Kugelsternhaufen Messier 71
Geschichte
Dieser Sternhaufen wurde 1745 vom schweizer Astronomen Philippe de Cheseaux entdeckt. Auch Johan Köhler entdeckte den Sternhaufen zwischen 1772 und 1778 und zeichnete dies 1779 auf. Am 28. Juni 1780 wurde er von Messiers Freund Pierre Méchain und am 4. Oktober desselben Jahres von Messier selbst gesichtet. Er schreibt dazu: «Nebel von M. Méchain am 28. Juni 1780 entdeck, zwischen den Sternen γ und δ des Pfeils. Am 4. Oktober suchte ihn M. Messier: das Licht ist sehr schwach und er enthält keinen Stern: das geringste Licht lässt ihn verschwinden. Er befindet sich etwa 4° unterhalb desjenigen [M 27] den M. Messier im Fuchs entdeckt hatte.» [281]
Physikalische Eigenschaften
Seit seiner Entdeckung war die Klassifikation von M 71 unklar. Da M 71 keine hohe Sternkonzentration im Zentrum besitzt und auch deren elementare Zusammensetzung auf ein eher jüngeres Alter schliessen lassen, nahm man an, es handle sich um einen offenen Sternhaufen. In den 1970er Jahren untersuchten Astronomen die Beziehung zwischen der Helligkeit und der Temperatur der Sterne in dem Haufen (Hertzsprung–Russell Diagramm). Sie fanden einen charakteristischen Trend in der stellaren Population, der für Kugelsternhaufen typisch ist. Also wurde M 71 als ungewöhnlich kleiner und lockerer Kugelsternhaufen umklassifiziert. M 71 befindet sich etwa 13'000 Lichtjahre von der Erde entfernt und misst 27 Lichtjahre im Durchmesser. [215]
Bezeichnung | NGC 6838 |
Typ | GCL (XI) |
Rektaszension (J2000.0) | 19h 53m 46.1s |
Deklination (J2000.0) | +18° 46' 44" |
Durchmesser | 7.2 arcmin |
Visuelle Helligkeit | 8.4 mag |
Metrische Entfernung | 4.000 kpc |
Dreyer Beschreibung | Cl, vL, vRi, pmC, st 11…16 |
Identifikation, Anmerkungen | h 2056; GC 4520; M 71; GCL 115 |
Auffindtipp
Im Sternbild Pfeil, welches unterhalb des Sternbildes Schwan liegt, ist der Kugelsternhaufen M71 beheimatet. Auf der Verbindungslinie des Sterns γ nach δ Sagittae findet man auf halber Strecke den Sternhaufen. In den Monaten April bis November ist das kleine Sternbild am besten zu sehen.
Visuelle Beobachtung
350 mm Öffnung: Der Sternhaufen hat eine interessante Gesamtform, genauer gesagt, ist v-förmig bzw. dreieckig. Der Haufen lässt sich mit seiner bescheidenen Sternenzahl gut und vollständig auflösen. M71 ist ein einfaches Messier-Objekt und ist bereits mit kleinen Teleskopen gut auffindbar. In mittleren Teleskopen lässt sich seine Dreiecksform erkennen und im gesamten Haufen werden die Einzeldarsteller bzw. -sterne sichtbar. [192]