Rosettennebel (NGC 2237+)
Geschichte
Der offene Sternhaufen im Rosettennebel wurde erstmals am 17. Februar 1690 vom britischen Astronomen John Flamsteed aufgezeichnet. [277] Wilhelm Herschel katalogisierte ihn am 24. Januar 1784 als VII 2, wobei die Klasse VII für «ziemlich komprimierte Haufen von grossen oder kleinen Sternen» stand. Er beschrieb den Haufen wie folgt: «Eine wunderschöne Ansammlung verstreuter Sterne, hauptsächlich von 2 Arten. Die erste gross, die zweite in gewundenen Linien angeordnet. Enthält 12. Monoc.» [463] Dieser Sternhaufen wurde später als NGC 2244 in Dreyers «New General Catalogue of Nebulae and Clusters of Stars» aufgenommen. [313]
Am 4. März 1830 entdeckte Herschels Sohn John denselben Sternhaufen wieder und katalogisierte ihn als h 392 (GC 1420). Er beschrieb ihn als «Sterne der 8. Grösse in einem grossen, ziemlich hellen Haufen». [467] Seine Entdeckung erhielt später von Dreyer die Nummer NGC 2239. [313]
Am 28. Februar 1864 entdeckte der deutsche Astronom Albert Marth «kleine Sterne im Nebel». Er beobachtete in Malta mit dem 48-Zoll-Reflektor von William Lassell. Seine Entdeckung wurde später von John Herschel als GC 5361 und dann von Dreyer als NGC 2238 hinzugefügt. [142, 313]
Der amerikanische Astronom Lewis Swift benutzte 1865 den 16-Zoll-Refraktor am Warner Observatory und bemerkte einen «ziemlich hellen, sehr sehr großen diffusen» Nebel um den Sternhaufen. Seine Entdeckung wurde von Dreyer als NGC 2237 katalogisiert, mit der Bemerkung, dass es sich möglicherweise um dasselbe Objekt wie GC 5361 (NGC 2238) handelt. Am 27. Februar 1886 betrachtete Swift nochmals dieselbe Stelle und bemerkte einen weiteren «äusserst schwachen, großen, unregelmässig runden, äusserst schwierigen» Nebel, der dann von Dreyer als NGC 2246 hinzugefügt wurde. [196, 313]
Meist wird für den Rosettennebel die Bezeichnung NGC 2239 verwendet, was aber nicht korrekt ist. Anhand der Beschreibung von Dreyer geht hervor, dass NGC 2239 Herschels Sternhaufen ist und sich die Bezeichnungen NGC 2237, NGC 2238 und NGC 2246 auf den umgebenden Nebel beziehen.
Physikalische Eigenschaften
Der Rosettennebel ist eine H-II Region, ein Sternentstehungsgebiet mit Wolken aus Gas und Staub. Bei einer Entfernung von etwa 5000 bis 5200 Lichtjahren und einem Durchmesser von 130 Lichtjahren erscheint er relativ gross am Himmel, etwa 80 x 60 Bogenminuten. Die Masse des Nebels wird auf etwa 10'000 Sonnenmassen geschätzt. [196]
Name | RA | Dec | Typ | bMag | vMag | Dim | MD | Dreyer Beschreibung | Identifikation, Anmerkungen |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
NGC 2237 | 06 30 54.6 | +05 02 52 | EN | 80 × 50 | 1.600 | pB, vvL, dif (? = 5361) | w part of Rosette nebula | ||
NGC 2238 | 06 30 40.3 | +05 00 47 | EN | 6.0 | 80 × 60 | 1.600 | S * in nebulosity | GC 5361; LBN 948; knot in Rosette nebula | |
NGC 2239 | 06 32 19.0 | +04 51 24 | dup | 5.3 | 4.8 | 24 | 1.445 | * 8 in L, P, B Cl | h 392; GC 1420; NGC 2244; OCL 515; in Rosette nebula |
NGC 2244 | 06 32 19.0 | +04 51 24 | OCL (II3p) | 5.3 | 4.8 | 24 | 1.445 | Cl, beautiful, st sc (12 Monoc) | WH VII 2; GC 1424; NGC 2239; OCL 515; in Rosette nebula |
NGC 2246 | 06 32 33.7 | +05 07 42 | EN | 1.600 | eeF, L, irrR, e diffic | LBN 948; part of Rosette nebula |
Auffindkarte
Der offene Sternhaufen NGC 2239 mit Rosettennebel darum befindet sich im Sternbild Einhorn (Monoceros), einem nebst Orion eher unscheinbaren Sternbild im Milchstrassenband. In klaren, dunklen Winternächten ist der Sternhaufen NGC 2239 von blossem Auge sichtbar, ansonsten helfen die beiden Sterne ε Monocerotis (4.4 mag) und 13 Monocerotis (4.51 mag) bei der Positionierung des Telrads.
Visuelle Beobachtung
400 mm Öffnung: Der riesige Nebel ist etwa doppelt so groß wie das Gesichtsfeld meines 21 mm Ethos Okulars (85x). Ohne Filter ist nur ein gräulicher Schleier um den offenen Sternhaufen zu erkennen. Mit O-III Filter tritt der Nebel kontrastreich hervor und man kann darin Strukturen erkennen. Ein schöner Anblick. — Taurus T400 f/4.5 Dobsonian, Bernd Nies, Glaubenberg Langis, 28. Februar 28, 2022