zentralstern ist direkt sichtbar. Bei zunehmender Vergrößerung (9 mm Nagler, 6 mm Radian) hebt sich ein hellerer Rand mit dunkleren Stellen im Inneren ab. Mit O-III Filter treten nicht mehr Details hervor. — 400 mm f/4.5 Taurus Dobsonian, Hasliberg, SQM 21.0, 3. 2. 2024, Bernd Nies
762 mm Öffnung: Im Austernnebel NGC 1501 lässt sich der Zentralstern gut halten. Der rundliche Planetarische Nebel zeigt einen hellen umlaufenden Rand. Die dunklen fast gleichmässig angeordneten Flecken verleihen dem am Rand verdichteten Nebel einem Hemdknopf ähnliches Aussehen. — 30" SlipStream-Dobson f/3.3, EAA-Photo, Canon EOS R, 8s bei ISO 25'600, Hasliberg, SQM 21.3, 3. 2. 2024, Eduard von Bergen