Messier 77 (Cetus A)  & NGC 1055

Messier 77
Messier 77: Aufnahme mit dem Hubble Weltraumteleskop. © ESA/Hubble & NASA [215]

Geschichte

Die Galaxie M 77 wurde Am 29. Oktober 1780 von Pierre Méchain entdeckt. Charles Messier verifizierte die Beobachtung am 17. Dezember 1780 und schrieb dazu: «Haufen kleiner Sterne mit Nebel, im Walfisch auf der Parallelen vom Stern δ [Ceti], dritter Grösse, die M. Messier nur auf fünfte schätzte. M. Méchain sah den Haufen am 29. Oktober 1780 in Form eines Nebels.» [281] Auch Wilhelm Herschel sah 1783 in seinem 7-Fuss Teleskop einen «schlecht definierten Stern, umgeben von Nebel». In seinem grossen 10-Fuss Teleskop sah er «eine Art stark vergrösserten Sternhaufen mit einigen hellen Sternen in der Mitte». Erst Lord Rosse erkannte 1850 die Spiralnatur dieser Galaxie. [217] Halton Arp nahm die Galaxie M 77 in seinen 1966 erschienenen «Atlas of Peculiar Galaxies» als Arp 37 auf, da er in den hellen Knoten kleine Begleitgalaxien vermutete. Auch sind einige kleinere, viel weiter entferntere Galaxien am Rande von M 77 zu erkennen. [199]

Physikalische Eigenschaften

NGC 1055
NGC 1055: Aufnahme mit dem VLT der ESO in Chile [284]

M 77 ist mit einer Entfernung von etwa 44 Millionen Lichtjahren die am nächsten gelegene und hellste Seyfert-Galaxie, einer Gruppe von Galaxien mit sehr aktivem Kern, viel heissem, ionisiertem, hell leuchtendem Gas und einer hoher Sternentstehungsrate. Im Kern befindet sich ein supermassives Schwarzes Loch von etwa 15 Millionen Sonnemassen, welches auch eine Starke Quelle von Röntgen und Radiostrahlung ist. Daher auch der Name «Cetus A». [215]

Nur ein halbes Grad entfernt befindet sich die Galaxie NGC 1055, welche wir direkt von der Seite sehen. Diese wurde am 18. Dezember 1783 von Wilhelm Herschel entdeckt. Die Entfernung wird auf etwa 45 bis 50 Millionen Lichtjahre und der Durchmesser auf etwa 115'000 Lichtjahre geschätzt. Sie gehört zur selben Gruppe wie M 77 Es könnte sich hier auch um eine Starburst-Galaxie ähnlich wie Messier 82 handeln. [196]

Die kleine, lichtschwache Galaxie NGC 1072 befindet sich mit 114 Mpc (ca. 372 Millionen Lichtjahre) viel weiter weg und gehört nicht zu der Gruppe. Die beste Beobachtungszeit ist September bis Dezember.

Revised+Historic NGC/IC Version 22/9, © 2022 Dr. Wolfgang Steinicke [277]
Name RA Dec Typ bMag vMag B-V SB Dim PA z D(z) MD Dreyer Beschreibung Identifikation, Anmerkungen
NGC 1055 02 41 45.3 +00 26 34 Gx (SBb) 11.4 10.6 0.8 13.7 7.6 × 2.7 105 0.003314 14.00 16.630 pF, cL, iE 80°, bM, * 11 n 1' WH I 1; h 258; GC 591; UGC 2173; MCG 0-7-81; CGCG 388-95; IRAS 02391+0013; "Sombrero"
NGC 1068 02 42 40.8 -00 00 46 Gx (Sb/P) 9.6 8.9 0.7 12.8 7.1 × 6 70 0.003793 16.02 13.500 vB, pL, iR, sbMrrN h 262; GC 600; M 77; UGC 2188; MCG 0-7-83; IRAS 02401-0013; KUG 0240-002; Arp 37; 3C 71; CGCG 388-98; Cetus A
NGC 1072 02 43 31.3 +00 18 25 Gx (SBb) 14.2 13.4 0.8 12.9 1.5 × 0.5 11 0.026744 112.9 eF, vS, R, sev vF st inv IC 1837; UGC 2208; MCG 0-7-88; IRAS 02409+0005; CGCG 388-103; CGCG 389-1; KUG 0240+000

Auffindkarte

Die Galaxiengruppe befindet sich im Sternbild Cetus (Walfisch), weniger als 1° von δ Ceti entfernt.

Auffindkarte Messier 77 (Cetus A)  & NGC 1055
Messier 77 (Cetus A)  & NGC 1055 im Sternbild Cetus. Karte mithilfe von SkySafari 6 Pro und STScI Digitized Sky Survey erstellt. Grenzgrößen: Sternbildkarte ~6.5 mag, DSS2-Ausschnitte ~20 mag. [149, 160]

Visuelle Beobachtung

635 mm Öffnung: Im 10 mm Tele Vue Delos Okular (254x) lässt sich bei M 77 eine feine Spiralstruktur erahnen. NGC 1055 zeigt ein Staubband und sieht mit den beiden Sternen wie ein Gesicht mit Lippen aus. NGC 1072 ist als diffuser, leicht länglicher Fleck erkennbar. — 25" f/4 Obession Dobsonian, Astrofarm Tivoli, Namibia, 15. 9. 2023, Bernd Nies

Objekte innerhalb eines Radius von 25°

Quellenangaben