Praesepe, Krippe (Messier 44)

Messier 44
Messier 44: Ausschnitt aus dem DSS (POSS2 Red) von CDS Aladin Lite [147]

Geschichte

Der offene Sternhaufen Messier 44 im Sternbild Krebs wird auch "Krippe", bzw. "Beehive" oder "Praesaepe" genannt. Weil er selbst unter bescheidenen Beobachtungsbedingungen leicht als nebliges Fleckchen mit dem bloßen Auge gesehen werden kann, ist er schon seit vielen Jahrhunderten bekannt. So bezeichnete ihn beispielsweise Hipparchus (130 B.C.) als "kleine Wolke". Er nahm M44 als "wolkigen Stern" in seinen Sternkatalog auf. [Jones] Erst im Jahre 1610 entdeckte Galileo Galilei mit dem von ihm gebauten Teleskop, dass es sich um eine Ansammlung von Sternen handelt. [4]

❝ Am Firmament funkeln die Sterne.
Die winzigen Lichtchen, ich sehe sie gerne.
Gern seh' ich auch die Nebel dort oben
und Dunkelwolken zu Netzen verwoben,
ferne Milchstraßen, 'nahe' Planeten,
schnuppende Sterne und hübsche Kometen.
Nur eines darf mir gestohlen werden:
planetarische Nebel hier unten auf Erden. ❞

Physikalische Eigenschaften

Das Alter von M44 wird von Baade mit etwa 400 Millionen Jahre abgeschätzt, andere Angaben gehen bis 660 Millionen Jahre. Damit ist dieser Sternhaufen deutlich älter als die Plejaden (M45). Seine mittlere Dichte von 1.5 Sternen pro Kubikparsec ist sehr gering, im Zentrum erreicht sie 13,8 Sterne pro Kubikparsec (Wallenquist).

Trümpler gibt den Durchmesser des Sternhaufens mit fast 6 Grad an, wobei er alle schwachen Sterne einbezieht; Seine Klassifikation des Haufens ist I,2,r. Die Entfernung von M44 wird derzeit mit etwa 180 parsec angegeben.

Revised+Historic NGC/IC Version 22/9, © 2022 Dr. Wolfgang Steinicke [277]
Bezeichnung NGC 2632
Typ OCL (II2m)
Rektaszension (J2000.0) 08h 40m 24.0s
Deklination (J2000.0) +19° 40' 12"
Durchmesser 70 arcmin
Fotografische (blaue) Helligkeit 3.5 mag
Visuelle Helligkeit 3.1 mag
Metrische Entfernung 0.187 kpc
Dreyer Beschreibung Paesepe Cancri
Identifikation, Anmerkungen h 517; GC 1681; M 44; OCL 507; Praesepe, Beehive cluster

Galaxien hinter M 44

Hinter dem offenen Sternhaufen liegt eine Reihe Galaxien, welche uns aber mehrheitlich klein und schwach erscheinen. Aus diesem Grunde seien sie hier nur der Form halber aufgeführt.

Revised+Historic NGC/IC Version 22/9, © 2022 Dr. Wolfgang Steinicke [277]
Name RA Dec Typ bMag vMag B-V SB Dim PA z D(z) Dreyer Beschreibung Identifikation, Anmerkungen
NGC 2624 08 38 09.6 +19 43 34 Gx (S) 14.9 14.1 0.8 12.6 0.6 × 0.5 15 0.013903 58.73 eF GC 5429; UGC 4506; MCG 3-22-19; CGCG 89-55; ARAK 172; NPM1G +19.0183; in M44
NGC 2625 08 38 23.1 +19 42 58 Gx (E1) 14.9 13.9 1.0 13.0 0.7 × 0.6 45 0.015090 63.74 eF, vS GC 5430; MK 625; CGCG 89-57; in M 44
NGC 2637 08 41 13.4 +19 41 25 Gx (S?) 15.5 14.7 0.8 13.0 0.6 × 0.4 30 0.032374 136.7 eeF, vS GC 5431; CGCG 89-65
NGC 2643 08 42 09.0 +19 31 20 NF eF neb * GC 5432; IC 2390 ?
NGC 2647 08 42 43.0 +19 39 04 Gx (C) 15.3 14.3 1.0 13.2 0.8 × 0.5 18 0.055001 232.3 Neb * GC 5433; CGCG 89-68; NPM1G +19.0188; in M 44
IC 2388 08 39 56.5 +19 38 41 Gx (S) 15.5 14.7 0.8 11.8 0.4 × 0.2 160 0.032734 138.2 eF, S, dif, ? FN, * 10 n 90" CGCG 89-63; in M 44

Wo findet man den Bienenschwarm?

Das Sternbild Krebs befindet sich zwischen dem Löwen und den Zwillingen. Verlängert man den Abstand der beiden hellen Zwillings-Sternen Castor und Pollux um das etwa das dreifache nach Südosten, so erkennt man M44 bereits mit bloßem Auge. unweit vom 4 mag hellen Stern δ Cancri (Asellus Australis). Zur Identifizierung der kleinen, schwachen Galaxien bediene man sich des Closeups.

Auffindkarte Praesepe, Krippe (Messier 44)
Praesepe, Krippe (Messier 44) im Sternbild Cancer. Karte mithilfe von SkySafari 6 Pro und STScI Digitized Sky Survey erstellt. Grenzgrößen: Sternbildkarte ~6.5 mag, DSS2-Ausschnitte ~20 mag. [149, 160]

Visuelle Beobachtung

Auge, Fernglas, RFT: Mit seiner Größe von gut anderthalb Grad (dreifachem Vollmonddurchmesser) ist der Sternhaufen selbst am besten in Feldstechern und Teleskopen mit großem Gesichtsfeld zu sehen. Dann zeigt sich eine dichte, beeindruckende Wolke aus hellen Sternen.

400mm Öffnung: Doch auch für den Beobachter mit großer Fernrohröffnung hat M44 einiges zu bieten, denn hinter dem offenen Sternhaufen liegt eine Reihe Galaxien. Fast alle von ihnen sind mit 400 mm Öffnung bei durchschnittlichem Himmel (~6m) nachweisbar. Die Anwesenheit der hellen Sterne von M44 erschwert allerdings die Beobachtung, ähnlich wie es bei Leo I der Fall ist.

NGC 2624
NGC 2625
PGC 24284400x: klein, rund, am Limit
PGC 24335bisher nicht nachgewiesen
IC 2388400x: runde, gleichmäße Fläche am Limit
UGC 4526400x: gleichmäßige Fläche, elongiert mit Positionswinkel 230°
NGC 2637bisher nicht nachgewiesen
NGC 2643400x: große, runde Fläche
NGC 2647226x: kleine, runde Fläche, hell, indirekt kompakter Kern sichtbar

Frank H. Leiter

Objekte innerhalb eines Radius von 20°

Quellenangaben