Quallennebel (IC 443)
Geschichte
Max Wolf fertigte am 25. September 1892 eine Fotografie der Nova von T Aurigae mit einem Hermagis 2¼"-Objektiv an und entdeckte in der Nähe der Sterne μ und η Geminorum zwei «sehr große und helle Nebel [IC 443, IC 444], die vielversprechend aussehen.» [707] E. E. Barnard entdeckte diese beiden Nebel unabhängig im Jahr 1894. Er berichtete in «Astronomy and Astro-Physics», Bd. 8, Nr. 3: «Auf derselben Platte [aufgenommen am 1. Februar 1894 mit einer Belichtungszeit von 2h 10m] befindet sich ein schwacher, schmaler, gekrümmter Nebel [IC 443] bei etwa 1860.0, 6h 8m + 23° 0'. Er ist fast ½° lang, erstreckt sich von Norden nach Süden und ist nach Osten hin gewölbt.» [364]
Aufgrund seines Aussehens wurde der Nebel als «Quallennebel» bezeichnet, wobei er nicht mit dem Medusanebel (Abell 21) verwechselt werden sollte. Nicht nur tragen beide Objekte einen ähnlichen Namen (Medusa ist der wissenschaftliche Name für Qualle), sie weisen auch ein ähnliches Erscheinungsbild auf.
Physikalische Eigenschaften
Im Gegensatz zu Abell 21 handelt es sich bei IC 443 um einen Supernova-Überrest und nicht einen planetarischen Nebel. Als Ursprungsort der Supernova wurde der Pulsarwind-Nebel mit dem Neutronenstern CXOU J061705.3+222127 identifiziert. In IC 443 wurde eine Jet-ähnliche Struktur entdeckt, welche vom Neutronenstern auszugehen scheint. Die Entfernung zu IC 443 beträgt etwa 1.9 kpc (6200 Lichtjahre) und das Alter wird auf etwa 30'000 Jahre geschätzt. [307, 359]
Bezeichnung | IC 443 |
Typ | SNR |
Rektaszension (J2000.0) | 06h 16m 36.0s |
Deklination (J2000.0) | +22° 31' 00" |
Durchmesser | 50 × 40 arcmin |
Fotografische (blaue) Helligkeit | 12.0 mag |
Metrische Entfernung | 1.500 kpc |
Dreyer Beschreibung | F, narrow, curved |
Identifikation, Anmerkungen | LBN 844; VMT 9; Sh2-248 |
Auffindkarte
Der galaktische Nebel IC 443 befindet sich beim Stern Propus (η Gem) im Sternbild Gemini (Zwillinge), welches von Oktober bis April am besten sichtbar ist.
Visuelle Beobachtung
400 mm Öffnung: Mit O-III-Filter und 21 mm Ethos Okular ist der hellste sichelförmige Teil dieses Nebels nur mit indirektem Sehen sichtbar. Er sieht ein bisschen wie der Medusa-Nebel (Abell 21) aus, ist aber viel schwächer. Ohne Filter und mit H-beta ist kein Nebel zu sehen. Größere Öffnung oder dunklerer Himmel notwendig. — Taurus T400 f/4.5 Dobsonian, Bernd Nies, Glaubenberg Langis, 28. February 2022
762 mm Öffnung: Vom Supernova-Überrest IC 443 zeigt sich mit OIII-Filter deutlich der hellste Teil als Peperoni-Schnitz. Vom sehr hellen Stern in Richtung Schnitz sind vereinzelt feinere Nebelteile des gesamten Quallennebels erahnbar. — 30" SlipStream-Dobson f/3.3, Hasliberg, 28. 12. 2024, SQM-L 21.05, Elena + Eduard von Bergen