Sternbild Capricornus (Steinbock)

Capricornus
Capricornus: IAU Sternbildkarte [150]

Eigenschaften

Capricornus ist ein weniger auffälliges Sternbild aus hauptsächlich Sterne von 4. und 5. Größe. Es besitzt aber die sehr markante Form eines Pfeilkopfes, der nach Süden zeigt. Capricornus liegt südöstlich von Aquila und östlich von Sagittarius. Die Fläche beträgt 414 Quadratgrad und das Zentrum des Sternbilds kulminiert jeweils etwa am 5. August um Mitternacht. [9, 15]

Sterne mit Eigennamen [154]
α1 Cap Prima Giedi, Algiedi Prima, Algedi
α2 Cap Secunda Giedi, Algiedi Secunda, Gredi, Algedi
β Cap Dabih
γ Cap Nashira
δ Cap Deneb Algedi, Deneb Algiedi, Scheddi, Sheddi
ν Cap Alshat
Daten für das Sternbild Capricornus [150]
IAU NameCapricornus
IAU GenitivCapricorni
IAU KürzelCap
Deutscher NameSteinbock
Saison (47° N)Juli … Oktober
Rektaszension20h 06m 46s … 21h 59m 05s
Deklination-27° 38' 31" … -08° 24' 16"
Fläche414 deg2
Nachbarn (N↻)Aql, Sgr, Mic, PsA, Aqr

Deep-Sky Objektbeschreibungen

Kataloge

Mythologie und Geschichte

Capricornus sieht man oft mit dem Kopf und Oberkörper einer Ziege und dem Schwanz eines Fisches abgebildet. Diese ungewöhnliche Kreatur ist schon seit langer Zeit bekannt und taucht in zahlreichen Kulturen auf. Sein Bild wurde schon auf Steinen aus dem antiken Mesopotamien, dem heutigen Irak, gefunden. Der sumerische Name für dieses Sternbild bedeutet Ziegenfisch.

Sternbild Capricornus
Sternbild Capricornus: Illustration aus «Uranometria» von Johann Bayer, Kupferstich von Alexander Mair, 1603 [28]

In der griechischen Mythologie wurde Capricornus mit dem Götterknaben Pan in Verbindung gebracht. Eines Tages traf Pan auf eine Gruppe hübscher Nymphen und Göttinnen, die lachend auf einem Feld spielten. Um ihnen zu imponieren verwandelte er sich in eine Ziege und tauchte mit einem mächtigen Satz in einen nahegelegenen Strom. Der untere Teil seines Körpers verwandelte sich sodann in einen Fischschwanz. Der König der Götter, Zeus - selber nicht abgeneigt Possen zu spielen - war durch diese Kapriole so amüsiert, dass er den Ziegenfisch an den gestirnten Himmel versetzte. [81]

Einer anderen Legende nach soll sich Pan in einen Steinbock verwandelt haben, um sich vor dem Riesen Typhon zu verstecken. [10]

Die lateinische Bezeichnung Capricornus, die wörtlich übersetzt Ziegenhorn bedeutet, erinnert an die Erzählung, die wir beim Fuhrmann finden und die von der Amaltheia handelt. Man weiß es nicht genau, ob Amaltheia die Nymphe selbst oder Amaltheia die der Nymphe gehörende Ziege war. Jedenfalls wurde vor Zeiten Zeus als Kind von dieser Ziege gesäugt und aus den Hörnern der Ziege floss Nektar und Ambrosia. Ovid erzählt, dass eines dieser Hörner einst abbrach und die Nymphen es mit Früchten für Zeus füllten. So wurde es zum Cornu Copiae, zum Füllhorn, zum Symbol des Überflusses. Zeus hat später die Ziege aus Dankbarkeit an den Himmel versetzt. Der Ziegenstern Capella erinnert daran, aber auch das Ziegenhorn Capricornus. [20]

Quellenangaben

  • [9] «Drehbare Sternkarte SIRIUS» von H. Suter-Haug; Hallwag-Verlag, Bern
  • [10] «dtv-Atlas zur Astronomie» von Joachim Herrmann; Deutscher Taschenbuch Verlag; ISBN 3-423-03006-2
  • [15] «Hartung's Astronomical Objects for Southern Telescopes» by David Malin and David J. Frew; Melbourne University Press 1995; ISBN 0-522-84553-3
  • [20] «Sternbilder und ihre Mythen» von Gerhard Fasching; Zweite, verbesserte Auflage; Springer Verlag Wien, New York; ISBN 3-211-82552-5 (Wien); ISBN 0-387-82552-5 (New York)
  • [28] «Uranometria omnium asterismorum continens schemata, nova methodo delineata aereis laminis expressa» Johann Bayer, Augsburg, 1603; DOI:10.3931/e-rara-309
  • [81] The Starry Sky: Capricornus by Deborah Byrd; Astronomy 8/95, p.58
  • [150] IAU: The Constellations, 11. Oktober 2020; iau.org/public/themes/constellations
  • [154] Yale Bright Star Catalog, 15. Oktober 2020; tdc-www.harvard.edu/catalogs/bsc5.html