Galaxiengruppe Hickson 16 (Arp 318)

Hickson 16 / Arp 318
Hickson 16 / Arp 318: Aufnahme mit dem Hubble Weltraumteleskop. © 2015 NASA, ESA, ESO, Jane Charlton [566]

Geschichte

Diese vier Galaxien wurden von Wilhelm Herschel am 28. November 1785 mit seinem 18.7 Zoll Spiegelteleskop entdeckt. Er katalogisierte sie als Klasse II (schwache Nebel) mit den Nummern 482, 483, 484, 485 und notierte: «Vier. Die beiden vorhergehenden sind beide schwach, ausgedehnt, klein innerhalb 1' Entfernung in Richtung der Deklinationsparallele. Die folgenden zwei, beide ziemlich schwach, ziemlich klein, ausgedehnt in etwa 2' Entfernung und fast in Richtung des Meridians.» [464]

Im Jahr 1966 veröffentlichte der amerikanische Astronom Halton Christian Arp seinen «Atlas of Peculiar Galaxies», der das Ergebnis von mehr als vier Jahren direkter Fotografie mit dem 200 Zoll Hale-Teleskop der Mount Wilson und Palomar Observatorien war. Er sammelte 338 ungewöhnlich aussehende Galaxien oder Galaxiengruppen und ordnete sie empirisch nach ihrer Form und ihrem Erscheinungsbild. Diese Gruppe von Galaxien mit der Nummer 318 wurde in der Gruppe #311-321 als Galaxiengruppen angeordnet. Er notierte: «Schwache, diffuse Streamer, eigentümliche Galaxien». [199]

Der britisch-kanadische Astronom Paul Hickson stellte 1982 seine systematische Suche nach Galaxiengruppen auf den Fotoplatten des Palomar Observatory Sky Survey (POSS) der Öffentlichkeit vor. Um von ihm als Galaxiengruppe eingestuft zu werden, sollten mindestens vier Mitglieder identifizierbar sein, die einigermaßen kompakt und vom Rest isoliert sein mussten. Der Katalog enthält 100 Gruppen von Galaxien. [140] Die Gruppe Nummer 16 hat 4 Mitglieder. In der 1993 erschienenen Sonderausgabe seines «Atlas of Compact Groups of Galaxies» verwechselte er sie mit Arp 327 und notierte: «Sie besteht aus vier deutlich verzerrten Galaxien vom Spättyp mit vergleichbarer Leuchtkraft. Alle außer Galaxie b (NGC 833) haben starke Radio- und Infrarotemission.» [166]

Physikalische Eigenschaften

NGC 839 ist eine LINER-Galaxie (Low-Ionisation Nuclear Emission-Line Regions), die in ihrem Kern erhitztes Gas enthält, das Strahlung ausstößt. Ihr Begleiter NGC 838 ist eine Galaxie vom LINER-Typ mit viel Starburst-Aktivität und ohne zentrales Schwarzes Loch. NGC 835 und NGC 833 sind beides Seyfert-2-Galaxien, die bei anderen Wellenlängen als im sichtbaren Licht leuchtende Kerne haben und aktive supermassereiche Schwarze Löcher beherbergen.

Die Röntgenemission, die vom Schwarzen Loch in NGC 833 ausgeht, ist so stark, dass sie darauf schließen lässt, dass die Galaxie durch frühere Wechselwirkungen mit anderen Galaxien von Gas und Staub befreit wurde. Die Morphologie von NGC 839 ist wahrscheinlich auf eine galaktische Verschmelzung in der jüngeren Vergangenheit zurückzuführen, und man kann lange Schwänze aus glühendem Gas erkennen, die sich von den Galaxien auf der rechten Seite des Bildes weg erstrecken. [566]

Die Entfernung zu dieser Galaxiengruppe wird auf 52.50 Mpc geschätzt. [145]

Revised+Historic NGC/IC Version 22/9, © 2022 Dr. Wolfgang Steinicke [277]
Name RA Dec Typ bMag vMag B-V SB Dim PA z D(z) MD Dreyer Beschreibung Identifikation, Anmerkungen
NGC 833 02 09 20.8 -10 07 58 Gx (Sa/P) 13.7 12.7 1.0 11.6 1.5 × 0.7 85 0.012889 54.44 F, S, R, 1st of 4 MCG -2-6-30, Arp 318, HCG 16B
NGC 835 02 09 24.6 -10 08 07 Gx (SBab/P) 12.9 12.1 0.8 12.2 1.3 × 1.1 15 0.013586 57.39 F, S, R, 2nd of 4 MCG -2-6-31, MK 1021, Arp 318, IRAS 02069-1022, HCG 16A, KUG 0206-103
NGC 838 02 09 38.4 -10 08 45 Gx (S0) 13.6 13.0 0.6 12.8 1.2 × 0.9 85 0.012844 54.25 vF, vS, R, 3rd of 4 MCG -2-6-33, MK 1022, Arp 318, IRAS 02071-1023, HCG 16C, KUG 0207-103
NGC 839 02 09 42.9 -10 11 00 Gx (S0/P) 13.9 13.1 0.8 13.0 1.4 × 0.7 84 0.012922 54.58 vF, pS, R, 4th of 4 MCG -2-6-34, Arp 318, HCG 16D, IRAS 02072-1025

Auffindkarte

Die kompakte Galaxiengruppe Hickson 16 ist im Sternbild Cetus zu finden. Die beste Zeit für die Beobachtung ist in den Monaten September bis Dezember.

Auffindkarte Galaxiengruppe Hickson 16 (Arp 318)
Galaxiengruppe Hickson 16 (Arp 318) im Sternbild Cetus. Karte mithilfe von SkySafari 6 Pro und STScI Digitized Sky Survey erstellt. Grenzgrößen: Sternbildkarte ~6.5 mag, DSS2-Ausschnitte ~20 mag. [149, 160]

Weitere Objekte in der Nähe (±20°)

Quellenangaben