Kopfhörernebel (JnEr 1)
Geschichte
Der planetarische Nebel Jones-Emberson 1 (JnEr 1, PK 164+31.1, VV 47, VV' 74) wurde 1939 von den amerikanischen Astronomen Rebecca Jones und Richard M. Emberson auf Fotoplatten des Harvard Observatoriums entdeckt. Sie entdeckte noch einen weiteren planetarischen Nebel, der ihren Namen trägt: Jones 1 (PK 104-29.1) im Sternbild Pegasus. [325]
Die Bezeichnung PK 164+31.1 stammt von den beiden tschechoslovakischen Astronomen Luboš Perek und Luboš Kohoutek, welche 1967 einen Katalog aller damals bekannten planetarischen Nebel der Milchstraße erstellten. Die Bezeichnung VV 47 bzw. VV' 74 geht auf den russischen Astronomen Boris Vorontsov-Velyaminov zurück, welcher nebst der Katalogisierung von Galaxien auch planetarische Nebel studierte und klassifizierte. Aufgrund seines Aussehens erhielt der Nebel auch den Spitznamen «Headphone Nebula» (Kopfhörernebel) [145]
Physikalische Eigenschaften
JnEr 1 ist ein 13'000 Jahre alter planetarischer Nebel mit einem Winkeldurchmesser von etwa 380 Bogensekunden und einer geringen Oberflächenhelligkeit. Im Zentrum befindet sich ein weißer Zwergstern mit 0.63 Sonnenmassen und 16.8 Magnituden. Die scheinbare visuelle Helligkeit beträgt 17.1 Magnituden. Die Entfernung beträgt 578 pc (rund 1800 Lichtjahre). [145, 325, 326, 327]
Bezeichnungen | PN G164.8+31.1: JnEr 1, PK 164+31.1, ARO 121, VV 47, VV' 74 |
Rektaszension (J2000.0) | 07h 57m 53s |
Deklination (J2000.0) | +53° 25' 18" |
Abmessungen | 380." (optisch) |
Radialgeschwindigkeit | -84.3 ± 8.8 km/s |
Expansionsgeschwindigkeit | 22.0 (O-III) 41. (N-II) km/s |
Z-Stern Bezeichnungen | AG82 95 |
Z-Stern Magnitude | U: 15.26, B: 16.53, V: 16.83 |
Entdecker | JONES et al 1939 |
Galaxien NGC 2474 und NGC 2475
Die beiden elliptischen Galaxien NGC 2474 und NGC 2475 sind rund 13 Magnituden hell und befinden sich 33 Bogenminuten südlich vom planetarischen Nebel JnEr 1. NGC 2474 wurde am 17. März 1790 von Wilhelm Herschel und die NGC 2475 am 9. Januar 1856 von R. J. Mitchell entdeckt. Oft wird der PN mit diesen NGC-Nummern verwechselt, doch J. L. E. Dreyers Beschreibung passt klar auf diese beiden Galaxien. [145, 196]
Name | RA | Dec | Typ | bMag | vMag | B-V | SB | Dim | z | D(z) | Dreyer Beschreibung | Identifikation, Anmerkungen |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
NGC 2474 | 07 58 00.3 | +52 51 44 | Gx (E0) | 14.0 | 13.1 | 0.9 | 12.5 | 0.8 × 0.8 | 0.018623 | 78.66 | F, pS, E ?, bMvS * ?, L * nf | WH III 830; h 471; GC 1591; UGC 4114; MCG 9-13-97; CGCG 262-52; KCPG 147B; NPM1G +52.0051 |
NGC 2475 | 07 57 58.8 | +52 51 26 | Gx (E0) | 14.2 | 13.2 | 1.0 | 11.8 | 0.6 × 0.6 | 0.018776 | 79.31 | Makes D neb with h 471 | GC 1592; UGC 4114; MCG 9-13-96; CGCG 262-52; KCPG 147A |
Auffindkarte
Der planetarische Nebel Jones-Emberson 1 befindet sich im Sternbild Lynx (Luchs), etwa 2.5° nordwestlich vom 4.8 mag hellen Stern 27 Lyncis. Er ist in Mitteleuropa zirkumpolar, doch die beste Beobachtungszeit ist November bis April, wenn das Sternbild nachts am höchsten steht.
Visuelle Beobachtung
400 mm Öffnung: Im 21 mm Ethos Okular (85x) und ohne Filter ist die Position des PN dank der auffälligen, aus einem grossen und kleinen Dreieck bestehenden Sternformation eindeutig bestimmbar. Der hellste Bereich des Nebels ist ohne O-III Filter knapp erkennbar, besonders wenn sich das Bild bei Suchbewegungen etwas bewegt. Mit O-III Filter erscheint der Nebel schwach und diffus und ein leicht dunkleres Zentrum, insgesamt lichtschwächer als Jones 1 in Pegasus. — 400 mm f/4.5 Taurus Dobsonian, Ibergeregg, SQM 21.2, 27. 11. 2022, 01:10, Bernd Nies