Abell 12 und μ Orionis
Objektbeschreibung
George Ogden Abell veröffentlichte 1955 eine Liste von planetarischen Nebeln, die auf den Fotoplatten des «Palomar Observatory Sky Survey» entdeckt wurden. Die meisten von ihnen sind deutlich grösser als Abell 12 und besitzen im Regelfall eine geringe Flächenhelligkeit, insofern stellt dieses Objekt eine Ausnahme unter den Abell-PN dar.
Zum Zentralstern bestehen widersprüchliche Helligkeitsangaben; Abell selbst nennt 19.1 mag, der Strasbourg-ESO-Katalog [141] gibt eine Johnsons B Filter Magnitude von 19.7 mag, während im «Deep Sky Field Guide» [22] 14.9 mag verzeichnet sind. Auch zur Grösse liegen unterschiedliche Daten vor: Aus dem PK67 und dem Strasbourg-ESO stammen 37" optischer Durchmesser, während der Field-Guide dem Objekt nur 18" zugesteht. Radiomessungen ergaben einen Durchmesser von 35". Distanzmessungen variieren von 1.7 bis 2.7 kpc. [141]
Bezeichnungen | PN G198.6-06.3: A 12, PK 198-06.1, ARO 220 |
Rektaszension (J2000.0) | 06h 02m 23s |
Deklination (J2000.0) | +09° 39' 03" |
Abmessungen | 37." (optisch), 35." (radio) |
Z-Stern Bezeichnungen | AG82 56 |
Z-Stern Magnitude | B: 19.7 |
Entdecker | ABELL 1964 |
Auffindkarte für Abell 12
Das Auffinden von Abell 12 ist ziemlich leicht, da er eine knappe Bogenminute westnordwestlich von dem Stern μ Orionis steht. Letzterer ist mit blossem Auge sichtbar (4.1 mag). Ob der PN dann im Okular auch sichtbar ist, ist eine Frage der Öffnung und Kontrastleistung des Teleskops, sowie der Qualität des Himmels. Das Sternbild Orion ist in den Monaten September bis März am besten zu beobachten.
Visuelle Beobachtung
Abell 12 ist eigentlich eine leichte Beute - geht man nach den Objektdaten im Deep Sky Field Guide. Da der planetarische Nebel aber sehr nahe an μ Orionis steht, findet der Beobachter ihn zwar leicht, hat aber einen sehr hellen Stern im Gesichtsfeld, der die Sichtung erheblich erschwert. Aus diesem Grund liegen bisher auch nur sehr wenige Fotos des Objekts vor.
200 mm Öffnung: Trotz der Behinderung durch den hellen Stern, ist Abell 12 unter ~6.0 mag Himmel auch schon mit 8 Zoll Öffnung nachweisbar; sogar ohne Nebelfilter. Wichtig ist eine sehr gute Kontrastleistung der Optik. Außerdem sollten in einem Newton die Spikes der Fangspiegelhalerung nicht über den Nebel laufen. Ein [OIII]-Filter erleichtert die Beobachtung. — 1999, Frank H. Leiter
320 mm Öffnung: Der PN macht seinem Ruf als ein nur mit hoher Kontrastleistung sichtbares Objekt alle Ehre. Bei etwas diesigem, unruhigem Himmel mit der Sichel des zunehmenden Mondes und leicht angestaubter Optik war der Nebel im Hof des hellen Sterns μ Orionis ohne Filter nicht sichtbar. Mit O-III Filter ließ er sich hie und da schwach erahnen. — 5. 2. 2022, Ibergeregg, Stefans 320 mm f/5 Dobsonian, Bernd Nies
400 mm Öffnung: Bei 145-facher Vergrößerung ist der Nebel problemlos mit und ohne [OIII]-Filter sichtbar. Er erscheint als nahezu gleichmäßig runde Fläche. Ab 200-facher Vergrößerung wirkt die Fläche strukturiert; hilfreich ist es, wenn man den Stern mu Orionis aus dem Gesichtsfeld fahren kann. Auffällig ist ein Ringfragment auf der dem Stern abgewandten Seite. An seinem südlichen Ende steht ein schwacher Stern. Der Zentralstern konnte bisher nicht visuell nachgewiesen werden. — 1999, Frank H. Leiter